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Immo V. HattinGberG: Sensibilitätsuntersuchungen
Stiches. Auch diese Schmerzstörung ist so geringgradig, daß sie
der unsystematischen Untersuchung entgehen muß.
3. Statistische Bestimmung der Schmerzschwelle bei Schädigung
der Schmerzbahnen und -Zentren im Großhirn.
Von den Befunden der Schmerzschwellenprüfung bei Hirn-
kranken sind vor allem zwei erwähnenswert, die zwar mehrfach
beschrieben, aber bisher noch nicht gemessen wurden: Es ist
erstens die Störung des Schmerzsinnes bei Erkrankungen der
sensiblen Rinde und zweitens die Hyperalgesie, also die Senkung
der Schmerzschwelle bei Thalamuserkrankungen.
Abb. 16, Frau Kr. (Fall 191). Diagnose: parasagittales Meningeom über
der rechten Zentralfurche. Untersuchung an beiden Handrücken vor und
nach der Operation. Krankenbeschreibung siehe Seite 45.
Die Anfälle waren vor der Operation mit heftigen Schmerzen verlaufen.
Bei der Operation wurde die Hirnrinde nicht verletzt. Auch eine
Störung der Blutversorgung, die bis zum Thalamus reichen könnte, wurde
durch die Unterbindung der Meningeagefäße nicht verursacht. Man könnte
höchstens annehmen, daß durch
die Operation reflektorische Durch-
blutungsstörungen hervorgerufen
wurden, die auf den Thalamus
wirkten.
Die Kurven der Schmerz-
schwellen wurden drei Tage
nach der Operation gewonnen.
Die Schmerzempfindlichkeit
rechts ist so groß, daß 1 g
schon überall schmerzhaft
wirkt. Links sind 4 g noch
nicht überall überschwellig.
Der nächste Fall ist eine
echte Hyperalgesie bei Erkran-
kung des Thalamus opticus.
Abb. 17, Frau Pfeif., (Fall 192). Diagnose: Halbseitenlähmung links mit
ausgedehntem Erweichungsherd. Beteiligung des Thalamus opticus. Unter-
suchung an beiden Handrücken.
Im linken völlig gelähmten und verspannten Arm traten mit und ohne
äußere Reize heftige Schmerzanfälle auf, die als „Bohren und Wogen" in
der Tiefe beschrieben wurden. Zeitweise dehnten sie sich auf die ganze
linke Körperhälfte aus. Meist betrafen sie aber nur den Arm. Die Haut-
oberfläche war gegenüber feinsten Stichen sehr empfindlich.
Reizstärke derStacheiborsten in g
Abb. 16. Fall 191. Parasagittales Me-
ningeom. Statistische Schmerz-
schwellenbestimmung. Zunehmen-
de Reizstärken. Quadratstempel.
Immo V. HattinGberG: Sensibilitätsuntersuchungen
Stiches. Auch diese Schmerzstörung ist so geringgradig, daß sie
der unsystematischen Untersuchung entgehen muß.
3. Statistische Bestimmung der Schmerzschwelle bei Schädigung
der Schmerzbahnen und -Zentren im Großhirn.
Von den Befunden der Schmerzschwellenprüfung bei Hirn-
kranken sind vor allem zwei erwähnenswert, die zwar mehrfach
beschrieben, aber bisher noch nicht gemessen wurden: Es ist
erstens die Störung des Schmerzsinnes bei Erkrankungen der
sensiblen Rinde und zweitens die Hyperalgesie, also die Senkung
der Schmerzschwelle bei Thalamuserkrankungen.
Abb. 16, Frau Kr. (Fall 191). Diagnose: parasagittales Meningeom über
der rechten Zentralfurche. Untersuchung an beiden Handrücken vor und
nach der Operation. Krankenbeschreibung siehe Seite 45.
Die Anfälle waren vor der Operation mit heftigen Schmerzen verlaufen.
Bei der Operation wurde die Hirnrinde nicht verletzt. Auch eine
Störung der Blutversorgung, die bis zum Thalamus reichen könnte, wurde
durch die Unterbindung der Meningeagefäße nicht verursacht. Man könnte
höchstens annehmen, daß durch
die Operation reflektorische Durch-
blutungsstörungen hervorgerufen
wurden, die auf den Thalamus
wirkten.
Die Kurven der Schmerz-
schwellen wurden drei Tage
nach der Operation gewonnen.
Die Schmerzempfindlichkeit
rechts ist so groß, daß 1 g
schon überall schmerzhaft
wirkt. Links sind 4 g noch
nicht überall überschwellig.
Der nächste Fall ist eine
echte Hyperalgesie bei Erkran-
kung des Thalamus opticus.
Abb. 17, Frau Pfeif., (Fall 192). Diagnose: Halbseitenlähmung links mit
ausgedehntem Erweichungsherd. Beteiligung des Thalamus opticus. Unter-
suchung an beiden Handrücken.
Im linken völlig gelähmten und verspannten Arm traten mit und ohne
äußere Reize heftige Schmerzanfälle auf, die als „Bohren und Wogen" in
der Tiefe beschrieben wurden. Zeitweise dehnten sie sich auf die ganze
linke Körperhälfte aus. Meist betrafen sie aber nur den Arm. Die Haut-
oberfläche war gegenüber feinsten Stichen sehr empfindlich.
Reizstärke derStacheiborsten in g
Abb. 16. Fall 191. Parasagittales Me-
ningeom. Statistische Schmerz-
schwellenbestimmung. Zunehmen-
de Reizstärken. Quadratstempel.