548 Richard Wagner in Bayreuth
Richard Wagners, zog 1850 zu ihm nach Zürich und wurde dort insbesondere
als Dirigent zu dessen Schüler sowie zu seinem engagierten Helfer und Vor-
kämpfer. Am 26. Januar 1851 erklärte Hans von Bülow in einem Brief an seine
Schwester: „Daß ich die größte künstlerische Erscheinung unseres Jahrhun-
derts und vielleicht noch von hoher welthistorischer Bedeutung erkannt habe,
wie es jetzt nur Wenigen zu Theil wurde, hat in mir Ambition, Selbstgefühl,
Lebenstrieb geweckt. Es wurde mir klar, daß ich ein Geisteigner dieses Mannes
sein könnte, sein Schüler, sein Apostel zu werden vermöchte, und in einem
solchen Streben, einem solchen Ziele schien mir das Leben lebenswerth. Für
ihn empfand ich wahrhaften Enthusiasmus wie sonst für nichts" (Hans von
Bülow: Briefe, Bd. 1, 1895, 297-298). - Obwohl sich der Kontakt zwischen
Richard Wagner und Hans von Bülow zu einer freundschaftlichen Beziehung
entwickelt hatte, begann Wagner mit der Liszt-Tochter Cosima, die seit 1857
mit Hans von Bülow verheiratet war und mit ihm die beiden Töchter Daniela
und Blandine hatte, im Jahre 1863 eine Liebesbeziehung, aus der in den Jahren
1865, 1867 und 1869 drei außereheliche Kinder hervorgingen: Isolde, Eva und
Siegfried. Dennoch engagierte sich Hans von Bülow auch weiterhin für Wagner
und dirigierte 1865 die Uraufführung seiner Oper Tristan und Isolde und 1868
die Uraufführung seiner Oper Die Meistersinger von Nürnberg. Nach dem Tod
von Wagners erster Ehefrau Minna und Cosimas Scheidung von Hans von Bü-
low wurde die Liaison von Richard Wagner und Cosima von Bülow erst 1870
durch die Heirat legalisiert. Hans von Bülow, der als Pianist und Dirigent im
Laufe der Jahre zahlreiche Konzertreisen unternahm, war von 1887 bis 1893
der erste Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
499, 23-24 die kleinen und grossen Orchester, die er führte] Vgl. hierzu
NK 440, 18-19.
499, 24 die Städte, welche ihn im Ernste seiner Thätigkeit sahen] Im Laufe sei-
nes Lebens, das von häufigen Ortswechseln geprägt war, durchlief Richard
Wagner eine Vielzahl unterschiedlicher Stationen. Am 22. Mai 1813 wurde er in
Leipzig geboren. Im folgenden Jahr zog die Familie nach Dresden, nachdem
Wagners Vater gestorben war und seine Mutter erneut geheiratet hatte. Nach
Schuljahren in Dresden und Leipzig und ersten Kompositionsstudien besuchte
Wagner von 1831 an die Universität Leipzig, um Musik zu studieren. Von 1831
bis 1832 war er Kompositionsschüler des Thomaskantors Christian Theodor
Weinlig. Bereits 1833 siedelte Wagner als Chordirektor nach Würzburg über;
im Sommer 1834 wurde er zum Kapellmeister einer Theatertruppe, mit der er
dann von Lauchstädt nach Magdeburg zog. Nach dem Zerfall des Theateren-
sembles wechselte Wagner nach Königsberg, heiratete mit 23 Jahren die knapp
vier Jahre ältere Schauspielerin Minna Planer (vgl. NK 499, 25-26) und über-
Richard Wagners, zog 1850 zu ihm nach Zürich und wurde dort insbesondere
als Dirigent zu dessen Schüler sowie zu seinem engagierten Helfer und Vor-
kämpfer. Am 26. Januar 1851 erklärte Hans von Bülow in einem Brief an seine
Schwester: „Daß ich die größte künstlerische Erscheinung unseres Jahrhun-
derts und vielleicht noch von hoher welthistorischer Bedeutung erkannt habe,
wie es jetzt nur Wenigen zu Theil wurde, hat in mir Ambition, Selbstgefühl,
Lebenstrieb geweckt. Es wurde mir klar, daß ich ein Geisteigner dieses Mannes
sein könnte, sein Schüler, sein Apostel zu werden vermöchte, und in einem
solchen Streben, einem solchen Ziele schien mir das Leben lebenswerth. Für
ihn empfand ich wahrhaften Enthusiasmus wie sonst für nichts" (Hans von
Bülow: Briefe, Bd. 1, 1895, 297-298). - Obwohl sich der Kontakt zwischen
Richard Wagner und Hans von Bülow zu einer freundschaftlichen Beziehung
entwickelt hatte, begann Wagner mit der Liszt-Tochter Cosima, die seit 1857
mit Hans von Bülow verheiratet war und mit ihm die beiden Töchter Daniela
und Blandine hatte, im Jahre 1863 eine Liebesbeziehung, aus der in den Jahren
1865, 1867 und 1869 drei außereheliche Kinder hervorgingen: Isolde, Eva und
Siegfried. Dennoch engagierte sich Hans von Bülow auch weiterhin für Wagner
und dirigierte 1865 die Uraufführung seiner Oper Tristan und Isolde und 1868
die Uraufführung seiner Oper Die Meistersinger von Nürnberg. Nach dem Tod
von Wagners erster Ehefrau Minna und Cosimas Scheidung von Hans von Bü-
low wurde die Liaison von Richard Wagner und Cosima von Bülow erst 1870
durch die Heirat legalisiert. Hans von Bülow, der als Pianist und Dirigent im
Laufe der Jahre zahlreiche Konzertreisen unternahm, war von 1887 bis 1893
der erste Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
499, 23-24 die kleinen und grossen Orchester, die er führte] Vgl. hierzu
NK 440, 18-19.
499, 24 die Städte, welche ihn im Ernste seiner Thätigkeit sahen] Im Laufe sei-
nes Lebens, das von häufigen Ortswechseln geprägt war, durchlief Richard
Wagner eine Vielzahl unterschiedlicher Stationen. Am 22. Mai 1813 wurde er in
Leipzig geboren. Im folgenden Jahr zog die Familie nach Dresden, nachdem
Wagners Vater gestorben war und seine Mutter erneut geheiratet hatte. Nach
Schuljahren in Dresden und Leipzig und ersten Kompositionsstudien besuchte
Wagner von 1831 an die Universität Leipzig, um Musik zu studieren. Von 1831
bis 1832 war er Kompositionsschüler des Thomaskantors Christian Theodor
Weinlig. Bereits 1833 siedelte Wagner als Chordirektor nach Würzburg über;
im Sommer 1834 wurde er zum Kapellmeister einer Theatertruppe, mit der er
dann von Lauchstädt nach Magdeburg zog. Nach dem Zerfall des Theateren-
sembles wechselte Wagner nach Königsberg, heiratete mit 23 Jahren die knapp
vier Jahre ältere Schauspielerin Minna Planer (vgl. NK 499, 25-26) und über-