Über Bewegungsreflexe des Magen-Darmkana!s.
Es ist seit längerer Zeit bekannt, daß die Entleerung des
Magens vom Dünndarm aus reguliert wird und PAWLOW hat
gefunder, daß die Entleerung des Magens langsamer wird oder
aufhört, wenn man Säure oder Öl in den Dünndarm einführt.
BAUMSTARK, und CoHNHEiM haben nun gefunden, daß auch der
Dünndarm Flüssigkeiten rhythmisch fortspritzt, wie es der Magen
tul, und daß diese rhythmischen Bewegungen des Dünndarms
durch Salzsäure gehemmt werden können, die unterhalb in den
Dünndarm eingespritzt wurde. Wir haben an drei Hunden nnt
einer Duodenalfistel, einer Fistel im oberen Jejunum und einer
Fistel etwa in der Mitte des Dünndarms diese Reflexe genauer
studiert und keinen Unterschied an diesen drei Stellen gefunden.
Wenn die Tiere gesoffen hatten, erfolgte das Herausgespritzt-
werden von Wasser sehr regelmäßig in großen Schüssen, drei- bis
viermal in der Minute; wenn die Tiere gefressen hatten und die
Nahrung erst im Magen und Darm verflüssigt war, waren die
Schüsse kleiner und nicht so regelmäßig. An allen drei Stellen
rief Einführung von Salzsäure — 20 ccm 0,25o/o — nach 20 bis
40 Sekunden ein Sistieren der Entleerung für 3—5 Minuten hervor,
Einspritzung von 20 ccm Olivenöl ließ die Entleerung ebenfalls
aufhören; aber die Wirkung trat erst nach 5—6 Minuten ein
und dauerte dafür 25—35 Minuten.
Daß es sich hierbei um Reflexe handelte, war von vorn-
herein mit Sicherheit anzunehmen, da ja eine ausgesprochene
Fernwirkung bestand. Wir haben den Reflexcharakter dieser
Wirkung von Säure und Öl aber noch dadurch gesichert, daß
wir in den Darm kleine Mengen von Novocain einführten -
3—4 cg —, dadurch wurde die Wirkung von Öl und Säure für
mindestens eine halbe Stunde vollkommen aufgehoben. Die
Sekretion von Pankreassaft, die ja durch ein Hormon hervorge-
rufen wird und nicht unter dem Einfluß des Nervensystems
steht, bestand dagegen unverändert fort. Diese Wirkung des
Novocains ist 1. physiologisch interessant, da bisher zentripetale
Nerven im Gebiete des Dünndarmes nicht mit Sicherheit nach-
l*
Es ist seit längerer Zeit bekannt, daß die Entleerung des
Magens vom Dünndarm aus reguliert wird und PAWLOW hat
gefunder, daß die Entleerung des Magens langsamer wird oder
aufhört, wenn man Säure oder Öl in den Dünndarm einführt.
BAUMSTARK, und CoHNHEiM haben nun gefunden, daß auch der
Dünndarm Flüssigkeiten rhythmisch fortspritzt, wie es der Magen
tul, und daß diese rhythmischen Bewegungen des Dünndarms
durch Salzsäure gehemmt werden können, die unterhalb in den
Dünndarm eingespritzt wurde. Wir haben an drei Hunden nnt
einer Duodenalfistel, einer Fistel im oberen Jejunum und einer
Fistel etwa in der Mitte des Dünndarms diese Reflexe genauer
studiert und keinen Unterschied an diesen drei Stellen gefunden.
Wenn die Tiere gesoffen hatten, erfolgte das Herausgespritzt-
werden von Wasser sehr regelmäßig in großen Schüssen, drei- bis
viermal in der Minute; wenn die Tiere gefressen hatten und die
Nahrung erst im Magen und Darm verflüssigt war, waren die
Schüsse kleiner und nicht so regelmäßig. An allen drei Stellen
rief Einführung von Salzsäure — 20 ccm 0,25o/o — nach 20 bis
40 Sekunden ein Sistieren der Entleerung für 3—5 Minuten hervor,
Einspritzung von 20 ccm Olivenöl ließ die Entleerung ebenfalls
aufhören; aber die Wirkung trat erst nach 5—6 Minuten ein
und dauerte dafür 25—35 Minuten.
Daß es sich hierbei um Reflexe handelte, war von vorn-
herein mit Sicherheit anzunehmen, da ja eine ausgesprochene
Fernwirkung bestand. Wir haben den Reflexcharakter dieser
Wirkung von Säure und Öl aber noch dadurch gesichert, daß
wir in den Darm kleine Mengen von Novocain einführten -
3—4 cg —, dadurch wurde die Wirkung von Öl und Säure für
mindestens eine halbe Stunde vollkommen aufgehoben. Die
Sekretion von Pankreassaft, die ja durch ein Hormon hervorge-
rufen wird und nicht unter dem Einfluß des Nervensystems
steht, bestand dagegen unverändert fort. Diese Wirkung des
Novocains ist 1. physiologisch interessant, da bisher zentripetale
Nerven im Gebiete des Dünndarmes nicht mit Sicherheit nach-
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