Metadaten

Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0055
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Rolle der Anatexis

55

Gneiseinschlüsse, ältere Pegmätittrümer gleichmäßig überzieht und
homogenisiert. Verbunden mit K2O-Zufuhr, die aus granitoidem Ma-
terial z. T. die „Kristallgranite“ erzeugt und die Biotitgesteine
durch entsprechende Orthoklasaugen syenitisiert.
Man wird bei derart gebildeten Gesteinen trotz ihrer Ableit-
barkeit aus einem „Magma“ keine normale Eruptivgesteinsstruktur
erwarten können. Man wird überhaupt im Zweifel sein, ob oder
wo hier von einer magmatischen oder einer metamorphen
Art der Erstarrung gesprochen werden soll. Dieses Problem hat
Br. Sander (21) schon berührt, der die Meinung vertritt, daß in
derartig oder ähnlich gelagerten Fällen der Ausdruck „Erstarrungs-
vorgang“ entweder für Granit und kristalline Hülle in gleicher
Weise gelte oder für beide fallen zu lassen sei. Jedenfalls sei
„bei genügender Tiefe“ der Unterschied zwischen Erstarrungs-
gestein und Metamorphem sowohl mineralfaziell wie auch gefüge-
kundlich aufgehoben.
Eine weitere Frage, ob nämlich das die nebulitischen Gneis-
einschlüsse enthaltende „Magma“ juvenil oder palingen war, soll
hier nur angedeutet werden.
d) Biotitgesteine — Syenit.
Das Grundsätzliche über die Herkunft einer für die Bildung
von Syeniten geeigneten Mineralanhäufung ist im vorigen Ab-
schnitt gegeben worden. Auf andere Ableitungsmöglichkeiten wird
im Abschnitt D einzugehen sein.
Zeitlich ist die Bildung der Syenite auf diesen und ähnlichen
Wegen in einen frühen Abschnitt des Varistikums zu legen. Der
Vorgang selbst und die ihm folgende Differentiationsphase (vergl.
S. 59) wird sich aber auch bis in spätere Zeiten dieses oro-
genen Ablaufes erstreckt haben. Es steht daher das Auftreten
rein eruptiver, querschlägiger und scharf begrenzter Syenitgänge
im Gneis in keinem Widerspruch mit der hier gegebenen Deutung.
D. Stoffliche Beziehungen.
1. Granite.
Das Granitproblem soll hier nur an gewissen Gesteinstypen
kurz erörtert werden.
Sind die Kristallgranite echt magmatische Bildungen, d. h.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften