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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 11. Abhandlung): Magmatische Hebungen: mit besonderer Berücksichtigung von Calabrien — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43392#0012
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12

Wilhelm Salonon:

fügen sie hinzu: „The true conception is perhaps that the ocean-basins
and Continental platforms are but the surfaceforms of great Segments
of the lithosphere, all of which crowd towards the centre, the stronger
and heavier segments taking precedence and squeezing the weaker and
lighter ones between them.“ Schärfer kann man eigentlich die SuESSsche
Vorstellung gar nicht ausdrücken.
O. Fisher veröffentlichte im Americ. Journ. of Sc. (Ser. 4 Bd. 21
S. 216—220) 1906 eine kleine Arbeit: „A suggested cause of Changes
of Level in the Earth’s Crust.“ Er geht dabei von der als sicher
vorausgesetzten Abkühlung der Erde und von der Annahme einer
flüssigen Zone unter der starren Kruste aus. In dieser flüssigen Zone
sollen Konvektionsströmungen stattfinden. Aufsteigende Strömungen
sollen die Erdkruste heben, absteigende senken. Auf den Festländern
soll sich das unmittelbar, aber in räumlich beschränkter Ausdehnung
äußern. Betreffen diese Niveauänderungen aber den Meeresgrund, so
werden dadurch außerordentlich weitreichende Strandverschiebungen an
den Rändern der Festländer erzeugt. Zum Schluß erwähnt Fisher,
daß sehr genaue Pendelbeobachtungen in Indien nach einem Zwischen-
raum von 30 — 39 Jahren erhebliche Unterschiede in der Stärke der
Schwerkraft nachgewiesen haben. Diese Unterschiede seien nicht durch
Beobachtungsfehler, sondern durch Strömungen in der flüssigen Zone
zu erklären. — Man sieht, daß Fisher, obwohl auf dem Boden der
Kontraktionslehre stehend, dennoch aktive Hebungen durch Magma-
strömungen annimmt. Er steht dadurch in der Mitte zwischen den
beiden sonst ziemlich scharf getrennten Gruppen von Forschern.
Für mich liegen die Dinge, wie ich im folgenden zeigen will, bei-
nahe umgekehrt wie für die Anhänger der Kontraktionslehre. Ob
eine Kontraktion der Gesamterde seit dem Archäozoi-
kum eingetreten ist, scheint mir zum mindesten höchst
zweifelhaft.1) Sicher ist nur ein Energieverlust. Es kann sich
aber so viel andere Energie in Wärme umgesetzt haben, daß eine
Schrumpfung nicht stattzufiuden brauchte. Dagegen können positive
und negative Volumenänderungen der höher liegenden säkularflüssigen
Magmen und ihre Strömungen eine vollständig ausreichende Energie-
quelle darstellen, um sämtliche orogenetischen und nichtisostatischen
epeirogenetischen Vorgänge zu erklären. Trifft aber das letztere zu,
dann würde ich sagen: Die Tektonik der normalen festen
Gesteine ist lediglich die Folge einer Reaktion der
b Wegener schreibt a. a. 0. S. 98: „Es ist wohl der Wahn von einer-
fortdauernden, merklichen Abkühlung der Erde, dessen Ketten die Geologie noch
immer nicht abgestreift hat.“
 
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