Stellenkommentar JGB 256, KSA 5, S. 201-203 1TJ
Engste und Innigste zu einander gehören] Vgl. NL1884, KSA 11, 25[184], 63. Auch
in der Vorrede für die Neuausgabe von MA kreidete N. „Richard Wagner’s un-
heilbare Romantik“ an (KSA 2, 14, 21 f.). N. pflegte Wagner Baudelaire (siehe
z. B. NK KSA 6, 289,11-15) und Delacroix (vgl. NK 202, 30 f.) zur Seite zu stellen
(vgl. auch Pestalozzi 1978; Montinari 1987, 3-5 u. Michaud 1995, 73 f.).
202, 22 Sturm und Drang] Vgl. NK 182, 31.
202, 30 f. ich hebe Delacroix hervor, den Nächstverwandten Wagner’s] N. war
Baudelaires Begeisterung für den spätromantischen Maler Eugene Delacroix
(1798-1863) etwa aus der Lektüre von Theophile Gautiers Baudelaire-Aufsatz
(Baudelaire 1882, 56 f., siehe Auszug in NK KSA 6, 21, 12) wohlbekannt, und er
schlug von da aus die Brücke zu Wagner (NL 1885, KSA 11, 38[5], 601, 9-15). In
NW Wohin Wagner gehört entfällt der Delacroix-Einschub, vgl. NK KSA 6, 428,
16.
203, 3f. begehrlich nach dem Fremden, dem Exotischen] Zum Exotismus als
Zeitmode vgl. NK KSA 6, 428, 22 f.
203, 6-9 heraufgekommene Plebejer, welche sich im Leben und Schaffen eines
vornehmen tempo, eines lento unfähig wussten, — man denke zum Beispiel an
Balzac — zügellose Arbeiter, beinahe Selbst-Zerstörer durch Arbeit] „lento“ ist
die „musikal. Tempobezeichnung: langsam“ (Meyer 1885-1892, 10, 687 - vgl.
auch NK 45, 25-31), während Honore de Balzac einer fast rastlosen Schreibwut
unterlag. N. hat einiges von und über Balzac gelesen (namentlich von Hippo-
lyte Taine, vgl. NL 1884, KSA 11, 25[126], 47, später Berard-Varagnac 1887, 65-
76 - wo er Balzacs Schreibwut ebd., 67 bestätigt fand -) und ihn mit Victor
Hugo sowie Wagner jenen Künstlern zugerechnet, die auf „Volks- und Massen-
Wirkung“ zielen (NL 1885/86, KSA 12, 2[134], 133, 21, entspricht KGW IX 5, W I
8, 86, 30).
203,11-18 allesammt zuletzt an dem christlichen Kreuze zerbrechend und nie-
dersinkend (und das mit Fug und Recht: denn wer von ihnen wäre tief und ur-
sprünglich genug zu einer Philosophie des Antichrist gewesen? —) im Ganzen
eine verwegen-wagende, prachtvoll-gewaltsame, hochfliegende und hoch empor-
reissende Art höherer Menschen, welche ihrem Jahrhundert — und es ist das Jahr-
hundert der Menge! — den Begriff „höherer Mensch“ erst zu lehren hatte.]
Zur abweichenden Neufassung dieser Passage in NW Wohin Wagner gehört
siehe NK KSA 6, 428, 24-28. Im Druckmanuskript von JGB 256 stand statt 203,
11-16 ursprünglich: „eine prachtvolle, geistreich-kranke, hochfliegende, ge-
waltsame Art von Menschen“; statt »„höherer Mensch“4 in 203, 18 »„Künstler4“
(KSA 14, 371). Das „Jahrhundert der Menge“ (203, 17) mutiert in der Reprise
von NW Wohin Wagner gehört, KSA 6, 428, 27 zum „Jahrhundert der Masse“;
Engste und Innigste zu einander gehören] Vgl. NL1884, KSA 11, 25[184], 63. Auch
in der Vorrede für die Neuausgabe von MA kreidete N. „Richard Wagner’s un-
heilbare Romantik“ an (KSA 2, 14, 21 f.). N. pflegte Wagner Baudelaire (siehe
z. B. NK KSA 6, 289,11-15) und Delacroix (vgl. NK 202, 30 f.) zur Seite zu stellen
(vgl. auch Pestalozzi 1978; Montinari 1987, 3-5 u. Michaud 1995, 73 f.).
202, 22 Sturm und Drang] Vgl. NK 182, 31.
202, 30 f. ich hebe Delacroix hervor, den Nächstverwandten Wagner’s] N. war
Baudelaires Begeisterung für den spätromantischen Maler Eugene Delacroix
(1798-1863) etwa aus der Lektüre von Theophile Gautiers Baudelaire-Aufsatz
(Baudelaire 1882, 56 f., siehe Auszug in NK KSA 6, 21, 12) wohlbekannt, und er
schlug von da aus die Brücke zu Wagner (NL 1885, KSA 11, 38[5], 601, 9-15). In
NW Wohin Wagner gehört entfällt der Delacroix-Einschub, vgl. NK KSA 6, 428,
16.
203, 3f. begehrlich nach dem Fremden, dem Exotischen] Zum Exotismus als
Zeitmode vgl. NK KSA 6, 428, 22 f.
203, 6-9 heraufgekommene Plebejer, welche sich im Leben und Schaffen eines
vornehmen tempo, eines lento unfähig wussten, — man denke zum Beispiel an
Balzac — zügellose Arbeiter, beinahe Selbst-Zerstörer durch Arbeit] „lento“ ist
die „musikal. Tempobezeichnung: langsam“ (Meyer 1885-1892, 10, 687 - vgl.
auch NK 45, 25-31), während Honore de Balzac einer fast rastlosen Schreibwut
unterlag. N. hat einiges von und über Balzac gelesen (namentlich von Hippo-
lyte Taine, vgl. NL 1884, KSA 11, 25[126], 47, später Berard-Varagnac 1887, 65-
76 - wo er Balzacs Schreibwut ebd., 67 bestätigt fand -) und ihn mit Victor
Hugo sowie Wagner jenen Künstlern zugerechnet, die auf „Volks- und Massen-
Wirkung“ zielen (NL 1885/86, KSA 12, 2[134], 133, 21, entspricht KGW IX 5, W I
8, 86, 30).
203,11-18 allesammt zuletzt an dem christlichen Kreuze zerbrechend und nie-
dersinkend (und das mit Fug und Recht: denn wer von ihnen wäre tief und ur-
sprünglich genug zu einer Philosophie des Antichrist gewesen? —) im Ganzen
eine verwegen-wagende, prachtvoll-gewaltsame, hochfliegende und hoch empor-
reissende Art höherer Menschen, welche ihrem Jahrhundert — und es ist das Jahr-
hundert der Menge! — den Begriff „höherer Mensch“ erst zu lehren hatte.]
Zur abweichenden Neufassung dieser Passage in NW Wohin Wagner gehört
siehe NK KSA 6, 428, 24-28. Im Druckmanuskript von JGB 256 stand statt 203,
11-16 ursprünglich: „eine prachtvolle, geistreich-kranke, hochfliegende, ge-
waltsame Art von Menschen“; statt »„höherer Mensch“4 in 203, 18 »„Künstler4“
(KSA 14, 371). Das „Jahrhundert der Menge“ (203, 17) mutiert in der Reprise
von NW Wohin Wagner gehört, KSA 6, 428, 27 zum „Jahrhundert der Masse“;