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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1933, 4. Abhandlung): Max Wolf: 1863 - 1932, ein Gedenkblatt — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.43671#0015
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Lehrer, den alle seine Schüler auf das tiefste verehrt haben. Wolf
hat bei Koenigsberger im Jahre 1888 mit einer Arbeit über die
Differentialgleichung der mittleren Anomalie promoviert und hat
sich zwei Jahre später mit einer theoretischen Arbeit habilitiert,
die bei Gylden in Stockholm entstanden war. Aber Wolf ist von
der Theorie rasch wieder zur astronomischen Beobachtertätigkeit
zurückgekehrt. Gleichzeitig mit der Habilitationsschrift erscheinen
die ersten größeren Arbeiten auf dem Gebiet der photographischen
Helligkeitsbestimmung der Sterne.
Wolf ist auch in der Folgezeit immer der Beobachtertätigkeit
treu geblieben; und als Beobachter war er von einem unerschöpf-
lichen Arbeitsdrang. In einem Nachruf auf seinen Freund E. E.
Barnard hat er sich selbst am besten charakterisiert, wie ja Nach-
rufe meist die besten Selbstbiographien sind. „Es ist eine mächtige
Leidenschaft — so schreibt er da — die einen geborenen Beob-
achter zu seiner Arbeit zieht, und ihre Befriedigung mit den so
schwer zu erringenden instrumentellen Hilfsmitteln schafft ihm den
höchsten Genuß; gerade so wie dem kritischen oder rechnenden
Forscher der Aufbau einer Gesetzmäßigkeit aus der Verarbeitung
schwer erworbenen Beobachtungsmaterials.“
Freilich konnten die bescheidenen Mittel der kleinen Privat-
sternwarte Wolf nicht lange genügen. Was er da geschaffen hatte,
waren für ihn Vorarbeiten zu größeren Taten. Ein großes Ziel
hatte Max Wolf von Anfang an vor Augen; die Schaffung einer
neuen, den modernen Aufgaben der Astronomie gewidmeten Stern-
warte.
Die Verhältnisse waren in Heidelberg diesen Plänen im ganzen
günstig. In Baden bestand seit längerem die Absicht, die Astronomie
durch Errichtung einer neuen Sternwarte stärker zu fördern. Diese
Wissenschaft war freilich auch früher schon hier, in der südwest-
deutschen Ecke unseres Vaterlandes, nicht vernachlässigt worden.
Die Kurfürstliche Sternwarte in Mannheim stand gegen das Ende
des 18. Jahrhunderts in großem Ansehen, und Gelehrte aus ver-
schiedenen europäischen Ländern kamen dorthin, um die Ein-
richtungen kennen zu lernen und um dort zu beobachten. Noch
heute sehen Sie auf dem Königstuhl den großen Mauerquadranten
der Mannheimer Sternwarte. Auch später noch einmal, unter der
Leitung von Eduard Schönfeld (1859—75) kommt das inzwischen
Badische Landessternwarte gewordene Mannheimer Observatorium
zu einer gewissen Bedeutung. Aber die Einrichtungen waren doch
 
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