Metadaten

Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0054
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
54

Immo v. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen

C. Zusammenfassung der Ergebnisse der Schwellenbestimmung.
1. Druckschwelle.
a) Schon unter normalen Verhältnissen heben sich die Druck-
punkte nicht immer so deutlich von ihrer Umgebung ab, daß sie
mit Sicherheit aufgefunden werden können. In diesen Fällen muß
das statistische Verfahren allein angewendet werden.
b) Die Zwischenschwelle (Schwelle zwischen den Punkten)
ist nicht allein von der Punktdichte und der Punktschwelle ab-
hängig. Sie kann bei gleicher Punktdichte und Punktschwelle ver-
schieden sein und ändert sich auch im Einzelfall manchmal er-
heblich.
c) Nach einer Nervendurchschneidung finden sich schon vor
Beginn der Regeneration an der Grenze der Störung einzelne
Druckpunkte, deren Schwellen erhöht sind. Eine reine Rarefizie-
rung (Verminderung der Punktdichte ohne Erhöhung der Punkt-
schwelle) wurde von mir niemals gefunden.
d) Sowohl bei spinalen wie auch bei cerebralen Erkrankungen
gelingt es durch wiederholte Nachprüfungen, die Punktdichte fest-
zustellen. Auch bei diesen Störungen kommt es neben der
Schwellenerhöhung zur Abnahme der Punktdichte. Die Punkte
einer kleinen Fläche sind nicht einheitlich gestört, sondern ver-
halten sich in gewissen Grenzen unabhängig voneinander. Ob
in dem Schwellenbild die Verarmung an Punkten oder die Er-
höhung der Punktschwelle überwiegt, hängt unter anderem von
der Beanspruchung des Hautsinnes ab. Leichte Beanspruchung
führt zur Schwellenerhöhung, starke zum Ausfall von Sinnes-
punkten und damit zur scheinbaren Rarefizierung.
2. Die Schmerzschwelle.
a) Die Feststellung der Punktdichte und Punktschwelle ist
beim oberflächlichen Schmerzsinn so schwierig, daß sie nur an
geschulten Selbstbeobachtern und bei häufigen Nachprüfungen
möglich ist. Denn vor allem an den schmerzempfindlichsten Haut-
stellen heben sich die Punkte sehr wenig von ihrer Umgebung
ab. Daher ist für die Untersuchungen am Kranken das statisti-
sche Verfahren immer vorzuziehen, wenn die Punktdichte nicht
sehr vermindert ist.
b) Das statistische Verfahren gibt gut vergleichbare Werte,
wenn man symmetrische Körperstellen vergleicht. Die Kurven
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften