4
E. A. Wülßng:
Auch die flüchtigste Beobachtung der Reihe der NEWTON-
schen Farben, entweder an einem NEWTON'schen Farbenglas oder
an einem Ouarzkeil oder an einem Gipskeil oder auch an den
isochromatischen Kurven eines geeigneten Axenbildes, läßt als-
bald erkennen, daß nur eine Stelle und nur eine einzige Stelle
sich von allen andern in der ganzen Skala dadurch auszeichnet,
daß die Farben im kleinsten Abstand dem größten Wechsel unter-
worfen sind. Diese Stelle befindet sich dort, wo die Plrasen-
differenz für Na-Licht etwa. 0,575 p beträgt. Der Farbenton wird
von allen normalen trichromatischcn Augen als eine Art Violett
oder als eine Ar) Purpur, d. h. als eine Übergangsfarbe von Rot
nach Blau aufgefaßt. Nur sehr geringe Änderungen in der Phasen-
differenz lassen den Farbenion alsbald in ein deutliches Rot
einerseits und ein deutliches Blau andererseits Umschlägen. Hier
am Anfang der 11. Ordnung der NEWTON'schen Farben haben
wir eine empfindliche Farbe, und zwar die von der größten Emp-
findlichkeit zu suchen. Man pflegt, in der Praxis allerdings häufig
nicht diese Farbe von 0,575 p, sondern eine mit etwas geringerer
Phasendifferenz anzuwenden. Sehr verbreitet scheint der Farben-
ton mit ungefähr 0,551 p (immer auf Na-Licht bezogen) zu sein,
der gerade am Ende der 1. Ordnung liegt und gewöhnlich als
Rot I. Ordnung bezeichnet wird. Auch sind andere Farbentöne
mit noch geringerer Phasendifferenz häufig in Gebrauch: indessen
wäre den Fabrikanten zu empfehlen, daß sie ihre Quarz- oder
Gipspräparate etwas dicker herstellten, um die Empfindlichkeit,
des Farbenumschlags nicht zu sehr herabzusetzen.
Gelegentlich sind auch andere Farbenmischungen der NEW-
TON'schen Reihe für besonders empfindlich erklärt worden. So
empfiehlt CESAno ein zwischen parallelen Nikols erscheinendes
Violett 1. Ordnung mit dem Gangunterschied von 0,281 p, auch
wird das zwischen gekreuzten Nikols auftretende Hellblätrlich-
violett. III. Ordnung mit dem Otangunterschied 1,128 p als besonders
empfindlich gerühmt. Bei Anwendung der ersteren Farbe bedarf
man außergewöhnlich dünner Präparate und bei der letzteren
zeigt schon eine bloß qualitative Untersuchung die geringere Emp-
findlichkeit — nehmen doch hier die benachbarten roten, violetten
und blauen Töne wohl den doppelten bis dreifachen Flächen-
raum ein gegenüber den analogen Tönen auf der Grenze der
I. und II. Ordnung und bedürfen also auch zu ihrer Hervor-
bringung eines entsprechend größeren Gangunterschiedes. Hier
E. A. Wülßng:
Auch die flüchtigste Beobachtung der Reihe der NEWTON-
schen Farben, entweder an einem NEWTON'schen Farbenglas oder
an einem Ouarzkeil oder an einem Gipskeil oder auch an den
isochromatischen Kurven eines geeigneten Axenbildes, läßt als-
bald erkennen, daß nur eine Stelle und nur eine einzige Stelle
sich von allen andern in der ganzen Skala dadurch auszeichnet,
daß die Farben im kleinsten Abstand dem größten Wechsel unter-
worfen sind. Diese Stelle befindet sich dort, wo die Plrasen-
differenz für Na-Licht etwa. 0,575 p beträgt. Der Farbenton wird
von allen normalen trichromatischcn Augen als eine Art Violett
oder als eine Ar) Purpur, d. h. als eine Übergangsfarbe von Rot
nach Blau aufgefaßt. Nur sehr geringe Änderungen in der Phasen-
differenz lassen den Farbenion alsbald in ein deutliches Rot
einerseits und ein deutliches Blau andererseits Umschlägen. Hier
am Anfang der 11. Ordnung der NEWTON'schen Farben haben
wir eine empfindliche Farbe, und zwar die von der größten Emp-
findlichkeit zu suchen. Man pflegt, in der Praxis allerdings häufig
nicht diese Farbe von 0,575 p, sondern eine mit etwas geringerer
Phasendifferenz anzuwenden. Sehr verbreitet scheint der Farben-
ton mit ungefähr 0,551 p (immer auf Na-Licht bezogen) zu sein,
der gerade am Ende der 1. Ordnung liegt und gewöhnlich als
Rot I. Ordnung bezeichnet wird. Auch sind andere Farbentöne
mit noch geringerer Phasendifferenz häufig in Gebrauch: indessen
wäre den Fabrikanten zu empfehlen, daß sie ihre Quarz- oder
Gipspräparate etwas dicker herstellten, um die Empfindlichkeit,
des Farbenumschlags nicht zu sehr herabzusetzen.
Gelegentlich sind auch andere Farbenmischungen der NEW-
TON'schen Reihe für besonders empfindlich erklärt worden. So
empfiehlt CESAno ein zwischen parallelen Nikols erscheinendes
Violett 1. Ordnung mit dem Gangunterschied von 0,281 p, auch
wird das zwischen gekreuzten Nikols auftretende Hellblätrlich-
violett. III. Ordnung mit dem Otangunterschied 1,128 p als besonders
empfindlich gerühmt. Bei Anwendung der ersteren Farbe bedarf
man außergewöhnlich dünner Präparate und bei der letzteren
zeigt schon eine bloß qualitative Untersuchung die geringere Emp-
findlichkeit — nehmen doch hier die benachbarten roten, violetten
und blauen Töne wohl den doppelten bis dreifachen Flächen-
raum ein gegenüber den analogen Tönen auf der Grenze der
I. und II. Ordnung und bedürfen also auch zu ihrer Hervor-
bringung eines entsprechend größeren Gangunterschiedes. Hier