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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 24. Abhandlung): Wirkung des stark absorbierbaren Ultraviolett: Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 5 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37295#0048
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P. Lenard und C. Ramsauer:

B. Größenmcssung und Größen der Elektrizitätsträger.
1. Wir haben auf Grund der Arbeiten von Herrn A. BECKER 6°)
zwei Methoden angegeben, um mit Hilfe des BECKER'schen Zy-
linderkondensators einwandfreie Beweglichkeitskurven von Gas-
trägern zu erhalten, aus welchen die Größen der Träger auch
dann ermittelt werden können, wenn Gemische sehr verschieden
großer Träger vorliegen (111, S. 8ff.; V, S. 32f.).
Zur Berechnung der Trägerdurchmesser aus den Wanderungs-
geschwindigkeiten haben wir stets die von dem einen von uns
schon vor längerer Zeit (1900, Bd. 3, S. 312 f.) für diesen Zweck
abgeleitete Formel benutzt. Es ist dies, wie es scheint, die einzige
Formel dieser Art, welche nicht zu Widersprüchen führt, während
die übrigen, in der Literatur vorfindlichen, von den anderen
Autoren meist benutzten Formeln mindestens bei großen Träger-
massen zu versagen scheinen (vgl. die Diskussion hierüber bei
A. BECKER 1911).
2. Die durch die lichtelcktrische Wirkung in Gasen erzeugten
Träger sind ursprünglich als molekular klein anzusehen; nichts
widerspricht der Vorstellung, daß sie sich bilden wie alle Gas-
träger, nämlich durch Abtrennung freier negativer Elementar-
quanten von Gasmolekülen.6Q Die Abtrennung erfolgt hier durch
das Licht, dessen Energie dabei, soweit zu sehen, verbraucht wird;
wir glauben daher den Vorgang mit Recht als lichtelektrische Wir-
kung in Gasen zu bezeichnen (vgl. A oben).62) Das von dieser Licht-

so) A. BECKER, <P PAy/g. di, p. 98, 1910; auch A. BECKER u.
II. BÄRWALD, Pe74<P&. HArnA, 1909, Abh. 4. Die erste Durchführung einer
Größenermittelung bei Gemischen sehr verschieden großer Träger Endet sich
bei E. AsELMANN, J. PAy,s. 79, p. 960, 1906 ; selbstverständlich gründen
sich diese Arbeiten, soweit sie Trägermessung betreffen, ihrerseits auf die
früheren Arbeiten der Herren E. RUTHERFORD (Proe. CuwA. PAP. Poe. .9,
p. 416, 1898) u. J. ZELENY (PAP. Nm?. 76, p. 122, 1898).
6^) Nicht durch Spaltung der Moleküle in Atome oder Atomgruppen (was
bei den Ionen der Elektrolyse der Fall ist), P. LENARD, ü. PAsys. 72,
S. 474 f., 1903. Der Grund der Abtrennung eines Elektrons von einem Mole-
kül bzw. Atom („Emissivität") ist in den verschiedenen Fällen ein ver-
schiedener : sekundäre Kathodenstrahlung ; lichtelektrische Wirkung (Reso-
nanz) ; Nähewirkung ; s. <7. PAys. 74, p. 242, 1905.
62) Die im Gase entstandenen Träger waren auch stets von gleicher Art,
wie die durch lichtelektrische Wirkung auf die Gefäßwände entstehenden
(negativen) Träger, welche letzteren unzweifelhaft durch Absorption der licht-
elektrischen Quanten an Gasmolekülen entstehen.
 
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