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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 11. Abhandlung): Magmatische Hebungen: mit besonderer Berücksichtigung von Calabrien — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43392#0007
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Magmatische Hebungen.

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theorien in der KossMATSchen Form und der WEGENERSchen Theorie
liegt meiner Ansicht nach darin, daß bei Schwinner-Kossmat die
säkularflüssigen Massen strömen und durch „Friktionskuppelung“ die
festen Schollen der Erdoberfläche mitnehmen. Bei Wegener sind es
die festen Massen, die sich bewegen und die Reibung gegen die flüs-
sio-en Massen überwinden müssen. Der Endeffekt ist derselbe. Die
festen Massen werden gegen die Geosynklinalen getrieben und ver-
wandeln sie in Faltengebirge. — Ich hebe ausdrücklich hervor, daß
mir die gegen Wegener gerichteten Kritiken von Diener und Soergel
wohl bekannt sind, daß ich sie aber nicht für einen durchschlagenden
Gegenbeweis halten kann. Schwieriger zu entkräften scheinen mir die
Einwände von Ampferer zu sein.1)
Eine wichtige Arbeit über den Gegenstand hat Walter Schmidt
im Bd. 72 des Jahrbuches der Geologischen Bundesanstalt (Wien 1922,
S. 1—18) geliefert. Er zeigt auf einem Wege, der mit dem Ampferer-
schen nicht ganz identisch ist, die physikalische Unmöglichkeit der
Kontraktionslehre. Freilich wendet er sich auch gegen die Strömungs-
theorien und nimmt mit unbedeutenden Modifikationen die Wegener-
sche Theorie an. Sein Hauptunterschied gegenüber Wegener ist in
folgenden Sätzen enthalten: „Eine wesentliche Vorstellung erscheint
mii' der Gegensatz zwischen mächtigen salischen Kontinentalmassen
und den Ozeanen mit Salmangel. Ich halte es aber für eine über-
flüssige Belastung der Hypothese, völlige Freiheit der Urozeane von
salischer Bedeckung zu verlangen. Meiner Ansicht nach dürften im
Ausgangszustand alle Übergänge von der Mächtigkeit der damaligen
Kontinentalscholle zu der Mächtigkeit 0 oder einer Minimalmächtigkeit
vorhanden gewesen sein. Auch für die Sekundärozeane kann eine
salische Bedeckung von wechselnder Mächtigkeit ganz ruhig angenom-
men werden, ohne den Vorstellungswert zu ändern“ usw. (S. 14).
Ich halte diese ScHMiDTSche Veränderung für eine Verbesserung der
WEGENERSchen Hypothese. Nicht überzeugt bin ich von der Stich-
haltigkeit seiner Kritik an den Strömungshypothesen (S. 10). Dort
heißt es: „Aktiv sind also Reibungen an der Unterfläche der Scholle,
Widerstand gleichfalls Reibung an der Unterfläche, aber das eine im
„Wurzelgebiet“, das andere im „Aufschiebungsgebiet“. Es ist klar
daß auch hier Summierung der Spannungen eintreten muß. Diese
Fassung der Hypothese unterliegt für mich daher auch denselben be-
grifflichen Schwierigkeiten wie die Kontraktionshypothese.“ Auf S. 16

*) Über Kontinentalverschiebungen. Naturwissenschaften XIII, 1925, S. 669
bis 675.

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