350 Morgenröthe
364
242, 17 Wahl der Umgebung.] Der abschließende, in Anführungszeichen
stehende Ausruf ,„ich unglückseliger Atlas!'" (242, 28 f.) ist ein Zitat aus Heines
Buch der Lieder (Heine, Buch der Lieder: „Die Heimkehr XXIV"). Er spielt auf
den griechischen Mythos vom Riesen Atlas an, der den Namen des nordafrika-
nischen Atlas-Gebirges hat. Im Mythos trägt Atlas auf seinem - wie N. sagt -
„breiten Rücken" das Himmelsgewölbe. Als Herakles, der stärkste griechische
Held, die goldnen Äpfel der Hesperiden holen soll, nimmt er dem Atlas vorü-
bergehend seine ungeheure Last ab, damit dieser für ihn die Aufgabe erledigt.
Nachdem Atlas die goldnen Äpfel gebracht hat, will er das Gewicht des Him-
melsgewölbes nicht mehr tragen, sondern es dem Herakles überlassen. Doch
dieser gibt listig vor, er müsse seine Schultern noch zuerst abpolstern, und
entkommt, so dass Atlas weiterhin seine Last tragen muss.
365
243, 2 Eitelkeit.] Ein bevorzugtes Thema der französischen Moralistik, dem
schon Paul Ree besondere Aufmerksamkeit widmete; vgl. Μ 385, M 394.
366
243, 6 Verbrecher-Kummer.] In M 202 denkt N. über die „Physiologie der
Verbrecher" nach, um die ,moralische' Beurteilung des Verbrechers als vorur-
teilshaft zu entlarven (vgl. den Kommentar). Im vorliegenden Text wählt er
weder den physiologischen Ansatz noch die ,moralische' Perspektive von au-
ßen, sondern nimmt psychologisch die Innenperspektive des Verbrechers ein,
die ebenfalls, und insbesondere im Hinblick auf den fehlenden „,Gewissens-
biss'" (243, 12), als indirekte Ablehnung ,moralischer' Bewertung verstanden
werden soll.
367
243, 16 Immer glücklich scheinen.] Der Beginn des ersten Satzes: „Als
die Philosophie Sache des öffentlichen Wetteifers war, im Griechenland des
dritten Jahrhunderts" gilt der Entstehung und Institutionalisierung der vier
verschiedenen Philosophenschulen im Athen des vierten (!) Jahrhunderts
v. Chr.: der Platonischen ,Akademie', die nach ihrem Sitz im Hain des Heros
Akademos ihren Namen erhielt; des ,Peripatos', einer Wandelhalle, in der die
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242, 17 Wahl der Umgebung.] Der abschließende, in Anführungszeichen
stehende Ausruf ,„ich unglückseliger Atlas!'" (242, 28 f.) ist ein Zitat aus Heines
Buch der Lieder (Heine, Buch der Lieder: „Die Heimkehr XXIV"). Er spielt auf
den griechischen Mythos vom Riesen Atlas an, der den Namen des nordafrika-
nischen Atlas-Gebirges hat. Im Mythos trägt Atlas auf seinem - wie N. sagt -
„breiten Rücken" das Himmelsgewölbe. Als Herakles, der stärkste griechische
Held, die goldnen Äpfel der Hesperiden holen soll, nimmt er dem Atlas vorü-
bergehend seine ungeheure Last ab, damit dieser für ihn die Aufgabe erledigt.
Nachdem Atlas die goldnen Äpfel gebracht hat, will er das Gewicht des Him-
melsgewölbes nicht mehr tragen, sondern es dem Herakles überlassen. Doch
dieser gibt listig vor, er müsse seine Schultern noch zuerst abpolstern, und
entkommt, so dass Atlas weiterhin seine Last tragen muss.
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243, 2 Eitelkeit.] Ein bevorzugtes Thema der französischen Moralistik, dem
schon Paul Ree besondere Aufmerksamkeit widmete; vgl. Μ 385, M 394.
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243, 6 Verbrecher-Kummer.] In M 202 denkt N. über die „Physiologie der
Verbrecher" nach, um die ,moralische' Beurteilung des Verbrechers als vorur-
teilshaft zu entlarven (vgl. den Kommentar). Im vorliegenden Text wählt er
weder den physiologischen Ansatz noch die ,moralische' Perspektive von au-
ßen, sondern nimmt psychologisch die Innenperspektive des Verbrechers ein,
die ebenfalls, und insbesondere im Hinblick auf den fehlenden „,Gewissens-
biss'" (243, 12), als indirekte Ablehnung ,moralischer' Bewertung verstanden
werden soll.
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243, 16 Immer glücklich scheinen.] Der Beginn des ersten Satzes: „Als
die Philosophie Sache des öffentlichen Wetteifers war, im Griechenland des
dritten Jahrhunderts" gilt der Entstehung und Institutionalisierung der vier
verschiedenen Philosophenschulen im Athen des vierten (!) Jahrhunderts
v. Chr.: der Platonischen ,Akademie', die nach ihrem Sitz im Hain des Heros
Akademos ihren Namen erhielt; des ,Peripatos', einer Wandelhalle, in der die