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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 16. Abhandlung): Über Äther und Materie: Vortrag ... — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37042#0007
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Uber Äther und Materie.

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so außerordentliches leisten, nichts zu sagen hat. Nur einen
Vergleich aus dem ihm verständlichen Kreise seiner Bilder kann
er etwa angehend), einen Vergleich, der zeigt, daß eine Ver-
änderung in der Größenanordnung der Atomanhäufung in der
Tat ganz neue Eigenschaften mit sich bringen kann. Gehen wir
nämlich zu noch viel größeren Atomanhäufungen über, so daß
wir zu Kugeln von der Größe des Mondes, dann der Erde und
schließlich der Sonne kommen. Unser Mond ist gewiß eine ge-
waltige Atomanhäufung, aber er enthält zu wenig Atome, [um
eine Gashülle, eine Atmosphäre, festzuhalten; dazu ist, wie
unsere Atömbilder ganz eingehend und quantitativ es erklären,
schon eine viel größere Atomanhäufung nptig, wie es z. B. die
Erde ist. Die Erde hält eine Gashülle fest, und sie tut dasi ver-
möge der genügenden Gqöße ihrer Masse. Aber die Erde wieder
ist nicht groß genug, um eine dauernde Leuchte im Raume zü
bilden, wie die rund millionmal größere Sonne es ist. Nur so
ganz große Anhäufungen von Atomen können lang dauernd die
zum Leuchten nötige hohe Temperatur behalfen.
(Äther.) Damit, sind wir nun auch zu den größten An-
häufungen von Materie gelangt, die wir überhaupt finden, den
Sonnen, den im Himmelsraum verstreuten Fixsternen. Damit
sehen wir aber zugleich auch ein, wie unbedeutend wenig die
Materie in der Welt ist; denn wie winzig sind diese Sonnen im
Vergleich zu den von Materie freien Zwischenräumen von einer
Sonne zur nächsten, die so groß sind, daß der schnelle Licht-
strahl Jahrtausende braucht, um sie zu durchlaufen. Da sehen
wir so gut wie den ganzen unendlichen Raum noch frei. Aber
er erscheint nicht leer in unserem Bilde, sondern er ist ganz und
gar erfüllt von jener anderen, zweiten Stoffart, die nicht Materie
ist, vom Äther.
Das Auge, dieses vernehmlichste Eingangstor aller unserer
Kenntnis zeigt uns, daß von den fernsten Fixsternen, die wir
noch eben erkennen können, bis zu uns her lückenlos Äther den
Raum erfüllen muß. Denn das Licht von jenen Sternen — das
ist ein unzweifelhaftes Ergebnis der Naturforschung — ist eine
Erzitterung, welche von jenem Sterne erregt bis zu uns her-
kommt, allmählich sich ausbreitend, ganz wie Wellen auf Wasser-
oberflächen faufen, wenn auch bei diesen Wellen des Lichtes mit
ß Der liier vorgehracble Vergleich lindet sich bei 0. LoDCE, „L'W
 
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