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Schmidt, Jochen; Kaufmann, Sebastian; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 3,1): Kommentar zu Nietzsches "Morgenröthe" — Berlin, Boston: de Gruyter, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.70911#0496
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Überblickskommentar 481

in Chemnitz, dem er wenige Tage zuvor auch das Manuskript der Fröhlichen
Wissenschaft offerierte, zum Druck anbot, und zwar für die von diesem heraus-
gegebene Internationale Monatsschrift. Zeitschrift für allgemeine und nationale
Kultur und deren Litteratur (vgl. das im vorliegenden Band faksimilierte hand-
schriftliche Druckmanuskript). N. schreibt an Schmeitzner:
„Auch der ernstesten Zeitschrift thut hier und da etwas Heiteres noth. Hier
sind 8 Lieder für Ihre Zeitschrift. Meine Bedingungen sind
1) daß sie alle 8 auf Ein Mal gedruckt werden
2) und den Anfang einer Nummer machen, der nächsten womöglich -
3) daß sie mit zierlichen und eleganten Lettern gedruckt werden, nicht mit
denen der Prosa-Aufsätze.
Auf meinen ,Geschmack' müssen Sie sich unbedingt verlassen. - Wollen
Sie?" (KSB 6/KGB ΙΙΙ/1, Nr. 227, S. 193, Z. 3-12)
Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die acht Gedichte also fertig, und
Schmeitzner wollte sie in der Tat für seine Zeitschrift, wie er N. in seiner Ant-
wort vom 22. Mai mitteilte. Sie sollten gleich noch mit in das Mai-Heft aufge-
nommen werden. Einen Tag später erhielt N. bereits den „Correctur-Bogen",
den er ausweislich seines Rückschreibens an Schmeitzner vom 26. Mai „umge-
hend an Herrn [Paul] Widemann", einen Chemnitzer Bekannten, weiterleitete.
Im selben Schreiben informiert N. seinen Verleger über weitere Wünsche zum
Druck der Idyllen: „Für mich wünsche ich 4 Abzüge (bitte dieselben unge-
brochen unter Kreuzband zu senden!) Auch möchte ich auf diesen Jahrgang
Ihrer Zeitschrift abonniren, zumal meiner Schwester wegen." (KSB 6/KGB
III/1, Nr. 232, S. 195, Z. 4-7)
In seinen sonstigen brieflichen Äußerungen maß N. IM keine allzu große
Bedeutung bei. Eher beiläufig macht er seine engsten Freunde darauf aufmerk-
sam; so schreibt er etwa am 24. Mai 1882 an Paul Ree: „Sehen Sie doch das
Maiheft der Schmeitznerschen Zeitschrift an: darin sind ,Idyllen aus Messina'."
(KSB 6/KGB III/1, Nr. 230, S. 194, Z. 4 f.) Da N. anderthalb Monate nach der
Veröffentlichung der Gedichte noch keine Reaktion seines Freundes und Zuar-
beiters Köselitz erhalten hatte, fragte er diesen im Brief vom 13. Juli 1882 aus
Tautenburg bei Dornburg in Thüringen, wohin er sich inzwischen zur Korrek-
tur der Druckfahnen der Fröhlichen Wissenschaft zurückgezogen hatte: „Ken-
nen Sie meine Harmlosigkeiten aus Messina? Oder schwiegen Sie darüber, aus
Artigkeit gegen ihren Urheber?" (KSB 6/KGB III/1, Nr. 263, S. 221, Z. 7 f.) In den
folgenden Sätzen konzediert N. selbst in Anspielung auf das die Idyllen be-
schließende Gedicht Vogel- Urtheil, er sei tatsächlich kein besonders guter Dich-
ter; allerdings stehe seine dichterische ,Torheit' in einem komplementären Be-
 
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