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Vogel, Paul; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1933, 5. Abhandlung): Studien über den Schwindel — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.43672#0005
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Kapitel I.
Überblick über die historische Entwicklung des Schwindelproblems.
Wenn den in dieser Arbeit niedergelegten experimentellen und
klinischen Untersuchungen ein kurzer Überblick über die historische
Entwicklung des Schwindelproblems vorangestellt wird, so geschieht
das nicht in erster Linie um den Fortschritt des Wissens auf diesem
Gebiete erkennen zu lassen und die Zunahme des Tatsachenmateriales
Schritt für Schritt zu verfolgen. Solche Übersichten finden sich in
einer Reihe von Handbüchern und Referatenblättern. Uns liegt
vielmehr daran, durch historische Gesinnung zu einer Sichtung der
Tatsachen zu kommen und die führenden Ansätze aufzuzeigen, um
so die eigenen Untersuchungen richtig lokalisieren und beurteilen
zu können. Denn das Anwachsen des Wissensstoffes läßt oft die
ursprüngliche Problematik eines Themas undurchsichtig werden
und führt dazu, Voraussetzungen für selbstverständlich zu halten,
deren Gültigkeit gerade immer wieder zu prüfen ist. Der historische
Vergleich, die Konfrontation dessen, was gegenwärtig vorliegt, mit
dem, was war, kann in solcher Situation zu erwünschter Klärung
führen.
Ein Überblick über die Entwicklung des Schwindelproblems,
soweit es Gegenstand experimenteller Forschung gewesen ist —■ nur
dieser Zeitabschnitt soll hier behandelt werden — läßt mehrere
Abschnitte erkennen, die auf die Frage, was der Schwindel sei, recht
verschiedene Antworten gegeben haben. Purkinje’s Arbeiten über
den Schwindel enthalten die erste umfassende Physiologie des ganzen
Gebietes. Ausgehend von älteren Beobachtungen und Versuchen,
vor allem Erasmus Darwin’s ist in ihnen der ganze Tatsachenkreis
des Schwindels systematisch verarbeitet, die Grundlage aller spä-
teren experimentellen Schwindelforschung gelegt und eine einheit-
liche Lehre vom Schwindel gestaltet worden. Der zweite Abschnitt,
der eine neue Wendung des Problemes bringt, erhält seine Prägung
durch die klinischen Beobachtungen Meniere’s, die Experimente
von Goltz und Ewald und durch die MACH-BREUERSche Theorie
 
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