Gedenk-Rede
von
Professor Dr. Kopff.
Zweimal in seinem Leben hat Max Wolf hier in diesen ehr-
würdigen Räumen der Universität Heidelberg im Mittelpunkt
festlicher Ereignisse gestanden.
Im Juni 1898 begann hier die Eröffnungsfeier der Sternwarte
auf dem Königstuhl mit einem Festakt in Gegenwart unseres unver-
geßlichen Großherzogs Friedrich I. Wolf hielt hierbei die Festrede
über die „Erforschung der Gestalt unseres Universums“. Und
30 Jahre später fand hier die Eröffnungssitzung der 28. Versammlung
der Astronomischen Gesellschaft statt, bei der Wolf, der sein
ganzes Leben lang als treuer Bürger hier gelebt hatte, zum Ehren-
bürger der Stadt Heidelberg ernannt wurde.
1898 und 1928 ein Eingang und ein Ausklang. 1898 mit dei
Eröffnung der neuen Sternwarte freilich kein eigentlicher Anfang;
vielmehr der Beginn neuer größerer Leistungen. Ein wesentlicher
und sogar der entscheidende Teil von Wolfs Arbeit lag bereits
hinter ihm.
Die erste Periode von Wolfs Schaffen ist eng mit der Privat-
sternwarte in der Märzgasse verbunden. Hier sind mit denkbar
einfachen Mitteln Leistungen vollbracht worden, die in der Ge-
schichte der Astronomie immer eine hervorragende Stelle einnehmen
werden. Sie stehen am Beginn einer neuen Epoche der astronomi-
schen Forschung.
Vergegenwärtigen wir uns doch einen Augenblick die Probleme,
die besonders bei uns in Deutschland im wesentlichen die astronomi-
sche Forschung innerhalb des 19. Jahrhunderts beherrschten. Die
NEWTONSche Mechanik hatte bereits im vorhergehenden Jahr-
hundert ihre großen Triumphe gefeiert. Es war gelungen, die Be-
wegungen der Körper des Sonnensystems durch ein einheitliches
Naturgesetz im großen darzustellen. Und nun galt es, die Brauch-
von
Professor Dr. Kopff.
Zweimal in seinem Leben hat Max Wolf hier in diesen ehr-
würdigen Räumen der Universität Heidelberg im Mittelpunkt
festlicher Ereignisse gestanden.
Im Juni 1898 begann hier die Eröffnungsfeier der Sternwarte
auf dem Königstuhl mit einem Festakt in Gegenwart unseres unver-
geßlichen Großherzogs Friedrich I. Wolf hielt hierbei die Festrede
über die „Erforschung der Gestalt unseres Universums“. Und
30 Jahre später fand hier die Eröffnungssitzung der 28. Versammlung
der Astronomischen Gesellschaft statt, bei der Wolf, der sein
ganzes Leben lang als treuer Bürger hier gelebt hatte, zum Ehren-
bürger der Stadt Heidelberg ernannt wurde.
1898 und 1928 ein Eingang und ein Ausklang. 1898 mit dei
Eröffnung der neuen Sternwarte freilich kein eigentlicher Anfang;
vielmehr der Beginn neuer größerer Leistungen. Ein wesentlicher
und sogar der entscheidende Teil von Wolfs Arbeit lag bereits
hinter ihm.
Die erste Periode von Wolfs Schaffen ist eng mit der Privat-
sternwarte in der Märzgasse verbunden. Hier sind mit denkbar
einfachen Mitteln Leistungen vollbracht worden, die in der Ge-
schichte der Astronomie immer eine hervorragende Stelle einnehmen
werden. Sie stehen am Beginn einer neuen Epoche der astronomi-
schen Forschung.
Vergegenwärtigen wir uns doch einen Augenblick die Probleme,
die besonders bei uns in Deutschland im wesentlichen die astronomi-
sche Forschung innerhalb des 19. Jahrhunderts beherrschten. Die
NEWTONSche Mechanik hatte bereits im vorhergehenden Jahr-
hundert ihre großen Triumphe gefeiert. Es war gelungen, die Be-
wegungen der Körper des Sonnensystems durch ein einheitliches
Naturgesetz im großen darzustellen. Und nun galt es, die Brauch-