Beobachtungen über Harnische. 5
unter der Behinderung durch die Pflichten des Fakultätsdekanates bis-
her noch nicht die Möglichkeit gehabt, die Zahlen auszuziehen. Aber
ich möchte doch schätzen, daß von den nicht abgewitterten oder durch
Absatz von Eisenocker und anderen Substanzen unkenntlich gemachten
tektonischen Klüften mindestens ein Drittel, wenn nicht die Hälfte oder
gar noch mehr als Harnische entwickelt sind. Dabei sehe ich natürlich
von den durch einfaches Absitzen an den Hängen oder durch Ver-
witterung entstandenen ganz jungen, nicht tektonischen Klüften ab.
Schon daraus geht hervor, daß die Zerreißungsflächen des untersuchten
Gebietes zu einem ganz wesentlichen Teile nicht durch Dehnung und
Zerrung, sondern durch Scherung entstanden sind.
3. Art der Harnische.
Seitz (Nr. 7 S. 566 u. f.) und besonders Bohrer (Nr. 5 S. 62 u. f.)
haben die Literatur über Harnische genau verfolgt und daraufhin mehrere
Arten der Harnische unterschieden. Für die Zwecke dieser Arbeit reicht
es aus, 1. einfach geglättete, aber nicht gestreifte, „einfache Harnische“
oder „gemeine Harnische“, 2. gestreifte, aber nicht mit Absätzen
versehene, „Streifenharnische“ und 3. gestreifte und mit treppenförmigen
Absätzen versehene, „Stufenharnische“ (Seitz S. 567) zu unterscheiden.
Da ist nun hervorzuheben, daß einfache Harnische in den von mir dies-
mal untersuchten Gebieten äußerst selten sind. Allerdings beobachtet
man nicht ganz selten ungestreifte Harnische. Es stellte sich aber fast
immer heraus, daß sie ursprünglich gestreift waren und die Streifen
nur durch Ab Witterung verloren haben. Das Verhältnis der gemessenen
Streifen- und Stufenharnische habe ich noch nicht ausgerechnet (aus dem
angegebenen Grunde). Ich möchte aber der Größenordnung- nach
schätzen, daß die Stufenharnische mindestens die Hälfte der gemessenen
Harnische bilden, eine wohl auch überraschend große Zahl, die natür-
lich für die Deutung der tektonischen Verschiebungen des Gebirges
außerordentlich wichtig ist.
4. Form und Anordnung der Harnische.
Auch wenn ich von den Streifen und Stufen absehe, sind die Har-
nischwände sehr selten einigermaßen ebenflächig. Fast stets sind sie
zum mindesten wellig gebogen, sehr häufig mit erheblichen buckel-
förmigen oder leistenartigen Anschwellungen und entsprechenden Ver-
tiefungen ausgestattet. Die Glieder eines Harnisch-Systems zeigen zwar
2*
unter der Behinderung durch die Pflichten des Fakultätsdekanates bis-
her noch nicht die Möglichkeit gehabt, die Zahlen auszuziehen. Aber
ich möchte doch schätzen, daß von den nicht abgewitterten oder durch
Absatz von Eisenocker und anderen Substanzen unkenntlich gemachten
tektonischen Klüften mindestens ein Drittel, wenn nicht die Hälfte oder
gar noch mehr als Harnische entwickelt sind. Dabei sehe ich natürlich
von den durch einfaches Absitzen an den Hängen oder durch Ver-
witterung entstandenen ganz jungen, nicht tektonischen Klüften ab.
Schon daraus geht hervor, daß die Zerreißungsflächen des untersuchten
Gebietes zu einem ganz wesentlichen Teile nicht durch Dehnung und
Zerrung, sondern durch Scherung entstanden sind.
3. Art der Harnische.
Seitz (Nr. 7 S. 566 u. f.) und besonders Bohrer (Nr. 5 S. 62 u. f.)
haben die Literatur über Harnische genau verfolgt und daraufhin mehrere
Arten der Harnische unterschieden. Für die Zwecke dieser Arbeit reicht
es aus, 1. einfach geglättete, aber nicht gestreifte, „einfache Harnische“
oder „gemeine Harnische“, 2. gestreifte, aber nicht mit Absätzen
versehene, „Streifenharnische“ und 3. gestreifte und mit treppenförmigen
Absätzen versehene, „Stufenharnische“ (Seitz S. 567) zu unterscheiden.
Da ist nun hervorzuheben, daß einfache Harnische in den von mir dies-
mal untersuchten Gebieten äußerst selten sind. Allerdings beobachtet
man nicht ganz selten ungestreifte Harnische. Es stellte sich aber fast
immer heraus, daß sie ursprünglich gestreift waren und die Streifen
nur durch Ab Witterung verloren haben. Das Verhältnis der gemessenen
Streifen- und Stufenharnische habe ich noch nicht ausgerechnet (aus dem
angegebenen Grunde). Ich möchte aber der Größenordnung- nach
schätzen, daß die Stufenharnische mindestens die Hälfte der gemessenen
Harnische bilden, eine wohl auch überraschend große Zahl, die natür-
lich für die Deutung der tektonischen Verschiebungen des Gebirges
außerordentlich wichtig ist.
4. Form und Anordnung der Harnische.
Auch wenn ich von den Streifen und Stufen absehe, sind die Har-
nischwände sehr selten einigermaßen ebenflächig. Fast stets sind sie
zum mindesten wellig gebogen, sehr häufig mit erheblichen buckel-
förmigen oder leistenartigen Anschwellungen und entsprechenden Ver-
tiefungen ausgestattet. Die Glieder eines Harnisch-Systems zeigen zwar
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