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Karl Freudenberg und Otto Westphal
stätigung früherer Ergebnisse mit Schwefelsäure einerseits und Schwefel-
wasserstoff andrerseits versucht. Die anschließende alkoholische Fällung
des eingeengten Filtrates ergab nahezu gleiche Substanzausbeuten für
beide Entbleiungen. Der Test zeigte aber, daß die Entbleiung mit Schwefel-
säure zu einem wenigstens doppelt so wirksamen Präparat führte wie
diejenige mit Schwefelwasserstoff.
Diese Tatsache ist nicht anders zu erklären, als daß Blei-
sulfid beträchtliche Mengen unseres Wirkstoffs
spezifisch adsorbiert. Um diese Erklärung zu bestätigen,
haben wir die Erscheinung genauer untersucht.
Zunächst stellten wir uns eine größere Menge des Bleisulfid-
Niederschlages her. Zum Tanninfiltrat wurde ein Überschuß an
Bleiacetat gegeben (genauere Beschreibung folgt) und das Filtrat
der Bleifällung in der Kälte mit Schwefelwasserstoff gesättigt.
Der PbS-Niederschlag setzte sich schnell ab und konnte abfiltriert
werden. Nach gutem Waschen mit ausgekochtem Wasser
wurde er unter Wasser aufgehoben. Alle Versuche, den Wirkstoff
zu eluieren, blieben ohne Erfolg. Hingegen gelang es, das Blei-
sulfid chemisch umzuwandeln, und zwar mit Wasser-
stoffperoxyd.
Vorversuche haben folgendes ergeben:
1. Frisch gefälltes Bleisulfid ist mittels 3°/0igem Wasserstoffperoxyd
leicht zu einem Gemisch von Bleisulfat und wenig Schwefel zu oxydieren.
Bei der Reaktion entsteht eine bedeutende Wärmemenge. Am vollständig-
sten verläuft die Reaktion, wenn man das Gemisch durch Eiskühlung nicht
über 15—20° kommen läßt. Das Ende der Reaktion läßt sich leicht daran
erkennen, daß das schwarze Bleisulfid vollständig in das weiße Bleisulfat
übergegangen ist.
2. Die Einwirkung von 3%igem Wasserstoffperoxyd auf die A-Sub-
stanz in 5- oder 10%iger Lösung ist bei Zimmertemperatur, ja selbst
bis zu 40°, auch nach Stunden ohne Einfluß auf die Wirksamkeit*).
Der Arbeitsgang ist also der folgende: Adsorption der Wirk-
substanz an Bleisulfid und Umwandlung des Bleisulfides in Blei-
sulfat mittels 3 % igem Wasserstoffperoxyd in der Kälte. Bei
dieser Umwandlung muß der Wirkstoff wieder frei werden,
denn die Entbleiungen mit Schwefelsäure haben deutlich gemacht,
daß unsere Substanz zu Bleisulfat keine Affinität zeigt.
*) Später wurden hochgereinigte Pepsin I-Präparate auch auf ihre
Resistenz gegen Ozon untersucht. Ozon änderte nichts an der Wirksamkeit.
Man erhielt aber ein Präparat, welches zum großen Teil in neutraler und
saurer Lösung unlöslich, in alkalischer allerdings spielend löslich war.
Karl Freudenberg und Otto Westphal
stätigung früherer Ergebnisse mit Schwefelsäure einerseits und Schwefel-
wasserstoff andrerseits versucht. Die anschließende alkoholische Fällung
des eingeengten Filtrates ergab nahezu gleiche Substanzausbeuten für
beide Entbleiungen. Der Test zeigte aber, daß die Entbleiung mit Schwefel-
säure zu einem wenigstens doppelt so wirksamen Präparat führte wie
diejenige mit Schwefelwasserstoff.
Diese Tatsache ist nicht anders zu erklären, als daß Blei-
sulfid beträchtliche Mengen unseres Wirkstoffs
spezifisch adsorbiert. Um diese Erklärung zu bestätigen,
haben wir die Erscheinung genauer untersucht.
Zunächst stellten wir uns eine größere Menge des Bleisulfid-
Niederschlages her. Zum Tanninfiltrat wurde ein Überschuß an
Bleiacetat gegeben (genauere Beschreibung folgt) und das Filtrat
der Bleifällung in der Kälte mit Schwefelwasserstoff gesättigt.
Der PbS-Niederschlag setzte sich schnell ab und konnte abfiltriert
werden. Nach gutem Waschen mit ausgekochtem Wasser
wurde er unter Wasser aufgehoben. Alle Versuche, den Wirkstoff
zu eluieren, blieben ohne Erfolg. Hingegen gelang es, das Blei-
sulfid chemisch umzuwandeln, und zwar mit Wasser-
stoffperoxyd.
Vorversuche haben folgendes ergeben:
1. Frisch gefälltes Bleisulfid ist mittels 3°/0igem Wasserstoffperoxyd
leicht zu einem Gemisch von Bleisulfat und wenig Schwefel zu oxydieren.
Bei der Reaktion entsteht eine bedeutende Wärmemenge. Am vollständig-
sten verläuft die Reaktion, wenn man das Gemisch durch Eiskühlung nicht
über 15—20° kommen läßt. Das Ende der Reaktion läßt sich leicht daran
erkennen, daß das schwarze Bleisulfid vollständig in das weiße Bleisulfat
übergegangen ist.
2. Die Einwirkung von 3%igem Wasserstoffperoxyd auf die A-Sub-
stanz in 5- oder 10%iger Lösung ist bei Zimmertemperatur, ja selbst
bis zu 40°, auch nach Stunden ohne Einfluß auf die Wirksamkeit*).
Der Arbeitsgang ist also der folgende: Adsorption der Wirk-
substanz an Bleisulfid und Umwandlung des Bleisulfides in Blei-
sulfat mittels 3 % igem Wasserstoffperoxyd in der Kälte. Bei
dieser Umwandlung muß der Wirkstoff wieder frei werden,
denn die Entbleiungen mit Schwefelsäure haben deutlich gemacht,
daß unsere Substanz zu Bleisulfat keine Affinität zeigt.
*) Später wurden hochgereinigte Pepsin I-Präparate auch auf ihre
Resistenz gegen Ozon untersucht. Ozon änderte nichts an der Wirksamkeit.
Man erhielt aber ein Präparat, welches zum großen Teil in neutraler und
saurer Lösung unlöslich, in alkalischer allerdings spielend löslich war.