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Rüger, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 12. Abhandlung): Die direkte gebirgsgetreue Übertragung der auf dem Universaldrehtisch gewonnenen Messungsergebnisse gebirgsorientierter Schliffe in das Diagramm — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43540#0005
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Die direkte gebirgsgetreue Übertragung usw.

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daß die Schieferung horizontal sein soll und der Schliff / / der Schiefe-
rung liegt, so daß man auf dem Diagramm die Haupthimmelsrichtungen
in normaler kartographischer Orientierung angeben kann), läßt sich nur
eine einzige Bezugsrichtung angeben, und es ist schwierig, sich dann das
ganze Diagramm um die entsprechenden Azimute und Polhöhen bis
zur Ausgangslage gedreht zu denken. Diese Schwierigkeit fällt bei der
im folgenden gegebenen Ausführung weg. Es handelt sich also wie ge-
sagt darum, durch bestimmte Operationen die Messungsergebnisse direkt
in einem gebirgsgetreuen Lageplan darzustellen.
Die Lösung ist prinzipiell auf zwei Wegen möglich: entweder rech-
nerisch oder graphisch. Der rechnerische Weg ist für einfache Fälle
leicht, wird aber für den allgemeinen Fall etwas umständlich.
Sander und Schmidt schlugen den ersteren Weg (graphische Er-
mittlung) in Form der konstruktiven Rotation der Diagramme ein, also
wo es etwa galt, Symmetralen irgendwelcher Art zu finden (Sander
1926 S. 358).
Unser Zweck aber soll es sein — was sich als wünschenswert erwies
— ein fertiges Gefügediagramm gebirgsorientierter Art zu haben, um
einen dauernden Vergleich mit einem in ebensolcher Weise angefertigten
Diagramm anderer tektonischer Elemente ohne große Mühe zu er-
möglichen.
Um sich die folgenden Ausführungen zu veranschaidichen, bediene
man sich am besten einer Kugel mit eingetragenem Gradnetz und des
U. T. selbst. Auf der Glasplatte bringe man mit etwas Wachs eine Nadel
an, welche die c-Achse eines einachsigen Minerals darstellen soll. Nun
kann man alle Bewegungen ausführen und sich dabei über die Wande-
rung der Achse orientieren. Die Kugel dient dann zur Vorstellung,
wohin die Projektionspunkte fallen.
Die Technik der LT. T.-Messung wird als bekannt vorausgesetzt,
sie ist zur Genüge in den Arbeiten von W. Schmidt (1925, 1926) und
B. Sander (1926) dargestellt. Zur Erinnerung sei nur bemerkt, daß
die Achsenlage aus den Ablesungen an dem Limbus von Ax (gibt Azimut)
und an dem von A2 (gibt Polhöhe) bestimmt ist. Außerdem werden die
Achsen A4 und A5 zur Einstellung in Dunkellage bzw. Prüfung, ob Pol-
oder Aquatorlage vorliegt, verwendet. Ausgangsstellung siehe bei
W. Schmidt (1925).
Bei der Projektion denke man stets daran, daß man sich den Seh-
punkt in den Zenith gelegt denkt, es gelangen also die Punkte der unteren
Halbkugel zur Darstellung. Dies zu betonen ist nicht unwesentlich,
da man in der Mineralogie gewöhnt ist, bei der stereographischen Pro-
 
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