Über die empfindlichen Farben.
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lauf erkennen. Die Empfindlichkeit aller dieser Farbentöne beruht
zunächst darauf, daß die intensiven, gelb-grünen Farben auf ein
Minimum herabgedrückt sind, wie dies bezüglich der BtOT-KnEiN-
schen Platte auch schon oft hervorgehoben worden ist. Diese
starken, alles andere Licht, so leicht überstrahlenden Farben
sind also so gut wie vernichtet. Damit ist aber erst der Boden
geschaffen, auf dem die weniger intensiven Farben wie Rot und
Blau sich in den Mischungen individuell betätigen können. Die
eigentliche Ursache für den leichten Umschlag des violetten
Mitteltons liegt in dem Antagonismus, in welchem diese roten
und blauen Lichtarten bei den benachbarten Farbenmischungen
stehen. Gehen wir von dem in Kurve 11 dargestellten empfind-
lichen Violett aus, so nehmen beim Dickerwerden der Platte
die Intensitäten für rotes Licht ab und für blaues Licht zu,
wie dies aus einem Vergleich der Kurve III mit Kurve II zu
ersehen ist, während umgekehrt hei einem Dünnerwerden der
Platte die roten Farben zu- und die blauen Farben abnehmen,
was aus dem Vergleich der Kurve I und II erkannt wird. Durch-
aus in derselben Weise treten nun diese Verhältnisse auf bei
der empfindlichen Farbe des BiOT-KLEiN'schen Quarzes, worüber
ein Vergleich der Kurven IV, V und VI Aufschluß gibt.
Diese Ähnlichkeit der Farben und ihrer Beziehungen zu den
benachbarten Farben erscheint so groß, daß das so auffallend
verschiedene Verhalten hei schwach doppelbrechenden Medien,
wie es eingangs dieses Aufsatzes erwähnt wurde, nicht auf die
Zusammensetzung der Farben zurückgeführt werden kann. Man
wird eine andere Erklärung suchen müssen und diese wohl in
dem Gedankengang finden, den Herr KoENiGSBERGER sowohl wie
Herr PocKELS mir gegenüber zum Ausdruck brachten, wonach
nämlich die so verschiedene Entstehungsart der sonst so wenig
verschiedenen Farbengemische bei .ihrer Reaktionsempfindlich-
keit eine Hauptrolle spielt. Man muß sich erinnern, daß hei
der Reflexion an doppelbrechenden metallartigen Oberflächen,
wie an Markasit- oder Antimonglanz, nicht nur eine Phasen-
verschiebung, wie bei jedem in gewöhnlicher Weise doppel-
brechenden Medium, sondern auch ein Intensitätsunterschicd
in den beiden reflektierten Wellen auftritt. Die Vereinigung
zweier Amplituden von verschiedener Intensität zu einer ge-
meinsamen Schwingung hat eine Drehung der Polarisations-
ebenc gegen die des einfallenden Lichtes zur Folge. So erklärt
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lauf erkennen. Die Empfindlichkeit aller dieser Farbentöne beruht
zunächst darauf, daß die intensiven, gelb-grünen Farben auf ein
Minimum herabgedrückt sind, wie dies bezüglich der BtOT-KnEiN-
schen Platte auch schon oft hervorgehoben worden ist. Diese
starken, alles andere Licht, so leicht überstrahlenden Farben
sind also so gut wie vernichtet. Damit ist aber erst der Boden
geschaffen, auf dem die weniger intensiven Farben wie Rot und
Blau sich in den Mischungen individuell betätigen können. Die
eigentliche Ursache für den leichten Umschlag des violetten
Mitteltons liegt in dem Antagonismus, in welchem diese roten
und blauen Lichtarten bei den benachbarten Farbenmischungen
stehen. Gehen wir von dem in Kurve 11 dargestellten empfind-
lichen Violett aus, so nehmen beim Dickerwerden der Platte
die Intensitäten für rotes Licht ab und für blaues Licht zu,
wie dies aus einem Vergleich der Kurve III mit Kurve II zu
ersehen ist, während umgekehrt hei einem Dünnerwerden der
Platte die roten Farben zu- und die blauen Farben abnehmen,
was aus dem Vergleich der Kurve I und II erkannt wird. Durch-
aus in derselben Weise treten nun diese Verhältnisse auf bei
der empfindlichen Farbe des BiOT-KLEiN'schen Quarzes, worüber
ein Vergleich der Kurven IV, V und VI Aufschluß gibt.
Diese Ähnlichkeit der Farben und ihrer Beziehungen zu den
benachbarten Farben erscheint so groß, daß das so auffallend
verschiedene Verhalten hei schwach doppelbrechenden Medien,
wie es eingangs dieses Aufsatzes erwähnt wurde, nicht auf die
Zusammensetzung der Farben zurückgeführt werden kann. Man
wird eine andere Erklärung suchen müssen und diese wohl in
dem Gedankengang finden, den Herr KoENiGSBERGER sowohl wie
Herr PocKELS mir gegenüber zum Ausdruck brachten, wonach
nämlich die so verschiedene Entstehungsart der sonst so wenig
verschiedenen Farbengemische bei .ihrer Reaktionsempfindlich-
keit eine Hauptrolle spielt. Man muß sich erinnern, daß hei
der Reflexion an doppelbrechenden metallartigen Oberflächen,
wie an Markasit- oder Antimonglanz, nicht nur eine Phasen-
verschiebung, wie bei jedem in gewöhnlicher Weise doppel-
brechenden Medium, sondern auch ein Intensitätsunterschicd
in den beiden reflektierten Wellen auftritt. Die Vereinigung
zweier Amplituden von verschiedener Intensität zu einer ge-
meinsamen Schwingung hat eine Drehung der Polarisations-
ebenc gegen die des einfallenden Lichtes zur Folge. So erklärt