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Sternwarte, unter Wilhelm Valentiner; eine neue astrophysi-
kalische Abteilung unter Max Wolf. Auch die astrometrische Ab-
teilung durfte sich zweier Stiftungen erfreuen; Refraktoren wurden
von Ludwig Kann in Baden-Baden und von Alfred Kressmann
in Karlsruhe geschenkt. Aus der Stiftung von Miß Bruce wurde der
photographische Doppelrefraktor, der den Namen Bruce-Teleskop
trägt, und ein großer Meßapparat beschafft; der Rest der Stiftung
blieb späterer Verwendung vorbehalten. Der weitaus größere Teil
der Kosten für die neue Sternwarte fiel allerdings dem Badischen
Staat zu, die Errichtung der ganzen Anlage, die Beschaffung eines
großen, modernen Meridianinstruments und die Bereitstellung der
Gehälter für das wissenschaftliche Personal. Die Gründung der
Königstuhl-Sternwarte wird immer ein Zeugnis dafür bleiben, in
welch hohem Maße das kleine Badische Land für die Pflege der
Wissenschaft Sorge trägt.
Für die Universität bedeutete die Errichtung der neuen Stern-
warte eine wesentliche Bereicherung. Waren doch die Direktoren
der beiden Abteilungen zugleich Dozenten der Ruperto-Carola,
ebenso wie die beiden neuen Institute zugleich ihren Lehrzwecken
dienten.
Die Sternwarte sollte zuerst auf dem Gaisberg errichtet werden,
wo der Platz bereits abgeholzt und die Wasserleitung dahin ver-
legt war. Da brannte das Portlandzementwerk am Neckarvorland
in Heidelberg ab, und es wurde ein Neubau des Zementwerks bei
Leimen beschlossen. Um den zu erwartenden Störungen durch
Rauchentwicklung auszuweichen, wurde daraufhin als Platz für
die Sternwarte der westlich vorgelagerte Gipfel des Königstuhls
gewählt, und diese Wahl war sicher nie zu bereuen.
Für Wolf begannen Tage rastloser Arbeit. Er war etwas über
30 Jahre alt, als ihm die schwierige Aufgabe zufiel, ein neues Institut
zu bauen. Aber er hatte sein Können bereits erprobt, und er ging
aus einer tiefen Leidenschaft heraus an seine Aufgabe. Wenn er, wie
wir schon sahen, ein Beobachter war, der sich in der Nachtarbeit
am Fernrohr nie genug tun konnte, so war er ebenso unermüdlich,
wenn es sich um die Konstruktion und den Bau von Instrumenten
handelte. Er hat zahllose Stunden seines Lebens beim Entwerfen
und in der Werkstatt zugebracht. So kam ganz nach seinen eigenen
Ideen das Astrophysikalische Institut der Königstuhl-Sternwarte
zustande, bei der Einweihungsfeier im Jahr 1898 allerdings noch
unfertig; aber doch waren Wolfs eigene Instrumente schon nach
Sternwarte, unter Wilhelm Valentiner; eine neue astrophysi-
kalische Abteilung unter Max Wolf. Auch die astrometrische Ab-
teilung durfte sich zweier Stiftungen erfreuen; Refraktoren wurden
von Ludwig Kann in Baden-Baden und von Alfred Kressmann
in Karlsruhe geschenkt. Aus der Stiftung von Miß Bruce wurde der
photographische Doppelrefraktor, der den Namen Bruce-Teleskop
trägt, und ein großer Meßapparat beschafft; der Rest der Stiftung
blieb späterer Verwendung vorbehalten. Der weitaus größere Teil
der Kosten für die neue Sternwarte fiel allerdings dem Badischen
Staat zu, die Errichtung der ganzen Anlage, die Beschaffung eines
großen, modernen Meridianinstruments und die Bereitstellung der
Gehälter für das wissenschaftliche Personal. Die Gründung der
Königstuhl-Sternwarte wird immer ein Zeugnis dafür bleiben, in
welch hohem Maße das kleine Badische Land für die Pflege der
Wissenschaft Sorge trägt.
Für die Universität bedeutete die Errichtung der neuen Stern-
warte eine wesentliche Bereicherung. Waren doch die Direktoren
der beiden Abteilungen zugleich Dozenten der Ruperto-Carola,
ebenso wie die beiden neuen Institute zugleich ihren Lehrzwecken
dienten.
Die Sternwarte sollte zuerst auf dem Gaisberg errichtet werden,
wo der Platz bereits abgeholzt und die Wasserleitung dahin ver-
legt war. Da brannte das Portlandzementwerk am Neckarvorland
in Heidelberg ab, und es wurde ein Neubau des Zementwerks bei
Leimen beschlossen. Um den zu erwartenden Störungen durch
Rauchentwicklung auszuweichen, wurde daraufhin als Platz für
die Sternwarte der westlich vorgelagerte Gipfel des Königstuhls
gewählt, und diese Wahl war sicher nie zu bereuen.
Für Wolf begannen Tage rastloser Arbeit. Er war etwas über
30 Jahre alt, als ihm die schwierige Aufgabe zufiel, ein neues Institut
zu bauen. Aber er hatte sein Können bereits erprobt, und er ging
aus einer tiefen Leidenschaft heraus an seine Aufgabe. Wenn er, wie
wir schon sahen, ein Beobachter war, der sich in der Nachtarbeit
am Fernrohr nie genug tun konnte, so war er ebenso unermüdlich,
wenn es sich um die Konstruktion und den Bau von Instrumenten
handelte. Er hat zahllose Stunden seines Lebens beim Entwerfen
und in der Werkstatt zugebracht. So kam ganz nach seinen eigenen
Ideen das Astrophysikalische Institut der Königstuhl-Sternwarte
zustande, bei der Einweihungsfeier im Jahr 1898 allerdings noch
unfertig; aber doch waren Wolfs eigene Instrumente schon nach