Metadaten

Riesenfeld, Ernst H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 19. Abhandlung): Stille elektrische Entladungen in Gasen bei Atmosphärendruck, 1 — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37072#0015
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Stille elektrische Entladungen in Gasen bei Atmosphärendruck. I.

15

herabgedrückt wird. Und ebenso wie Sauerstoff verhalten sich
auch Stickoxyd und Chlor. In allen diesen Fällen wirkt der
Sauerstoff potentialvermehrend, während im Falle der Ozoni-
satorentladung sauerstoffhaltige Gase gerade ein im Verhältnis
zu ihrem Molekulargewicht abnorm niedriges Entladungspotential
besitzen. Auch wurde eine Abhängigkeit des Potentialwertes von
geringen Mengen von Verunreinigungen, wie sie bei Spitzenent-
ladungen, beim Kathodenfall und bei der Beweglichkeit negativer
Ionen auftritt, hei Ozonisatorentladungen niemals beobachtet. Ein
naher Zusammenhang zwischen diesen Erscheinungen scheint also
nicht zu bestehen.
Dagegen zeigen die am Ozonisator gemessenen relativen
Minimum- und Kontinuitätspotentiale und die Diffusionskoeffi-
zienten der Ionen bei Atmosphärendruck einen parallelen Gang.
Und zwar liegen, je höher die Diffusionskoeffizienten der Gase
sind, ihre relativen Potentiale um so tiefer. In der folgenden
Tabelle sind die von TowNSEND^) für Wasserstoff, Sauerstoff und
Kohlensäure beobachteten Diffusionskoeffizienten und die rela-
tiven Minimum- und Kontinuitätspotentiale zusammengestellf.

Gas

Rel. Min.-Pot. Rel. Kont.-Pot.

Diff.-Koeff.

Hg 0,77
Og 1,00
COg 1,03

0,86
0,15
1,00
0,032
1,02
0,025.

Weitere Beobachtungen über Diffusionskoeifizienten von
Gasen bei Atmosphärendruck liegen meines Wissens bisher nicht
vor. Ob eine Beziehung zwischen Diffusionskoeffizient und
Minimumpotential besteht, läßt sich also zur Zeit noch nicht
entscheiden.
Es entsteht nun die Frage, von welcher Energiegröße das
zur Elektrizitätsentladung in einem Gase erforderliche Minimum-
potential abhängt. Die vorliegenden Versuche geben kein hin-
reichend klares Bildes des Entladungsvorganges, um diese Frage
sicher zu entscheiden. Es erscheint aber sehr wahrscheinlich,
daß das Minimumpotential eines Gases — ceteris paribus — um
so höher liegt, eine je größere Energie zu seiner Ozonisation,
also zur Abschleuderung der negativen Elektronen aus dem
Molckularverband, erforderlich ist. In obiger Tabelle 6 sind die

9) Y'ro'Ms. 129 (1900).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften