Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase. IV.
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welches durch die Nordlichtstrahlung mitten in der Atmosphäre
seihst erzeugt wird, die größeren"?) Nehelkerne liefern kann,
welche zu der oft so starken, das Nordlicht begleitenden Wolken-
bildung führen.
Wir erwähnen, den Gehalt der atmosphärischen Luft att
nebelkernbildenden Dämpfen betreffend, noch den folgenden Ver-
such, der zeigt, daß es möglich ist, die relativ geringen Mengen
dieser Dämpfe aus großen Luft-Volumina zu sammeln. Nachdem
im Verlauf von einigen Stunden mehrere hundert Liter Luft die
Kältespirale passiert hatten, entfernten wir das Kältebad von der-
selben und ersetzten es durch ein warmes Bad von -{-80". Außer-
ordentlich intensive Dampfstrahlreaktion trat sofort in der noch
weiter strömenden Luft bei Belichtung auf, offenbar infolge Ab-
dampfung der in der Spirale angesammelten nebelkernbildenden
Stoffe. Der Geruch der dabei abströmenden Luft war schwach,
zuerst methylamin- (ammoniak?-), dann bittermandelartig."8)
Kohlensäure. — Wie bei Luft, so konnten wir auch bei
Kohlensäure die Nebelkernbildung im Licht durch Kältereinigung
zum völligen Verschwinden bringen. Nachträgliche Zutaten zur
Kohlensäure brachten sie ebenfalls, wie bei Luft, wieder zum
Vorschein; doch haben wir in letzterer Beziehung mit Kohlen-
säure nur wenig Versuche ausgeführt. Bemerkenswert ist, daß
sowohl Wasserdampf allein als auch Kautschukdämpfe aliein in
Kohlensäure unwirksam waren, während beide zusammen, wie
in Luft, intensive Wirkung ergaben. Der Geruch der in der
Kältespirale gesammelten, in der Kohlensäure der Bombe ent-
haltenen flüchtigen Stoffe, worunter also auch die lichiemphnd-
lichen sich befinden mußten, war anders als bei atmosphärischer
Luft; man roch sehr deutlich Fett, Benzin, Petroleum, offenbar
Schmiermittel der Kompressorpumpen.3")
Wasserstoff. — Wasserstoffgas hot insofern ein verändertes
Interesse, als bereits die frühesten Versuche gezeigt hatfen, daß
es überhaupt nur wenig reaktionsfähig seid") In der Tat erhielten
3?) Daß intensiveres Licht größere Kerne erzeugt, ist von Herrn C. T.
R. WiLSON (1. c., p. 145, 1899) durch Dampfkondensation und von uns (Teil IH.
S. 22 f.) durch Messung von Wanderungsgeschwindigkeiten nachgewiesen.
33) Dieser Versuch wäre zweckmäßig mit Luft fern von Städten zu
wiederholen.
3") Obgleich nach Angaben der betr. Firma die Zylinder und Kolben der
Pumpen nur mit reinem Glyzerin gespült waren.
4°) P. LENARD, & PAys. 7, p. 498, 1900.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw. Ki. 1911. 16. Abh. 2
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welches durch die Nordlichtstrahlung mitten in der Atmosphäre
seihst erzeugt wird, die größeren"?) Nehelkerne liefern kann,
welche zu der oft so starken, das Nordlicht begleitenden Wolken-
bildung führen.
Wir erwähnen, den Gehalt der atmosphärischen Luft att
nebelkernbildenden Dämpfen betreffend, noch den folgenden Ver-
such, der zeigt, daß es möglich ist, die relativ geringen Mengen
dieser Dämpfe aus großen Luft-Volumina zu sammeln. Nachdem
im Verlauf von einigen Stunden mehrere hundert Liter Luft die
Kältespirale passiert hatten, entfernten wir das Kältebad von der-
selben und ersetzten es durch ein warmes Bad von -{-80". Außer-
ordentlich intensive Dampfstrahlreaktion trat sofort in der noch
weiter strömenden Luft bei Belichtung auf, offenbar infolge Ab-
dampfung der in der Spirale angesammelten nebelkernbildenden
Stoffe. Der Geruch der dabei abströmenden Luft war schwach,
zuerst methylamin- (ammoniak?-), dann bittermandelartig."8)
Kohlensäure. — Wie bei Luft, so konnten wir auch bei
Kohlensäure die Nebelkernbildung im Licht durch Kältereinigung
zum völligen Verschwinden bringen. Nachträgliche Zutaten zur
Kohlensäure brachten sie ebenfalls, wie bei Luft, wieder zum
Vorschein; doch haben wir in letzterer Beziehung mit Kohlen-
säure nur wenig Versuche ausgeführt. Bemerkenswert ist, daß
sowohl Wasserdampf allein als auch Kautschukdämpfe aliein in
Kohlensäure unwirksam waren, während beide zusammen, wie
in Luft, intensive Wirkung ergaben. Der Geruch der in der
Kältespirale gesammelten, in der Kohlensäure der Bombe ent-
haltenen flüchtigen Stoffe, worunter also auch die lichiemphnd-
lichen sich befinden mußten, war anders als bei atmosphärischer
Luft; man roch sehr deutlich Fett, Benzin, Petroleum, offenbar
Schmiermittel der Kompressorpumpen.3")
Wasserstoff. — Wasserstoffgas hot insofern ein verändertes
Interesse, als bereits die frühesten Versuche gezeigt hatfen, daß
es überhaupt nur wenig reaktionsfähig seid") In der Tat erhielten
3?) Daß intensiveres Licht größere Kerne erzeugt, ist von Herrn C. T.
R. WiLSON (1. c., p. 145, 1899) durch Dampfkondensation und von uns (Teil IH.
S. 22 f.) durch Messung von Wanderungsgeschwindigkeiten nachgewiesen.
33) Dieser Versuch wäre zweckmäßig mit Luft fern von Städten zu
wiederholen.
3") Obgleich nach Angaben der betr. Firma die Zylinder und Kolben der
Pumpen nur mit reinem Glyzerin gespült waren.
4°) P. LENARD, & PAys. 7, p. 498, 1900.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw. Ki. 1911. 16. Abh. 2