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Stellenkommentar GM III 26, KSA 5, S. 406 589

zwecke des Menschenlebens; und die wahre Metapolitik ist, unsrer Anschau-
ung nach, die christliche Welt- und Lebensanschauung selbst, welche ein
völlig neues Licht über den Staat aufgehen läßt, sofern derselbe jetzt in Bezie-
hung zu einem Reiche gesetzt wird, welches nicht von dieser Welt ist, und aus
diesem Gesichtspunkte seine eigene Stellung als eine bloße Mittelstellung
erkennen muß, als dazu bestimmt, diesem höheren Reiche zu dienen." (Mar-
tensen 1886, 120 f.) Genau diese Schwerpunktverlagerung auf ein Nicht-Irdi-
sches, ein jenseitiges Reich Gottes muss dem in GM III 26 sprechenden „Ich"
als Inbegriff des Nihilismus erscheinen.
406, 18 süssen Geistreichen] Im Druckmanuskript korrigiert aus: „süßlichen
Feiglinge" (GSA 71/27,2, fol. 61r).
406, 23-28 ganz eigentlich Unhistorischen, Widerhistorischen Gehör zu schen-
ken (wie jenem Dühring, an dessen Tönen sich im heutigen Deutschland eine
bisher noch schüchterne, noch uneingeständliche Species „schöner Seelen" be-
rauscht, die Species anarchistica innerhalb des gebildeten Proletariats)] Im
Druckmanuskript steht stattdessen: „'armen' Schreiteufel von Agitator 'ein-
mal™ das Ohr zu schenken (wie jenem 'armen-Gommunist™ Dühring, der, indem
er die ganze Geschichte angeifert, uns überreden möchte, 'damit™ deren 'Histo-
riker ebensosehr als deren und™ ,jüngstes Gericht' zu sein insgleichen daß
'sein™ Geifer die Gerechtigkeit selbst 'bedeute™)“ (GSA 71/27,2, fol. 61r). N. hat
die Textveränderung dann hinten im Manuskript nachgetragen (GSA 71/27,2,
fol. 63r). Zu Dühring als Apostel der Rache siehe NK 310, 9-22 u. NK 310, 22-
28, zu seinem „moralischen Bumbum" NK 370, 20-25, zum Anarchismus
NK 309, 24-29. Die „schönen Seelen", die N.s Text aufruft, sind als ressenti-
mentgeplagte Anarchisten das genaue Gegenteil dessen, worauf ihre edle Be-
zeichnung hoffen lässt, vgl. NK 369, 33.
406, 31 Parfum Renan] Dass Ernest Renan für diesen Typus des bequemen und
sentimentalen, unerbittliche Wahrhaftigkeit verschmähenden Historikers die
Folie abgibt, erstaunt nicht. Ihn nimmt schon JGB 48 ins Visier (vgl. NK KSA 5,
69, 28-32) und der ganze Abschnitt GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 2,
KSA 6, 111, 18-112, 14 (vgl. NK 6/1, S. 401-406), was freilich nicht verdeckt,
dass N. viel aus Renans Histoire des origines du Christianisme ziehen konnte.
Vgl. 407, 15-17.
406, 31-34 der schon mit dem hohen Falsett seines Beifalls verräth, was ihm
abgeht, wo es ihm abgeht, wo in diesem Falle die Parze ihre grausame Scheere
ach! allzu chirurgisch gehandhabt hat!] Von den drei Moiren oder Parzen, den
Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie ist es Atropos, die den Le-
bensfaden abschneidet, den Klotho gesponnen und Lachesis gemessen hat.
 
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