an Kranken mit Schwellenverfahren
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Schwelle überschreitet. Da die Schwelle bei gleichzeitiger Reizung
mehrerer Punkte tiefer ist als bei Reizung eines einzelnen (Ver-
stärkung), so kann es, wie im Beispiel der Abb. 3, so weit kom-
men, daß ein Reizhaar, das an den Punkten nur eben überschwellig
ist, auch in den Zwischenräumen überall empfunden wird.
Die Höhe der Zwischenschwelle ist also das Ergebnis des
Zusammenwirkens verschiedener Teilursachen, die einerseits in
dem peripheren Aufbau, andererseits in der Erregbarkeit der
zentral gelegenen Schwelle zu suchen sind. Ihre relative Unab-
hängigkeit von der Schwelle der Druckpunkte beweist die Not-
wendigkeit, die Zwischenschwelle neben der Schwelle der Druck-
punkte zu bestimmen, wenn man die Reizempfindlichkeit einer
Hautfläche wirklich erfassen will.
C. Bei allen Schädigungen des sensiblen Systems ist auch der
Schmerzsinn in meßbarer Weise beeinträchtigt.
Die statistische Schmerzschwellenbestimmung ermöglicht eine
Messung der oberflächlichen Stichempfindlichkeit der Haut und
zeigt auch geringe Störungen an, die der unsystematischen Unter-
suchung entgehen müssen. Die Anwendung dieses Verfahrens
bei der verschiedenen Schädigungen der Sensibilität zeigte, daß
es kaum eine Sensibilitätsstörung gibt ohne Beeinträchtigung des
Schmerzsinnes.
Eine Ausnahme machen die Regenerationszustände. Die Dis-
soziation der Störung kommt bei ihnen dadurch zustande, daß
die Regeneration des Schmerzsinnes sich eher bemerkbar macht.
1. Die Erhöhung der Schmerzschwellen bei den
Hinterstrang- und Rindenschädigungen.
Daß die Schmerzschwelle bei (scheinbar) reinen Hinterstrang-
schädigungen erhöht sein kann, darf man nach so klaren Fällen, wie
denen Kroll’s (38) und dem hier beschriebenen, als sicher an-
sehen. Das beweist aber nicht, daß die Hinterstrangbahnen neben
ihrer übrigen Funktion auch noch der Schmerzleitung dienen
müssen. Ihr Ausfall beeinträchtigt vielmehr die Schmerzempfind-
lichkeit auffallend wenig, erhöht sie sogar in manchen Fällen,
während der Ausfall der geringeren Masse des Vorderseiten-
stranges den Schmerz vorübergehend fast völlig aufhebt.
Foerster (4) nimmt nach den Ergebnissen Kroll’s an, daß
die Hinterstränge auch Schmerzfasern führen. Es besteht aber auch
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Schwelle überschreitet. Da die Schwelle bei gleichzeitiger Reizung
mehrerer Punkte tiefer ist als bei Reizung eines einzelnen (Ver-
stärkung), so kann es, wie im Beispiel der Abb. 3, so weit kom-
men, daß ein Reizhaar, das an den Punkten nur eben überschwellig
ist, auch in den Zwischenräumen überall empfunden wird.
Die Höhe der Zwischenschwelle ist also das Ergebnis des
Zusammenwirkens verschiedener Teilursachen, die einerseits in
dem peripheren Aufbau, andererseits in der Erregbarkeit der
zentral gelegenen Schwelle zu suchen sind. Ihre relative Unab-
hängigkeit von der Schwelle der Druckpunkte beweist die Not-
wendigkeit, die Zwischenschwelle neben der Schwelle der Druck-
punkte zu bestimmen, wenn man die Reizempfindlichkeit einer
Hautfläche wirklich erfassen will.
C. Bei allen Schädigungen des sensiblen Systems ist auch der
Schmerzsinn in meßbarer Weise beeinträchtigt.
Die statistische Schmerzschwellenbestimmung ermöglicht eine
Messung der oberflächlichen Stichempfindlichkeit der Haut und
zeigt auch geringe Störungen an, die der unsystematischen Unter-
suchung entgehen müssen. Die Anwendung dieses Verfahrens
bei der verschiedenen Schädigungen der Sensibilität zeigte, daß
es kaum eine Sensibilitätsstörung gibt ohne Beeinträchtigung des
Schmerzsinnes.
Eine Ausnahme machen die Regenerationszustände. Die Dis-
soziation der Störung kommt bei ihnen dadurch zustande, daß
die Regeneration des Schmerzsinnes sich eher bemerkbar macht.
1. Die Erhöhung der Schmerzschwellen bei den
Hinterstrang- und Rindenschädigungen.
Daß die Schmerzschwelle bei (scheinbar) reinen Hinterstrang-
schädigungen erhöht sein kann, darf man nach so klaren Fällen, wie
denen Kroll’s (38) und dem hier beschriebenen, als sicher an-
sehen. Das beweist aber nicht, daß die Hinterstrangbahnen neben
ihrer übrigen Funktion auch noch der Schmerzleitung dienen
müssen. Ihr Ausfall beeinträchtigt vielmehr die Schmerzempfind-
lichkeit auffallend wenig, erhöht sie sogar in manchen Fällen,
während der Ausfall der geringeren Masse des Vorderseiten-
stranges den Schmerz vorübergehend fast völlig aufhebt.
Foerster (4) nimmt nach den Ergebnissen Kroll’s an, daß
die Hinterstränge auch Schmerzfasern führen. Es besteht aber auch