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Schmidt, Jochen; Kaufmann, Sebastian; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 3,1): Kommentar zu Nietzsches "Morgenröthe" — Berlin, Boston: de Gruyter, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.70911#0325
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310 Morgenröthe

und er führt sein Thema vor, prächtig und geputzt, wie klirrend von edlen
Steinen. Ist es eine schöne Frau? Oder ein schönes Pferd? [...] Wie er sein The-
ma heraustreibt! Ah! Geben sie Acht, - er versteht nicht nur, es zu schmücken,
sondern auch zu schminken!" (206, 21-31)
256
208, 11 Glück der Bösen.) Die hier gebotene Charakterisierung der Gefühls-
lage des „Bösen" zielt nicht auf eine ,moralische' Bewertung, sondern im Ge-
genteil auf die Suspendierung der gängigen moralischen Wertungen, die in
den Vorstellungen von ,Gut' und ,Böse' ihren Ausdruck gefunden haben. Die-
ses Ziel hat N. später programmatisch im Titel seiner Schrift Jenseits von Gut
und Böse formuliert. Vgl. auch NK Μ 9 sowie Μ 116.
257
208, 18 Worte in uns gegenwärtig.] N. greift hier eine Einsicht auf, die
er schon in der nachgelassenen Schrift Ueber Wahrheit und Lüge im aussermo-
ralischen Sinne (1873) formuliert hatte: dass die Sprache die Gedanken präjudi-
ziert.
258
208, 24 Dem Hunde schmeicheln.] Schmeichelei und „Schmeichler"
sind ein beliebtes Thema der traditionellen Moralistik, die vom Gedeihen der
Schmeichler, der „flatteurs", in der höfischen Sphäre zeugt. Daher rührt auch
die Bedeutung der Schmeichler bei La Rochefoucauld. Vgl. Μ 300.
259
209, 2 Der ehemalige Lobredner.] Dieser Text hat als biographischen
Hintergrund N.s einstige Wagner-Verehrung, während er „die Wahrheit jetzt
weiss".
260
209, 7 Amulet der Abhängigen.] Vgl. Μ 242, wo N. von „Unabhängigkeit"
handelt, die er mit „Selbstbeherrschung" gleichsetzt, während die „Abhängi-
gen" von anderen beherrscht werden.
 
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