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A. Pütter:
seinen Zahlen einen „Intoxikationsexponenten“ von 1,844 ab. Bei
Berücksichtigung der Literatur hätte der Autor noch verschiedenes
experimentelle Material (z. B. bei Paul, Reuss u. Birstein sowie Wakelin
Barratt1) wie theoretische Gedankengänge (z. B. bei Wo. Ostwald)
finden können und würde dann erkannt haben, daß seine Ausführungen
durchaus keinen Fortschritt bedeuten.
Von der Genauigkeit seiner Zahlenangaben hat der Autor keine
Vorstellung. Er schreibt darüber: (S. 188) „Die aus zahlreichen Experi-
menten gewonnenen Mittelwerte bürgen für die zur Beweisführung der
aufgestellten Theorie nötige Genauigkeit...“, gibt aber das Genauig-
keitsmaß weder für seine Beobachtungen noch für den errechneten
„Intoxikationsexponenten“ an. Für die Beobachtungsdaten sei dies
nachgeholt.
Proz. KC1O3
0,5
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
Zeit bis zum
Absterben
in Sekunden
3984 + 530
990 ±121
339 ±29
158 ±15,6
90 ±6,8
60 ± 1,2
Für die beiden schwächsten Konzentrationen beträgt der mittlere
Fehler des Mittelwertes schon 12,2 oder 13,4 °/o. Durch eine Reihe
von Punkten, die nur mit solcher Genauigkeit festgelegt sind, kann
man natürlich alle möglichen Kurven legen. Fortner sieht in der
Interpolation, die er durchführt, eine Theorie. Aus einer solchen müßte
sich unbedingt die Lage der Schwellenkonzentration als ausgezeichneter
Punkt ergeben, was natürlich bei Fortners Gleichung nicht der Fall
sein kann, da sie als reine Interpolationsformel nichts über die Be-
ziehungen zwischen Konzentration und Absterbezeit außerhalb des be-
obachteten Intervalls aussagen kann.
Wird einem größeren Tier eine bestimmte Giftmenge in einem
gegebenen Augenblick per os, subkutan oder intravenös einverleibt, so
ist die Giftkonzentration, die die einzelnen Gewebe trifft, eine
Funktion einer ganzen Anzahl von Variabein, die nur zum Teil als
näherungsweise bekannt betrachtet werden können. Die Form dieser
Funktion ist so verwickelt, daß es praktisch nicht möglich ist, sie
darzustellen.
Sehr viel einfacher liegt die Sache, wenn ein Organismus, der den
chemisch wirksamen Stoff durch seine Oberfläche aufnimmt, zu einer
bestimmten Zeit in ein Medium gebracht wird, in dem eine gewisse
’) Z. f. allg. Physiol. Bd. 4. 1904.
A. Pütter:
seinen Zahlen einen „Intoxikationsexponenten“ von 1,844 ab. Bei
Berücksichtigung der Literatur hätte der Autor noch verschiedenes
experimentelle Material (z. B. bei Paul, Reuss u. Birstein sowie Wakelin
Barratt1) wie theoretische Gedankengänge (z. B. bei Wo. Ostwald)
finden können und würde dann erkannt haben, daß seine Ausführungen
durchaus keinen Fortschritt bedeuten.
Von der Genauigkeit seiner Zahlenangaben hat der Autor keine
Vorstellung. Er schreibt darüber: (S. 188) „Die aus zahlreichen Experi-
menten gewonnenen Mittelwerte bürgen für die zur Beweisführung der
aufgestellten Theorie nötige Genauigkeit...“, gibt aber das Genauig-
keitsmaß weder für seine Beobachtungen noch für den errechneten
„Intoxikationsexponenten“ an. Für die Beobachtungsdaten sei dies
nachgeholt.
Proz. KC1O3
0,5
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
Zeit bis zum
Absterben
in Sekunden
3984 + 530
990 ±121
339 ±29
158 ±15,6
90 ±6,8
60 ± 1,2
Für die beiden schwächsten Konzentrationen beträgt der mittlere
Fehler des Mittelwertes schon 12,2 oder 13,4 °/o. Durch eine Reihe
von Punkten, die nur mit solcher Genauigkeit festgelegt sind, kann
man natürlich alle möglichen Kurven legen. Fortner sieht in der
Interpolation, die er durchführt, eine Theorie. Aus einer solchen müßte
sich unbedingt die Lage der Schwellenkonzentration als ausgezeichneter
Punkt ergeben, was natürlich bei Fortners Gleichung nicht der Fall
sein kann, da sie als reine Interpolationsformel nichts über die Be-
ziehungen zwischen Konzentration und Absterbezeit außerhalb des be-
obachteten Intervalls aussagen kann.
Wird einem größeren Tier eine bestimmte Giftmenge in einem
gegebenen Augenblick per os, subkutan oder intravenös einverleibt, so
ist die Giftkonzentration, die die einzelnen Gewebe trifft, eine
Funktion einer ganzen Anzahl von Variabein, die nur zum Teil als
näherungsweise bekannt betrachtet werden können. Die Form dieser
Funktion ist so verwickelt, daß es praktisch nicht möglich ist, sie
darzustellen.
Sehr viel einfacher liegt die Sache, wenn ein Organismus, der den
chemisch wirksamen Stoff durch seine Oberfläche aufnimmt, zu einer
bestimmten Zeit in ein Medium gebracht wird, in dem eine gewisse
’) Z. f. allg. Physiol. Bd. 4. 1904.