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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0062
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Immo v. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen

Störung häufig sehr langsam zurück. Die Dauer der Rückbildung
hängt von der Beanspruchung der Hautstelle ab. Dies ist die
zweite Verlaufsweise.
B. Die Schwellenveränderlichkeit bei Nervengesunden
und Nervenkranken.
1. Die Schwellenveränderlichkeit bei Nervengesunden.
Von den 76 bzw. 57 Nervengesunden, bei denen Umstimmungs-
versuche ausgeführt wurden, reagierten 59 bzw. 52 Versuchsper-
sonen normal. Die Tabellen VI und VII zeigen, daß 44 Versuchs-
personen die Druckschwelle, 43 die Schmerzschwelle über 3 Min.
beiderseits ohne Störung empfanden. Zu diesem normalen
Verhalten sind noch die 15 bzw. 9 Personen zu rechnen, bei
denen die Reizstärke bis zu 10 g/mm Druck bzw. 10 g Stich mit
wellenförmigen Ausfällen empfunden wurde. Hierbei handelt es
sich um keine statistisch verwertbare Zahl, denn diese „Nerven-
gesunden“ waren überwiegend innerlich Kranke, bei denen Stö-
rungen der Schwellenkonstanz zu erwarten waren.
Ihre Auswahl erfolgte nach der Frage: Welche Schädigungen,
die nicht zur organischen Nervenerkrankung führen, können die
Schwellenbeständigkeit möglicherweise beeinträchtigen? Durch die
Untersuchungen von Beringer und Ruffin (49) kennen wir eine
solche Schädigung: die hochgradige Ermüdung.
Von mir wurden vier andere Krankheitsgruppen untersucht:
das Altern, die Störungen der Gewebsernährung bei Blutarmut
und Gefäßkrankheiten, die Hautschädigungen und die toxischen
Gewebsschädigungen, wie sie bei der Kachexie und bei zehrenden
Fieberkrankheiten auftreten.
a) Das Altern.
Fragestellung: Die Rückbildungsvorgänge im hohen Alter
könnten das Hautsinnesorgan auf zweierlei Weise schädigen.
Einerseits könnte das Nachlassen der geistigen Beweglichkeit und
Geschmeidigkeit, der Aufmerksamkeit und der Merkfäkigkeit direkt
die Leistung des Hautsinnes beeinträchtigen. Andererseits könnte
das Sinnesorgan indirekt durch die Schädigung des Gefäßappa-
rates in seinem Stoffwechsel gestört werden. Zur Klärung dieser
Frage waren nur Kranke geeignet, die keine groben Abbauer-
scheinungen aufwiesen.
Ergebnis: Die 10 ältesten Kranken, die untersucht wurden,
waren zwischen 61 und 84 Jahre alt. Bei ihnen waren teilweise
 
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