104 Immo v. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen
empfindlichen Lücken völlig überbrückt werden. Ebenso kann
eine Rarefizierung überbrückt werden. Durch den gleichen Vor-
gang kann aber auch die Beständigkeit der Schwelle erhalten
werden trotz Umstimmung einzelner Punkte.
Das ist z. B. bei peripheren Störungen immer der Fall, wenn
die Rarefizierung gering ist. Wenn wir einen Punkt im Umstim-
mungsversuch ermüden, so kann seine Schwelle zunächst nur bis zu
solchen Werten ansteigen, durch welche die Nachbarpunkte
miterregt werden. Erst wenn diese auch ermüden, steigt die
Schwelle weiter an.
Die Bedeutung dieser Möglichkeit für die Erhaltung des Tast-
sinnes bei hochgradiger Schwellenveränderlichkeit der einzelnen
Punkte kann man nicht hoch genug einschätzen. Nur so erklärt
es sich, daß in vielen Fällen, bei denen der Sinnespunkt schon
nach einem einzigen Reiz ausfällt, die Wahrnehmungsleistung
des Hautsinnes gut erhalten sein kann.
c) Die Benützung anderer Bahnen.
Wir nehmen an, daß die Erregung, die durch den Reiz in
einem Sinnespunkte entsteht, auf verschiedenen Wegen das Zen-
trum erreichen kann und daß diese verschiedenen Wege nicht bei
jeder Reizung gleichzeitig beschritten werden. Es ist möglich, daß
sie einander ablösen und, im Falle der Ermüdung, für einander
eintreten können. Ein solches Abwechseln verschiedener Apparate
bei der gleichen Leistung ist geeignet, die Beständigkeit einer
Leistung zu wahren, auch wenn die Einzelteile ermüden.
Beweisen läßt sich diese Annahme nicht. Wir wissen aber
zum Beispiel von der willkürlichen Muskeltätigkeit, daß hier nicht
alle Einheiten gleichzeitig arbeiten, sondern daß sie bei längerer
Arbeit einander abwechseln.
3. Die Bedeutung des Ortes der Schädigung für
die Beständigkeit der Schwelle.
Die Bedeutung des Ortes einer Schädigung für den Grad des
Ausfalles der Empfindung oder der Schwellenveränderlichkeit läßt
sich allgemein aus den eben erörterten Ausgleichsmöglichkeiten
ableiten.
Einzelheiten können hier nicht erörtert werden. Die unter-
schiedlichen Bedingungen, die für die Hinterstränge und Vorder-
seitenstränge gelten, sind von Tschlenoff (50) grundsätzlich be-
handelt worden.
empfindlichen Lücken völlig überbrückt werden. Ebenso kann
eine Rarefizierung überbrückt werden. Durch den gleichen Vor-
gang kann aber auch die Beständigkeit der Schwelle erhalten
werden trotz Umstimmung einzelner Punkte.
Das ist z. B. bei peripheren Störungen immer der Fall, wenn
die Rarefizierung gering ist. Wenn wir einen Punkt im Umstim-
mungsversuch ermüden, so kann seine Schwelle zunächst nur bis zu
solchen Werten ansteigen, durch welche die Nachbarpunkte
miterregt werden. Erst wenn diese auch ermüden, steigt die
Schwelle weiter an.
Die Bedeutung dieser Möglichkeit für die Erhaltung des Tast-
sinnes bei hochgradiger Schwellenveränderlichkeit der einzelnen
Punkte kann man nicht hoch genug einschätzen. Nur so erklärt
es sich, daß in vielen Fällen, bei denen der Sinnespunkt schon
nach einem einzigen Reiz ausfällt, die Wahrnehmungsleistung
des Hautsinnes gut erhalten sein kann.
c) Die Benützung anderer Bahnen.
Wir nehmen an, daß die Erregung, die durch den Reiz in
einem Sinnespunkte entsteht, auf verschiedenen Wegen das Zen-
trum erreichen kann und daß diese verschiedenen Wege nicht bei
jeder Reizung gleichzeitig beschritten werden. Es ist möglich, daß
sie einander ablösen und, im Falle der Ermüdung, für einander
eintreten können. Ein solches Abwechseln verschiedener Apparate
bei der gleichen Leistung ist geeignet, die Beständigkeit einer
Leistung zu wahren, auch wenn die Einzelteile ermüden.
Beweisen läßt sich diese Annahme nicht. Wir wissen aber
zum Beispiel von der willkürlichen Muskeltätigkeit, daß hier nicht
alle Einheiten gleichzeitig arbeiten, sondern daß sie bei längerer
Arbeit einander abwechseln.
3. Die Bedeutung des Ortes der Schädigung für
die Beständigkeit der Schwelle.
Die Bedeutung des Ortes einer Schädigung für den Grad des
Ausfalles der Empfindung oder der Schwellenveränderlichkeit läßt
sich allgemein aus den eben erörterten Ausgleichsmöglichkeiten
ableiten.
Einzelheiten können hier nicht erörtert werden. Die unter-
schiedlichen Bedingungen, die für die Hinterstränge und Vorder-
seitenstränge gelten, sind von Tschlenoff (50) grundsätzlich be-
handelt worden.