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Riesenfeld, Ernst H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 19. Abhandlung): Stille elektrische Entladungen in Gasen bei Atmosphärendruck, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37072#0006
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E. H. Riesenfetd und W. Mau:

lampen) beliebig reguliert werden. Die Primärstromstärke wurde
mit einem Hitzdraht,-Amperemeter gemessen. Die gesamte Ver-
suchsordnung wurde in einem Dunkelzimmer aufgestellt.

Versuchsergebnisse.
Mit Hilfe dieser Versuchsanordnung konnte das Minimum-
potential^ bei dem gerade noch leuchtende elektrische Ent-
ladungen im Ozonisator stattfanden, hinreichend genau bestimmt
werden. Und zwar zeigte es sich, daß dieses Potential einen
völlig definierten und leicht reproduzierbaren Wert darstellt, wo-
fern nur dafür gesorgt wurde, daß die Ozonröhre vollkommen
trocken und staubfrei ist. War dies nicht der Fall, so gingen
keine sogenannte „stille Entladungen", die hei schwacher Licht-
erscheinung spielend durch die ganze Röhre hin- und her-
huschten, sondern an den Stellen, an welchen sich die mit
bloßem Auge meist kaum wahrnehmbaren Verunreinigungen be-
fanden, Funkenentladungen über. Bisweilen entstanden derartige
Verunreinigungen auch durch Zersetzung der durch den Ozoni-
sator geleiteten Gase, z. B. bei Schwefligsäureanhydrid, fn diesem
Falle wurde der Ozonisator jedesmal vor weiteren Versuchen
aufs sorgfältigste gereinigt und getrocknet.
Die Versuche wurden nun in der Weise angestellt, daß die
an den Ozonisator angelegte Spannung allmählich gesteigert
wurde, bis mit dem Auge die ersten leuchtenden Entladungser-
scheinungen im Ozonisatorrohre beobachtet werden konnten. Da
die Versuche in einem verdunkelten Raume angestellt wurden,
ließ sich der Beginn der Entladung mit großer Sicherheit fest-
stellen. Denn sobald das Auge auch nur einigermaßen (länger
als 5 Minuten) an die Dunkelheit akkommodiert, war, wurden die
gleichen Potentialwerte erhalten wie wenn die Dunkeladaptation
vollständig war (länger als 1/2 Stunde). Das erklärt sich daraus,
daß die Elektrizitätsentladung nicht in der Weise aus einer un-
sichtbaren in eine sichtbare übergeht, daß mit steigendem Po-
tential der Schwellenwert allmählich erreicht und Überschriften
wird. Setzt vielmehr die leuchtende Elektrizitätsentladung ein,
so geschieht dies sogleich mit einer Helligkeit, die über dem
Schwellenwert der Sichtbarkeit liegt, aber zunächst nur in einem
sehr kleinen Teile der Röhre, bald an dieser, bald an jener Stelle,
und in kurzen, durch lange Pausen getrennten Lichtblitzen. Das
 
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