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Koenigsberger, Johann; Kutschewski, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 4. Abhandlung): Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37030#0015
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Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen. 15
Dagegen wäre für Kathodenstrahlen, die von einer Wehnelt-
kathode mit Potenialgefälle von 300 Volt ausgehen und eine
Stromstärke von 0,01 Amp. besitzen, die elektrostatische Ver-
breiterung unter sonst gleichen Bedingungen 1,2 cm.
Die Verbreiterung des positiven Teils kann also bei Kanal-
strahlen nicht auf elektrostatische Abstoßung zurückgeführtwerden.
Schon die Tatsache, daß sie für den positiven und neutralen Teil
gleich groß ist, spricht dagegen. Andrerseits zeigt sich die ganz
scharfe Begrenzung bei Verwendung des Induktionsapparates und
enger Kapillare, daß unter dem Grenzdruck die Diffusion im Beob-
achtungsraum keine wesentliche Rolle spielen kann. Wir haben
deshalb untersucht, ob vielleicht nur die Apertur der Kapillare
die Begrenzung gibt. Der Durchmesser wäre dann durch die
Formel gegeben: d= wo dg der Durchmesser, 2a die
Länge der Kapillare, 1 der Abstand des Endes der Kapillaren
vom Schirm ist. Wir fanden in einem Fall d = 1,30 cm, 2 a — 10,6,
1 — 17; dp = 0,3, während nach obiger Formel d=l,26 cm hätte
sein sollen. Diese Übereinstimmung zeigt, daß innerhalb der
Fehlergrenzen die Breite des Flecks (hei Induktoriumsentladung
und Messing- oder Eisenkathode) nur durch die Apertur be-
dingt ist.
Dasselbe gilt, wenn man engere Kapillaren verwendet; da-
gegen. zeigt sich hei breiterem Kanal keine scharfe Begrenzung
mehr; der Durchmesser ist dann geringer als aus der Formel
folgt. Daraus darf man wohl schließen, daß die Kanalstrahlen
nicht alle senkrecht sondern teilweise auch schräg auf die
Kathode treffen, aber daß praktisch hei einem bestimmten Winkel
(bei uns etwa 75") die Intensität der schräg einfallenden Strahlen
praktisch verschwindet.
Bei dem kontinuierlichen Stromdurchgang mit Influenz-
maschine ist die Erscheinung eine andere. Die Durchmesser
sind weit kleiner als sich aus der Formel ergibt; man
kann z. B. ohne Schwierigkeit mit einer Kapillaren von 0,3 mm
Durchmesser und 9 cm Länge bei 25 cm Schirmabstand und
einem Druck von 0,0001 mm in Kapillare und Beobachtungs-
raum und in Luft einen Phosphoreszenzfleck von 1,5 mm Durch-
messer erhalten. Das besagt, daß bei Influenzmaschinenstrom
die Kanalstrahlen fast senkrecht auf die Kathode treffen. Bei
höheren Drucken wird der Fleck diffuser, vor allem nimmt bei
 
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