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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0022
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22 Immo V. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen
Erkrankungen der Hirnrinde, der Stammganglien der inneren
Kapsel.
Unter den 38 peripheren Nervenschädigungen ist für unsere Frage-
stellung die Untersuchung der Nervendurchtrennungen vor allem wichtig.
Hier wurde auf den Zeitpunkt der Regeneration besonders geachtet. Diese
Untersuchungen haben wegen ihrer sicheren Lokalisierbarkeit die Bedeu-
tung von Experimenten.
Die 47 spinalen Schädigungen umfassen alle solchen Fälle, die moto-
rische oder sensible Ausfälle zeigen, welche mit Sicherheit dorthin zu
lokalisieren waren. Nur bei einem Teil von ihnen waren Sensibilitäts-
störungen nachweisbar.
Bei den 41 cerebralen Schädigungen handelte es sich nur teilweise
um eng umschriebene Prozesse. Bei den meisten war aber die Sensibili-
tätsstörung soweit lokalisierbar, wie es für die gestellten Fragen not-
wendig ist.
Im letzten Hauptabschnitt sind 15 Fälle mit unklarer Diagnose
zusammengefaßt. Bei ihnen war entweder nicht sicher zu ent-
scheiden, ob eine organische Nervenschädigung vorlag, oder es
war der Ort der Schädigung, ob peripher, spinal oder cerebral,
nicht sicher zu ermitteln.
Untersuchungsverfahren.
1. Die Kenntnis der psychologischen Vorbedingungen und die
Ausschaltung der psychologischen Fehlerquellen.
Die Anwendung von Schwellenverfahren bei Sensibilitäts-
störungen erfordert eine besondere Kenntnis der psychologischen
Untersuchungsbedingungen. Bei der Anwendung dieser Verfahren
im physiologischen Laboratorium wird vorausgesetzt, daß die
Versuchsperson den Zweck der Untersuchung ebenso kennt wie
der Versuchsleiter und daß sie eingeübt ist. Die genügende
Einübung des Kranken ist dagegen nicht immer möglich. Der
Versuchsleiter muß daher viel besser abschätzen können, wel-
che Aufgaben er der Versuchsperson stellen darf. Er muß also
zunächst nicht nur die normalen Empfindungen kennen, die bei
Schwellenprüfungen auftreten, sondern er muß auch die Empfin-
dungen gestörter Sensibilität verstehen.
Notwendigkeit des Selbstversuches. Es ist daher
allen klinischen Untersuchern zu raten, Selbstversuche zu machen,
ehe sie die Schwellenverfahren an Kranken anwenden. Die Fehler-
quellen, denen man bei Aussagen über schwellennahe Empfin-
dungen ausgesetzt ist, lernte ich nur im Selbstversuch kennen.
 
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