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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 24. Abhandlung): Über die empfindlichen Farben und über ihre Anwendung bei der Erkennung schwach doppelbrechender Medien — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37050#0003
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JJie KoENiGSBERGER'schen Methoden zur Erkennung und
Messung optischer Anisotropie undurchsichtiger Substanzen be-
ruhen auf der Beobachtung entweder der SAV ART'sehen Streifen
oder der empfindlichen Farbe an einer BiOT-IvLEiN'schen Ouarz-
platte. Es wird manchem Mineraloptiker zuerst auffallen, daß
hei der zweiten Methode an Stelle des Gipsblattes vom Rot
I. Ordnung ein BiOT-KLEiN'scher Ouarz empfohlen wird, da
man doch bei der Beobachtung sonstiger Doppelbrechungser-
scheinungen von der großen Empfindlichkeit des ersteren Präpa-
rates hinlänglich überzeugt ist, während die BiOT-KLEiN'sche
Quarzplatte häutig versagt. So gelingt es bekanntlich sehr leicht,
die durch Fingerdruck an einem Objektträger hervorgerufene
Phasenverschiebung mittelst eines Gipsblattes genannter Art deut-
lich zu demonstrieren, sowie auch die geringen Gangunterschiede
an sehr dünnen Schliffen von Leucitkristallen merklich in die
Erscheinung treten zu lassen, während in solchen Fällen der Bior-
KLEiN'sche Quarz kaum schwache Andeutungen eines Farben-
umschlags wahrzunehmen erlaubt. Flmgekehrt zeigt die letztere
Platte eine relativ hohe Reaktionsempfindlichkeit bei den nach
der KoENiGSBERGER'schen Methode im reflektierten Licht be-
obachteten anisotropen, undurchsichtigen Medien, wo alsdann
wieder das gewöhnliche Gipsblatt gänzlich versagt.
Bei den Erklärungsversuchen dieser auffallenden Gegensätze
fragt man wohl auch nach der Zusammensetzung und dem
etwaigen Unterschied der auf so verschiedene Weise hervor-
gebrachten Farbenmischungen. Ich möchte hier diese Analyse
rechnerisch durchführen, um aus einem Vergleich beider zu er-
kennen, ob in der Tat die eine Farbenmischung — nur als
Farbenmischung betrachtet — eine größere Empfindlichkeit be-
sitzen kann als die andere, oder ob nicht andere Gründe für
diese Reaktionsunterschiede zu suchen sind.
 
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