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J. Solch : Flächensysteme
weiche Schichten miteinander wechseln, sodaß ein unsymmetrisches
und im einzelnen gestuftes Profil entsteht. Aber an seiner S-Seite
ist doch ein breiterer Absatz vorhanden, eigentlich eine niedrige
Kuppe, abgegliedert durch einen Sattel. S. vom heutigen Llyn-
y-Dywarchen liegt ein bereits versumpfter Seegrund, den die Straße
durchquert. Er wird im E durch eine Rundbuckelschwelle abge-
schlossen, die aus zwei Gliedern besteht: einem höheren Rücken
in etwa 270 m, entsprechend dem Absatz am Riegel Clogwyn-
y-Gareg, und einer darunter entlang ziehenden und gegen S vor-
springenden Rampe. Sie fällt gegen S zu einer flachen Mulde ab,
in welcher ein Wässerlein zum Llyn-y-Gader hinabfließt. Man kann
also auch hier etliche Phasen der Zerschneidung unterscheiden.
Dabei hat sich die Geschichte dadurch verwickelt, daß der Clog-
wynriegel, offenbar infolge einer epigenetischen Laufverlegung,
zweimal durchschnitten werden mußte. Das ist für das Schicksal
des A. Gwrfai entscheidend gewesen. Hätte die Erosion der Eis-
schmelzwässer — um eine solche hat es sich meiner Ansicht nach
gehandelt — jedesmal längs derselben Linie eingesetzt, so würde
das Gebiet um Llyn-y-Gader und Rhyd-ddu heute vielleicht schon
nach W gegen das Tal von Nantlle abfließen. Nur nebenbei sei
bemerkt, daß mir die Annahme von Gregory (10), daß die Ent-
wässerung bereits früher einmal von der W-Flanke des Snowdon
(Llyn Fynnon-y-Glas) zum Nantlletal gegangen sei, höchst unwahr-
scheinlich vorkommt. Vielmehr wäre zwischen den hohen, einander
nahe benachbarten Mynydd Mawr und Mynydd Drws-y-coed eine
Wasserscheide von mindestens 400 m über dem Meere zu erwarten,
d. h. in der Höhe der tiefsten anderen Pässe des Moel Hebog-
zuges; die Reste einer solchen sind vielleicht in dem Sporne zu
erkennen, der s. der Siedlung Drws-y-coed unter dem gleich-
namigen Mynydd vorspringt.
Zusammenfassung
Unsere Ausführungen dürften hinreichend gezeigt haben, daß
ein genaueres Studium der Stufen des Snowdongebietes noch aller-
hand Aufschlüsse erwarten läßt, und zwar wertvoll nicht bloß für
morphologische, sondern vielleicht auch für geologische Erkennt-
nisse. Jedenfalls kann ich mich auch für dieses klassische Gebiet
der Glazialmorphologie nicht den Anschauungen von W. M. Davis
anschließen. Ich darf vielmehr meine Ansichten kurz zusammen-
fassen wie folgt:
J. Solch : Flächensysteme
weiche Schichten miteinander wechseln, sodaß ein unsymmetrisches
und im einzelnen gestuftes Profil entsteht. Aber an seiner S-Seite
ist doch ein breiterer Absatz vorhanden, eigentlich eine niedrige
Kuppe, abgegliedert durch einen Sattel. S. vom heutigen Llyn-
y-Dywarchen liegt ein bereits versumpfter Seegrund, den die Straße
durchquert. Er wird im E durch eine Rundbuckelschwelle abge-
schlossen, die aus zwei Gliedern besteht: einem höheren Rücken
in etwa 270 m, entsprechend dem Absatz am Riegel Clogwyn-
y-Gareg, und einer darunter entlang ziehenden und gegen S vor-
springenden Rampe. Sie fällt gegen S zu einer flachen Mulde ab,
in welcher ein Wässerlein zum Llyn-y-Gader hinabfließt. Man kann
also auch hier etliche Phasen der Zerschneidung unterscheiden.
Dabei hat sich die Geschichte dadurch verwickelt, daß der Clog-
wynriegel, offenbar infolge einer epigenetischen Laufverlegung,
zweimal durchschnitten werden mußte. Das ist für das Schicksal
des A. Gwrfai entscheidend gewesen. Hätte die Erosion der Eis-
schmelzwässer — um eine solche hat es sich meiner Ansicht nach
gehandelt — jedesmal längs derselben Linie eingesetzt, so würde
das Gebiet um Llyn-y-Gader und Rhyd-ddu heute vielleicht schon
nach W gegen das Tal von Nantlle abfließen. Nur nebenbei sei
bemerkt, daß mir die Annahme von Gregory (10), daß die Ent-
wässerung bereits früher einmal von der W-Flanke des Snowdon
(Llyn Fynnon-y-Glas) zum Nantlletal gegangen sei, höchst unwahr-
scheinlich vorkommt. Vielmehr wäre zwischen den hohen, einander
nahe benachbarten Mynydd Mawr und Mynydd Drws-y-coed eine
Wasserscheide von mindestens 400 m über dem Meere zu erwarten,
d. h. in der Höhe der tiefsten anderen Pässe des Moel Hebog-
zuges; die Reste einer solchen sind vielleicht in dem Sporne zu
erkennen, der s. der Siedlung Drws-y-coed unter dem gleich-
namigen Mynydd vorspringt.
Zusammenfassung
Unsere Ausführungen dürften hinreichend gezeigt haben, daß
ein genaueres Studium der Stufen des Snowdongebietes noch aller-
hand Aufschlüsse erwarten läßt, und zwar wertvoll nicht bloß für
morphologische, sondern vielleicht auch für geologische Erkennt-
nisse. Jedenfalls kann ich mich auch für dieses klassische Gebiet
der Glazialmorphologie nicht den Anschauungen von W. M. Davis
anschließen. Ich darf vielmehr meine Ansichten kurz zusammen-
fassen wie folgt: