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Wilhelm Salomon:
im großen grobparallele Anordnung. Häufig aber weichen sie im Streichen
und Fallen mehr oder minder stark voneinander ab; und so ist es nicht
wunderbar, daß es gelegentlich in größeren Aufschlüssen auch gelang,
Gabelungen der Harnische zu beobachten („Gabelharnische“. Siehe
Anhang Nr. 2 und Fig. 1). Schon daraus geht hervor, daß die Schollen
zwischen den Harnischen nicht die Form
planparalleler Klötze oder Platten haben,
und daß die Bewegungen also auch nicht
den Charakter von Parallelverschie-
bungen tragen können, wie sie etwa
ein schiefgedrückter Kinderbaukasten mit
winkelgleichen Klötzen zeigen würde.
In den vielfach ganz eng im Zick-
zack gefalteten Phylliten ist die Erschei-
nung sehr häufig, daß die Harnische eine
Strecke weit ungefähr den Schieferflächen
folgen oder doch nur spitze Winkel mit
ihnen bilden, sie dann aber begreiflicher-
weise besonders an den Knicken der
Zickzackfalten verlassen (Anhang 6, 8,
15, 17). Im letzteren Falle bilden gern
die härteren Lagen der Quarzlagen-Phyl-
lite an den Stellen, wo sie von den Har-
nischen durchschnitten sind, hervorra-
Fig. 1.
Gabelharnisch an der Militärstraße
auf dem linken Oglioufer ober-
halb Mü, Prov. Brescia, Italien.
A. Gesamtbild. B. Einzelheit. Siehe
die Beschreibung im Anhang Nr. 2
S. 15.
gende Streifen und Hippen (Anhang 13).
Diese sind nicht mit den Bewegungs- oder
Rutschstreifen der Harnische zu verwech-
seln. — Nun ist es bekannt, daß in Kalk-
steinen mit Zwischenlagen von Ton oder
Mergel und auch in anderen Sedimenten,
die aus abwechselnd spröderen und plastischen Materialien aufgebaut
sind, leichte Faltung gern Harnische auf ■ den Schichtflächen erzeugt.
Seitz (Nr. 7 S. 572) sagt vom Lias des Monte Bre bei Lugano: „Jede
Schichtfläche hat Rutschstreifen.“ In den Quarzlagen-Phylliten der
Edoloschiefer können die Harnische aber natürlich den Schichtflächen
nur ganz kurze Strecken folgen, da die Faltung der Phyllite außer-
ordentlich intensiv ist. Daher sind gerade die ungefähr den Schichtflächen
folgenden Harnische fast nie eben, sondern immer mehr oder minder
mit Leisten und Buckeln versehen. Bei der Gelegenheit sei übrigens
hervorgehoben, daß ich in diesem Jahre auf Quarzbänken, die den
Phylliten eingeschaltet sind, echte, wenn auch schwache Wellenfurchen
Wilhelm Salomon:
im großen grobparallele Anordnung. Häufig aber weichen sie im Streichen
und Fallen mehr oder minder stark voneinander ab; und so ist es nicht
wunderbar, daß es gelegentlich in größeren Aufschlüssen auch gelang,
Gabelungen der Harnische zu beobachten („Gabelharnische“. Siehe
Anhang Nr. 2 und Fig. 1). Schon daraus geht hervor, daß die Schollen
zwischen den Harnischen nicht die Form
planparalleler Klötze oder Platten haben,
und daß die Bewegungen also auch nicht
den Charakter von Parallelverschie-
bungen tragen können, wie sie etwa
ein schiefgedrückter Kinderbaukasten mit
winkelgleichen Klötzen zeigen würde.
In den vielfach ganz eng im Zick-
zack gefalteten Phylliten ist die Erschei-
nung sehr häufig, daß die Harnische eine
Strecke weit ungefähr den Schieferflächen
folgen oder doch nur spitze Winkel mit
ihnen bilden, sie dann aber begreiflicher-
weise besonders an den Knicken der
Zickzackfalten verlassen (Anhang 6, 8,
15, 17). Im letzteren Falle bilden gern
die härteren Lagen der Quarzlagen-Phyl-
lite an den Stellen, wo sie von den Har-
nischen durchschnitten sind, hervorra-
Fig. 1.
Gabelharnisch an der Militärstraße
auf dem linken Oglioufer ober-
halb Mü, Prov. Brescia, Italien.
A. Gesamtbild. B. Einzelheit. Siehe
die Beschreibung im Anhang Nr. 2
S. 15.
gende Streifen und Hippen (Anhang 13).
Diese sind nicht mit den Bewegungs- oder
Rutschstreifen der Harnische zu verwech-
seln. — Nun ist es bekannt, daß in Kalk-
steinen mit Zwischenlagen von Ton oder
Mergel und auch in anderen Sedimenten,
die aus abwechselnd spröderen und plastischen Materialien aufgebaut
sind, leichte Faltung gern Harnische auf ■ den Schichtflächen erzeugt.
Seitz (Nr. 7 S. 572) sagt vom Lias des Monte Bre bei Lugano: „Jede
Schichtfläche hat Rutschstreifen.“ In den Quarzlagen-Phylliten der
Edoloschiefer können die Harnische aber natürlich den Schichtflächen
nur ganz kurze Strecken folgen, da die Faltung der Phyllite außer-
ordentlich intensiv ist. Daher sind gerade die ungefähr den Schichtflächen
folgenden Harnische fast nie eben, sondern immer mehr oder minder
mit Leisten und Buckeln versehen. Bei der Gelegenheit sei übrigens
hervorgehoben, daß ich in diesem Jahre auf Quarzbänken, die den
Phylliten eingeschaltet sind, echte, wenn auch schwache Wellenfurchen