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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0069
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an Kranken mit Schwellenverfahren

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Paraesthesie, die zwar mit dem Reiz nicht verwechselt wird, aber
die Aufmerksamkeit sehr ablenkt.
Das Verhalten während derRegeneration kann dem
eben beschriebenen völlig gleichen. Daneben treten aber in der
Zeit erhöhter Mißempfindungen und der Hyperpathie Erscheinungen
auf, die für die Regeneration charakteristisch sind. Im Gebiet der
Hyperpathie, die sich über das gestörte Gebiet hinaus ausdehnt,
findet man dann Veränderungen und Verwechslungen
einzelner Qualitäten.

Abb. 21 und 22. Herr Do. (Fall 83). Diagnose: Nervenschnitt während
der Regeneration. Untersuchung am Handrücken vom 17.--20. 11. 1935.

Am 5.10. 1935 war ein
Ganglion articulare an der
Dorsalseite des linken
Handgelenks entfernt
worden. Die Narbe war
gut geheilt. Es bestand
eine Sensibilitätsstörung
für alle Qualitäten. Aus
dem Zustand der er-
höhten Empfindlichkeit
der Stelle war auf den
Beginn der Regeneration
zu schließen.
Die Abb. 21 zeigt
die Grenze der nor-
malen Punktdichte,auf-


Abb. 21. Fall 83. Regeneration einer Nervendurch-
trennung. Grenzen der Sensibilitätsstörung
und der hyperpathischen Zonen.

gesucht mit 2 g/mm-Reizhaar. (Die Schmerzgrenze deckt sich fast
völlig damit.) Das schraffierte Gebiet zu beiden Seiten dieser
Störung zeigt eine starke Hyperpathie für Schmerz und Tempe-
ratur. Ihre Grenze ist peripher. Sie reicht teilweise in das ge-
störte Gebiet hinein.

Verhalten der eingezeichneten Punkte: A, B, C, D und E:
Die Schwelle des Punktes A steigt bei Reizung mit 3,
5, 8 und 15 g/mm in 10 Minuten von 2 auf 10 g/mm.
In Punkt B werden Reize mit 20 g/mm Reizhaar als spitz
empfunden. Das Verhalten bei dreiminutiger Reizung zeigt Abb. 22.
Die verschieden großen Pfeile stellen die Intensität der Schmerz-
empfindung dar.
Punkt C, der außerhalb der Sensibilitätsstörung liegt, verhält
sich wie Punkt B für Schmerz überempfindlich.
Punkt D behält während dreiminutiger Reizung seine Schwelle
von 1 g/mm ohne Umstimmung.
 
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