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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0047
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Die Rolle der Anatexis

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graniten, Syeniten; ebenso findet man sie aber auch in Gesteinen
des „Gneisgebirges“, z. B. den Biotit- und Cordieritgneisen von
Linach (a. a. 0.) und in deren Primärtrümern, vereinzelt in Biotit-
gesteinen und Amphiboliten.
Es liegt daher hier ein ähnlicher Fall von Überschreitung der
Grenze magmatisch—metamorph vor wie bei der Verteilung der
Quarztropfen (S. 43), der wohl analog zu deuten ist.
In Gesteinen des Waldviertels in Niederdonau habe ich Ähn-
liches beobachtet. Abb. 14 (S. 46) zeigt sehr schön das Anfangs-
stadium des Eindringens von Kalifeldspat in einen Plagioklaskristall.

d) Helle Gemengteile und Mafite.

Die dunkeln Gemengteile Biotit und Hornblende zeigen im

Gesteinsgewebe nur untergeordnet
blende z. T. mit (110), (100), (010);
Biotit in Feldspat eingeschlossenen
(001). Im Ganzen ist auch hier das
Gefüge kristalloblastisch, was be-
sonders schön die Plagioklas-„Ein-
sprenglinge“ im Syenit vom Wäl-
dental zeigen (Abb. 11, S. 38). Recht
selten ist der Fall völliger Xeno-
morphie von Biotit gegenüber den
hellen Gemengteilen, wie ihn Abb.
15 darstellt. Auch die Hornblende
kann ähnliches zeigen. Im übrigen


Abb. 15. Biotit (B) xenomorph
gegen Plagioklas. Kristall-
granit, Zindelstein.
Vergr. 50 X-

wurde bereits darauf hingewiesen, daß die rundlichen Quarz-
gewächse eine aggressive Tendenz auch gegen Hornblende und
Biotit erkennen lassen.

e) Mafite unter einander.
Das Verhältnis Hornblende — Pyroxen ist umkehrbar: Bil-
dung von Uralit auf Kosten des Pyroxens in Amphiboliten ent-
spricht einer Verschiebung nach niederer Fazies; das porphyro-
blastische Auftreten von Pyroxen im Amphibolit im wesentlichen
auf Kosten von Hornblende (S. 22, Abb. 6) weist auf eine ent-
gegengesetzte Richtung hin. Es ist wohl temperaturbedingt (vergl.
S. 69).
Biotit und Hornblende sind in einzelnen Gneisen und
Amphiboliten, besonders aber in den Biotitgesteinen und den
 
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