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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 11. Abhandlung): Magmatische Hebungen: mit besonderer Berücksichtigung von Calabrien — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43392#0011
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Magmatische Hebungen.

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zu sch] ieß en. Man hat in der letzten Periode der Geologie meist
ohne weiteres vorausgesetzt, daß die Faltung den Ge-
birgen ihre heutige Höhe verliehen habe. Es ist aber sehr
wohl möglich, daß von dieser nur eip Teil auf die Faltung entfällt, ein
anderer auf nachträgliche epeirogenetische Hebung, die ich in sehr
vielen Fällen auf aktive Hebung durch das Magma zurückführen
möchte.
Parona (Trattato di Geologia, II. Aufl., Mailand 1924, S. 283)
entwickelt einen ähnlichen Gedankengang wie Haug, indem er sich
dabei auf Ausführungen von De Marchi und De Launay stützt. Er
sagt wörtlich: „Die Deckenbildungen (Fenomeni di carreggiamento)
sind non solo di origine profonda, ma anche di data anteriore al
sollevamento.“ Er trennt also auch die Faltung von der vertikalen
Hebung des Gebirges.
Nölke (Geotektonische Hypothesen, Berlin 1924) steht ebenfalls
auf dem Boden der Kontraktionslehre. Aber seine Kritik der „plato-
nischen oder'Erhebungshypothese“ besteht im wesentlichen darin, daß
er die Bildung von Faltengebirgen durch plutonische Hebung ablehnt
(S. 49 — 51). Für mich handelt es sich aber gar nicht um die Er-
klärung der Faltung (Stilles Undulation), sondern um die Erklärung
epeirogenetischer Hebungen, bei denen die Isostasie versagt. Er selbst
gibt zu: „Aufsteigende Eruptivmassen sind wohl imstande; die auf-
lagernde Sedimentdecke zu heben und zu zerbrechen.“
Erdmannsdörffer (Grundlagen der Petrographie, Stuttgart 1924
S. 40f.) untersucht sehr genau die verschiedenen Annahmen über die
Bildung der jetzt von „subkrustalen Massen“ eingenommenen Räume.
Er hebt hervor, daß „in sehr häufigen Fällen das Magma sich seinen
Platz durch mechanische Fortbewegung der Gesteinsmassen erworben
hat, die vorher seinen Raum einnahmen“. Es ist aber nach ihm nicht
immer möglich zu unterscheiden, ob der Schmelzfluß aktiv die Neben-
gesteine verdränge oder „ob gleichzeitig tektonische Eingriffe ganz oder
z. T. Träger des mechanischen Geschehens sind, so daß das Magma
eine mehr passive Rolle spielt“. Jedenfalls hält er aber eine aktive
mechanische Arbeit der Magmen nicht nur für möglich, sondern auch
in einer Reihe von Fällen für wirklich eingetreten.
Chamberlain und Salisbury (Geology, 2. Auf!., London 1909) stehen
ziemlich genau auf dem Standpunkt von Eduard Suess. Sie sagen
(S. 538): „Die wirklichen Bewegungen gehen nach Suess alle abwärts?
wenn auch in verschiedenem Maße. This is probably the general
fact at least. Over against this is the populär disposition
to regard earth movements generally as „upheavals“.“ — Auf S. 545
 
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