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4 Zur Genealogie der Moral

Hand, dessen erster Teil die ersten beiden Abhandlungen umfasst (Goethe-
und Schiller-Archiv Weimar, Signatur GSA 71/27,1) und dessen zweiter Teil die
Dritte Abhandlung (Signatur GSA 71/27,2) beinhaltet. Das Manuskript enthält
Korrekturen - neben solchen von N.s Hand auch solche von Luise Röder-Wie-
derhold und Köselitz. In NPB 409-425 ist kein (Hand-)Exemplar von GM ver-
zeichnet, das sich in N.s Bibliothek befunden hätte. Jedoch werden in der Anna
Amalia Bibliothek Weimar zwei Exemplare von GM verwahrt, deren C-Signatur
auf eine Zugehörigkeit zu N.s Bibliotheksbestand verweist. Das eine Exemplar
C 4620 ist als Digitalisat online frei verfügbar (https://haab-digital.klassik-stif-
tung.de/viewer/!metadata/1390177343/20/-/) und weist keine Lesespuren N.s
auf. Auch im Exemplar C 4621 gibt es nach Auskunft des digitalen Kataloges
keine Eintragungen N.s.; dieser Band wird derzeit in Weimar allerdings ver-
misst (Auskunft von Frau Dr. Bettina Werche, Klassik Stiftung Weimar,
12. 12. 2018). Sodann existiert im Bestand der Anna Amalia Bibliothek noch ein
unvollständiges Korrekturbogenexemplar C 4616 mit Korrekturen von Köselitz
und N., die im Erstdruck korrekt ausgeführt wurden (obwohl in KSA 14, 377
fälschlich behauptet wird, N.s und Köselitz' Korrekturen seien „nicht erhal-
ten"). Auch dieses Korrekturbogenexemplar ist online zugänglich (https://
haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/!metadata/1649471971/38/-/). Rätsel-
h aft ist hingegen der Verbleib eines „Handexemplars", aus dem Montinari in
KSA 14, 380 ohne Nennung einer Bibliothekssignatur Korrekturen von N.s
Hand mitteilt, die den Drucktext von 1887 verändern (vgl. NK 344, 25 f. u.
NK 345, 14-20). Es findet sich laut digitalem Katalog auch nicht in den Nietz-
sche-Beständen des Goethe- und Schiller-Archivs - es sei denn, es handelt sich
um das vermisste Exemplar C 4621.
Schaut man sich die Korrespondenz mit dem Verleger genauer an, stellt
man fest, dass der letzte Teil der dritten und bei weitem umfangreichsten Ab-
handlung erst am 28. 08. 1887 an den Verleger geschickt wurde (vgl. N.s Brief
an Naumann von diesem Tag, KSB 8/KGB III 5, Nr. 897, S. 135 f.). Gleichzeitig
wurde der Hymnus an das Leben, N.s einzige zu Lebzeiten publizierte Komposi-
tion für den Druck fertiggestellt (vgl. NK KSA 6, 336, 10-13 u. Schaberg 2002,
192-204). Die ersten Spuren von GM finden sich in N.s Briefen nicht vor Mitte
Juli 1887: Am 17. 07. 1887 fragte er bei seinem Basler Freund Franz Overbeck
nach einer Stelle aus Tertullian (KSB 8/KGB III 5, Nr. 876, S. 109 f.), die er in
GM I 15 verwenden wird (vgl. NK 284, 10-285, 22). Am selben Tag - also offen-
kundig noch ohne den gewünschten Tertullian - schickte er an Naumann in
Leipzig, der 1886 bereits Jenseits von Gut und Böse (JGB) für N. gegen Bezah-
lung verlegt hatte, ein Manuskript mit folgenden Begleitzeilen: „Hier, geehrtes-
ter Herr Verleger, ist eine kleine Streitschrift die in direktem Zusammen-
hänge mit dem voriges Jahr erschienenen ,Jenseits' steht: schon dem Titel
 
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