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Reinganum, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 10. Abhandlung): Studie zur Elektronentheorie der Metalle — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37066#0014
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14

Max Reinganum :

die gesamte Bewegongsgröße der beiden stoßenden Elektronen
sich in Größe und Richtung nicht ändert, so tritt doch heim
Stoße ein Ausgleich der kinetischen Energien ein, der bewirkt,
daß die „heißen" Elektronen, die ohne reine Elektronenstöße
nach einer bestimmten kälteren Stelle diffundiert wären, hei Vor-
handensein solcher Stöße durch „.kältere" Elektronen ersetzt
sind. Daher ist die zweite Formel (88) bei DEBYE (loc. cit.,
p. 485), welche die Wärmeleitung auf Elektronenstöße korrigiert
angibt, jedenfalls qualitativ richtig.
Wir fragen uns nunmehr, ob nicht im LoRENTZ'sehen
Modell außer einem Transport an kinetischer Energie, der dort
allein in Rechnung gesetzt wird, noch ein solcher an potentieller
Energie stattfindet. Der Verfasser möchte eine diesbezügliche,
jedoch noch vorläufige Entwicklung im Folgenden zur Dis-
kussion stellen, da die Frage für den genauer theoretischen
Wert der WiEDEMANN-FRANTz'schen Zahl außerordentlich
wichtig istW)
Daß in einem isothermen Gase, welches in einem Gefäß
befindlich der Gravitation unterliegt, nicht dauernd Energie nach
der Bodenfläche transportiert wird und auch dort die Temperatur
nicht höher ist als oben, ist ein altbekanntes Paradoxon der
kinetischen Gastheorie. Es beruht dies auf der Eigentümlich-
keit der MAXWELL'schen Geschwindigkeitsverteilung, daß sich
auch bei Vorhandensein äußerer Kräfte dennoch überall gleiche
mittlere kinetische Energie einstellt und nur die Dichte geändert
wird, indem nach Stellen hohen Potentials sich bewegende be-
sonders rasche Moleküle Einbuße an ihrer Geschwindigkeit er-
leiden und langsame, unter einer gewissen Geschwindigkeit
sich bewegende, gar nicht an die betreffende Stelle gelangen.
Ein ähnliches Paradoxon muß aber auch in einem nicht
isothermen, in hydrostatischem Gleichgewicht befindlichen Gase,
in dem also die MAXWELL'sche Geschwindigkeitsverteilung nicht
streng gilt, erfüllt sein. Ein Gas in einem Zylinder habe oben
höhere Temperatur als unten. In diesem Falle bewirkt die
Gravitationskraft keinen Wärmetransport, sonst müßte die
W S. z. B. LoRENTZ, Fyi/e&TMsse Pro&femg cüer
1. Aufl., p. 37—38, Berlin 1905. Hier wird der Wunsch Ausgesprochen, daß
möglichst auf dem Boden der Theorie selbst sich noch eine Lücke finden
möge, deren Ausfüllung den noch beträchtlichen Unterschied zwischen Be-
rechnung und Experiment beseitigt.
 
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