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Ö. H. Erdmannsdörffer :
5. Einige Schlußfolgerungen für die einzelnen Gesteinstypen.
a) Amphibolite und Bandamphibolite.
In diesen Gesteinen erscheinen Reste von Bewegungsspuren,
soweit sie nachweisbar sind, durch Kristalloblastese überholt und
z. T. abgebildet. Abweichend zusammengesetzte Partien, wie
pyroxenführende in pyroxenfreien Amphiboliten, erweisen
sich durch ihre Form vielfach als prae- oder parakristallin linsen-
förmig abgeschnürte Teile. Die Struktur der pyroxenführenden
Abarten deutet auf statische Rekristallisation, die Bewegungen
werden vom umgebenden Amphibolit aufgenommen und abgebildet.
Besonders stark ist der Kontrast zwischen den Amphibolit- und
hellen Gneislagen im Bänderamphibolit von Zindelstein, die S. 23
näher beschrieben wurden. Die hellen Lagen sind keine varisti-
schen Injektionen; diese sind jünger als Faltung und Kristallo-
blastese der Bandamphibolite; auch stofflich fügen sie sich nicht
in den Rahmen der varistischen Intrusiva ein, es ist sogar nicht
sicher, ob sie rein oder überhaupt magmatischer Natur sind. (Man
vergleiche z. B. ihre Analysen- und NiGGLiwerte auf S. 24).
Die Bänderung könnte danach noch sein: abgebildete Schich-
tung bzw. Schieferung, oder eine parakristalline Deformations-
bänderung. Welcher Fall vorliegt, ist zunächst nicht sicher zu ent-
scheiden. Ähnlich gestreifte „Bändergneise“ beschreibt E. Wenk
vom Ornö Huvud bei Stockholm (16). Nach ihm liegt hier eine
Deformationsbänderung vor, entstanden durch eine von einer
Differentialbewegung verursachte mechanische Separierung der
relativ verschieden gleitfähigen Kornarten an intergranularen Ge-
fügeflächen, die also „im festen Zustand, doch vor ihrer endgül-
tigen Auskristallisation eine Bewegungsfreiheit besaßen“. Dabei
wird aber anscheinend die Annahme gemacht, daß ein Zusammen-
spiel von tektonischen und magmatischen Prozessen, z. B. mig-
matischen Lösungen in Bewegungsbahnen, die Regelung, Korn-
sortierung und damit die Bänderung verursachte oder zum min-
desten unterstützte und erleichterte.
Eine ähnliche Auffassung vertritt E. H. Kranck (17).
Trotz der äußerst sorgfältigen Untersuchung Wenk’s scheint
doch noch nicht alles geklärt, jedenfalls der angenommene Me-
chanismus nicht restlos auf die Schwarzwälder Gesteine über-
tragbar zu sein. Nach Wenk geschah die Regelung vor der Fixie-
Ö. H. Erdmannsdörffer :
5. Einige Schlußfolgerungen für die einzelnen Gesteinstypen.
a) Amphibolite und Bandamphibolite.
In diesen Gesteinen erscheinen Reste von Bewegungsspuren,
soweit sie nachweisbar sind, durch Kristalloblastese überholt und
z. T. abgebildet. Abweichend zusammengesetzte Partien, wie
pyroxenführende in pyroxenfreien Amphiboliten, erweisen
sich durch ihre Form vielfach als prae- oder parakristallin linsen-
förmig abgeschnürte Teile. Die Struktur der pyroxenführenden
Abarten deutet auf statische Rekristallisation, die Bewegungen
werden vom umgebenden Amphibolit aufgenommen und abgebildet.
Besonders stark ist der Kontrast zwischen den Amphibolit- und
hellen Gneislagen im Bänderamphibolit von Zindelstein, die S. 23
näher beschrieben wurden. Die hellen Lagen sind keine varisti-
schen Injektionen; diese sind jünger als Faltung und Kristallo-
blastese der Bandamphibolite; auch stofflich fügen sie sich nicht
in den Rahmen der varistischen Intrusiva ein, es ist sogar nicht
sicher, ob sie rein oder überhaupt magmatischer Natur sind. (Man
vergleiche z. B. ihre Analysen- und NiGGLiwerte auf S. 24).
Die Bänderung könnte danach noch sein: abgebildete Schich-
tung bzw. Schieferung, oder eine parakristalline Deformations-
bänderung. Welcher Fall vorliegt, ist zunächst nicht sicher zu ent-
scheiden. Ähnlich gestreifte „Bändergneise“ beschreibt E. Wenk
vom Ornö Huvud bei Stockholm (16). Nach ihm liegt hier eine
Deformationsbänderung vor, entstanden durch eine von einer
Differentialbewegung verursachte mechanische Separierung der
relativ verschieden gleitfähigen Kornarten an intergranularen Ge-
fügeflächen, die also „im festen Zustand, doch vor ihrer endgül-
tigen Auskristallisation eine Bewegungsfreiheit besaßen“. Dabei
wird aber anscheinend die Annahme gemacht, daß ein Zusammen-
spiel von tektonischen und magmatischen Prozessen, z. B. mig-
matischen Lösungen in Bewegungsbahnen, die Regelung, Korn-
sortierung und damit die Bänderung verursachte oder zum min-
desten unterstützte und erleichterte.
Eine ähnliche Auffassung vertritt E. H. Kranck (17).
Trotz der äußerst sorgfältigen Untersuchung Wenk’s scheint
doch noch nicht alles geklärt, jedenfalls der angenommene Me-
chanismus nicht restlos auf die Schwarzwälder Gesteine über-
tragbar zu sein. Nach Wenk geschah die Regelung vor der Fixie-