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Freudenberg, Karl; Westphal, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 1. Abhandlung): Über die gruppenspezifische Substanz A (Untersuchungen über die Blutgruppe A des Menschen) — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43747#0035
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Über die gruppenspezifische Substanz A

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suche der letzten Zeit sind von Präparaten ähnlicher Güte ausge-
gangen. Bisher ist allerdings eine nennenswerte weitere Anreiche-
rung nicht gelungen.
Außer Glykol wurde auch Ameisensäure als gutes Lösungsmittel heran-
gezogen. Aus ameisensaurer Lösung lassen sich mittels Methanol, Äthanol,
Aceton oder Eisessig ebenfalls Fraktionen gewinnen, die aber alle gleich
wirksam sind. Weiterhin wurden Elektrodialysen bei 220 Volt Gleichstrom
durchgeführt. Die im Mittelraum verbleibende Substanz ist aus 5°/0iger
Lösung mit Alkohol nicht fällbar, es tritt nur eine ganz geringe Opales-
zenz auf. Setzt man einen Tropfen conc. Salzsäure hinzu, so fallen sehr
feine Flocken aus. Eine geringe Anreicherung läßt sich dadurch erzielen.
Von Adsorptionsmitteln sind Bariumcarbonat (gefälltes) und sec. Calcium-
phosphat zur Anwendung gelangt. Bariumcarbonat adsorbiert etwa 20%
unwirksamer Substanz, wenn man eine Säule nach Art der chromatographi-
schen Adsorptionsanalyse verwendet.
Im Ganzen sieht es so aus, als wenn die bisher angewendeten
Verfahren vorläufig erschöpft wären. Neuerdings sind daher prin-
zipiell andere Methoden in Bearbeitung. Sie beruhen auf der
Möglichkeit, die A-Substanz unter milden Bedingungen chemisch
zu verändern, wobei sie serologisch unwirksam wird. Die unwirk-
same Substanz hat chemisch andere Eigenschaften, kann also
neuartigen Fraktionierungen unterworfen werden. Die einzelnen
Fraktionen werden dann durch geeignete Behandlung regeneriert,
sodaß man die Wirksubstanz zurückerhält.
Vor allem kommt hier die Acetylierung in Frage, welche zu Präparaten
von sehr günstigen chemischen Eigenschaften führt. Mit Pyridin und Essig-
säureanhydrid läßt sich das Päparat der Glykol-Methanol-Fraktionierung
leicht acetylieren. Das Acetat kann zum größten Teil mit Äther aus der
Reaktionsflüssigkeit — welche nach 20 Stunden bei 40° nur ganz schwach
gelb gefärbt ist — ausgefällt werden. Das schneeweiße Produkt löst sich
leicht in Aceton und Chloroform. In Methanol und Äthanol ist es oberhalb
50° leicht löslich. Beim Erkalten solcher Lösungen fällt das Material quanti-
tativ in körnigen Aggregaten aus.
Die Regenierung (Entacetylierung unter Erhaltung des N-Acetyls) ge-
lingt nach G. Zemplen 19) quantitativ mit Natriummethylat in Chloroform.
Die Fraktionierung dieser Acetate ist zur Zeit im Gange.
Test und Analyse der Glykol-Methanol-Fraktion.
Die bei der letzten Aufarbeitungsstufe beschriebene wirksamste
Fraktion ist im Test der Hämolyse-Hemmung noch zu Vsoooo 7
nachweisbar. Noch bei einer Menge von Vsoo bis y ist kom-
plette Hemmung der Hämolyse zu beobachten. Eine inzwischen im
serologischen Institut durchgeführte — allerdings nur vorläufige —
 
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