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FORSCHUNGSGESCHICHTE
Die Station Oshibat wurde im Jahre 1983 von A. Chaudhary entdeckt. Die anschließende von V Thewalt
und A. Chaudhary durchgeführte Dokumentation der Gravuren erfolgte in den Jahren 1984 und 1987.
R. Kauper und Th. Reiner, von der Technischen Universität München, waren für die topographische Auf-
nahme des Geländes zuständig.
Da zu dieser Zeit der Aufbau einer Datenbank mit den dafür erforderlichen Daten wie Maße der Gra-
vur, Winkel der Felsoberfläche usw. noch nicht eingeplant war, sind solche Angaben nur selektiv gesam-
melt worden. Hieraus erklären sich Lücken im Katalog. Da es sich hierbei jedoch nicht um völlig unent-
behrliche Informationen handelt, hätte angesichts der Fülle des in dieser Region noch nicht erfaßten Ma-
terials der Zeitaufwand einer weiteren Dokumentationskampagne in keinem Verhältnis zum Ergebnis ge-
standen. Es wurden damals zunächst die Inschriften aufgenommen und numeriert und in einer weiteren
Kampagne die übrigen Felsbilder. Zudem mußte bei der endgültigen Katalogisierung das im Feld einge-
führte Numerierungssystem - das nebeneinander stehende Gravuren (oder auch nebeneinanderliegende
Steine) mit z.B. 39 A, B etc. bezeichnete - geändert werden, da hier nicht immer tatsächlich bestehende
Beziehungen zwischen Felsbildern (oder Steinen) impliziert wurden. Hiermit erklären sich die nunmehr
oft 'springenden' Zahlen, weil aus technischen Gründen auf eine erneute Numerierung sämtlicher Felsbil-
der verzichtet werden mußte.
Die Bilddokumentation besteht aus Diapositiven und Schwarzweißaufnahmen, die den im Katalog wieder-
gegebenen Tuschezeichnungen als Vorlage dienten. Dadurch bedingte optische Verzerrungen sind somit
unvermeidlich. Durchzeichnungen der Felsbilder mit Hilfe von Folien wurden aufgrund des damit verbun-
denen Zeitaufwandes nicht angefertigt.
Die sogdischen Inschriften von Oshibat sind schon von N. Sims-Williams im Jahre 1992 veröffentlicht
worden. Für den vorliegenden Band wurden die Inschriften jedoch von ihm transkribiert und, soweit dies
möglich war, übersetzt. G. Fussman und O. v. Hinüber bearbeiteten bereits einige der Brähml- und Kha-
rosthl-Inschriften von Oshibat inHnü^n/üej Pakßta/r 1 (1989)7
Jede bislang bekannte Felsbildstation am Oberen Indus besitzt durch die besondere Zusammensetzung
ihrer Felsbilder einen eigenen Charakter. Einige Stationen zeichnen sich durch Schwerpunkte in bestimm-
ten Themenbereichen aus. In Chilas II z.B. überwiegen die buddhistischen Darstellungen, in Shatial I
wird der Einfluß der Sogdier sichtbar, und Thalpan-Ziyarat wird durch die Felszeichnungen der prähisto-
rischen Jäger geprägt. Im Gegensatz dazu stellt Oshibat keine einheitlich 'komponierte' Station dar, da
buddhistische Stupas, Inschriften und Jagdszenen usw. in einem relativ ausgewogenen Verhältnis Vorkom-
men. Keine Themengruppe überwiegt eindeutig. Überschaut man die vorhandenen Gravuren, läßt sich
zunächst ganz allgemein feststellen, daß hier keine wirklich künstlerisch herausragenden Ritzungen vor-
handen sind: Es fehlen sorgfältig ausgeführte Stupas wie in Shatial I. Es gibt lediglich eine recht minutiös
eingemeißelte Brähml-Inschrift und auch nur ein naturgetreu wiedergegebenes und stilistisch aus dem
Rahmen fallendes Tier, wie sie beispielsweise in Thor-Nord oder Chilas III Vorkommen.

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An dieser Stelle sei folgenden Personen für ihre Hilfe bei der Erstellung des Bandes gedankt: Prof. Dr. G. Buddruss, MA.
Chaudhary, Prof. Dr. G. Fussman, Prof. Dr. O. v. Hinüber, Prof. Dr. K. Jettmar, Dipl.Ing. R. Kauper, W. Löffler, Dr. H.
Mode, Dipl. Ing. Th. Reiner, H. Remmele, E. Sepi, Dr. N. Sims-Williams, Dr. H. v. Skyhawk.
 
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