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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0010
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10

Immo V. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen

sehen Einzelergebnisse auf diesem Gebiete und die sich daraus
ergebenden Forschungsgesichtspunkte zuletzt zusammenfassend
dargestellt.
Für das Verständnis der krankhaften Erscheinungen steht
eine Frage besonders im Vordergrund: die Frage nach den Einzel-
elementen des Hautsinnesorganes.
Nach den grundlegenden Untersuchungen von Frey’s und seiner
Schule (2, 14, 15, 17, 18, 20, 21, 25, 26, 30, 31, 35, 36 und 41)
wird von der Mehrzahl der Forscher angenommen, daß das Haut-
sinnesorgan aus verschiedenen Sinneswerkzeugen, einem Druck-
sinn, einem Schmerzsinn und einem Temperatursinn zusammen-
gesetzt ist und daß diesen einzelnen Sinneswerkzeugen auch ver-
schiedene anatomische Systeme entsprechen. Die histologischen
Bilder lassen dagegen solche Systeme nicht trennen. Nach Stoehr
jun. (9) lassen sich im Bau der Endapparate zwar gewisse Prin-
zipien, wie Vergrößerung der Oberfläche oder Veränderung von
Epidermiszellen zu Tastzellen erkennen, der Bau der Endorgane
zeigt aber fließende Übergänge zwischen den einzelnen Formen.
Auch aus dem Nervennetz der Leitungsbahnen lassen sich nicht
mit Sicherheit anatomische Systeme herausfinden.
Außer dieser Einteilung des Hautsinnes in einzelne Werkzeuge,
die nach der Reizart vorgenommen ist, ist die Einteilung Head’s
(32, 33 und 45) für die Beurteilung von Sensibilitätsstörungen
von Bedeutung. Seine Einteilung beruht auf dem Entwicklungs-
gedanken und unterscheidet ein einfaches, wenig differenziertes
„protopathisches System“, das der Schmerz-, Hitze-, Kälte- und
primitiven Druckempfindung dient, sowie ein differenziertes „epi-
kritisches System“, das die hochentwickelten Tastleistungen des
Hautsinnes und die feinen Unterscheidungen von Temperaturen
vermittelt. Seine Einteilung beruht auf Befunden bei der Regene-
ration nach Hautnervendurchschneidungen, die von den Nach-
untersuchern, wie v. Frey (35), Hacker (36), Trotter und Davies
(37) nicht bestätigt wurden. Trotzdem erscheint aber der Grund-
gedanke nicht wiederlegt: daß sich nämlich der hochentwickelte
Tastapparat in den Tasthaaren und Fingerkuppen im Laufe der
Entwicklung aus einem einfachen Sinnesorgan herausdifferen-
ziert.
Für das Studium des Aufbaues des Hautsinnesorganes an
Sensibilitätsstörungen lauten die wichtigsten Fragestellungen fol-
gendermaßen : Ist das Hautsinnesorgan eine Zusammensetzung
 
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