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Eva von Bahr und J. Koemgsberger :
lichtabsorbierenden Teile in Hydrat und Lösung kleiner ist. Die
Lage des Absorptionsgebietes wird denn gleichzeitig häutig nach
größeren Wellenlängen hin verschoben. Substanzen, die keine
Hydrate bilden, haben in Lösung meist dasselbe Absorptions-
spektrum wie im festen Zustand. Man kann daher den Para-
magnetismus so wenig wie die Farbe nur einem der wässerigen
Lösung eigentümlichen Zustand, z. B. freien Jonen, znschreiben.
Andererseits muß nach der elektromagnetischen Dispersions-
theorie das elektrisch geladene Metallatom oder eine dasselbe
enthaltende Gruppe, also ein einfaches oder komplexes Jon, der
Träger dieser Eigenschaft sein, und wir stimmen insoweit mit
den An siebten von W. OsTWALD über diese Fragen überein.
Optisch ist schon ohne genaue Messung auffallend, daß,
soweit untersucht, die Lichtabsorption oder Farbe anorganischer
Salze verglichen mit der der Farbstoffe oder auch mit ihrer
eigenen Absorption im Ultraviolett schwach ist. Bis jetzt liegen
für paramagnetische Salze nur folgende Messungen und Berech-
nungen der schwingenden Teile vor:
J. BECQUEREL^) hat aus dem Brechungsindex und dem Zee-
manneffekt für einige Didymvcrbindungen, F. X. BuRcmP) und
der eine von uns haben nach einer anderen Methode für Kalium-
permanganat die Zahl der schwingenden Elektronen berechnet.
Im ersten Fall kommt auf 10000 Didymatome, im zweiten Fall
auf 500 Kaliumpermanganatmoleküle nur ein schwingendes
Elektron. Um Schlüsse hieraus ziehen zu können, ist es weniger
notwendig, an einer einzelnen Substanz ganz genaue Messungen
über dies Verhältnis, Elcktronenzahl zu Molekülzahl, anzustellen,
als vielmehr ein größeres, gut definiertes chemisches Material
zu übersehen. Es ist vor allem die Frage zu beantworten, oh
allgemein die Farbe paramagnetischer Verbindungen im sicht-
baren Spektrum einer derartig geringen Zahl schwingender
Systeme entspricht. Die erste und zweite der oben erwähnten
Methoden sind hierfür zu zeitraubend. Wir haben daher ver-
einfachte Formeln und experimentell bequemere Methoden zu
finden gesucht. Diese sind, wie wir hoffen, für den Chemiker,
dem ein größeres Untersuchungsmaterial zur Verfügung steht und
der dies besser rein herstellen und beurteilen kann, geeigneter.
4) J. BECQUEREL, PAy& ZA, P, p. 97, 1909.
5) PR.7/3. ZA, -?X P- 4, 1911.
Eva von Bahr und J. Koemgsberger :
lichtabsorbierenden Teile in Hydrat und Lösung kleiner ist. Die
Lage des Absorptionsgebietes wird denn gleichzeitig häutig nach
größeren Wellenlängen hin verschoben. Substanzen, die keine
Hydrate bilden, haben in Lösung meist dasselbe Absorptions-
spektrum wie im festen Zustand. Man kann daher den Para-
magnetismus so wenig wie die Farbe nur einem der wässerigen
Lösung eigentümlichen Zustand, z. B. freien Jonen, znschreiben.
Andererseits muß nach der elektromagnetischen Dispersions-
theorie das elektrisch geladene Metallatom oder eine dasselbe
enthaltende Gruppe, also ein einfaches oder komplexes Jon, der
Träger dieser Eigenschaft sein, und wir stimmen insoweit mit
den An siebten von W. OsTWALD über diese Fragen überein.
Optisch ist schon ohne genaue Messung auffallend, daß,
soweit untersucht, die Lichtabsorption oder Farbe anorganischer
Salze verglichen mit der der Farbstoffe oder auch mit ihrer
eigenen Absorption im Ultraviolett schwach ist. Bis jetzt liegen
für paramagnetische Salze nur folgende Messungen und Berech-
nungen der schwingenden Teile vor:
J. BECQUEREL^) hat aus dem Brechungsindex und dem Zee-
manneffekt für einige Didymvcrbindungen, F. X. BuRcmP) und
der eine von uns haben nach einer anderen Methode für Kalium-
permanganat die Zahl der schwingenden Elektronen berechnet.
Im ersten Fall kommt auf 10000 Didymatome, im zweiten Fall
auf 500 Kaliumpermanganatmoleküle nur ein schwingendes
Elektron. Um Schlüsse hieraus ziehen zu können, ist es weniger
notwendig, an einer einzelnen Substanz ganz genaue Messungen
über dies Verhältnis, Elcktronenzahl zu Molekülzahl, anzustellen,
als vielmehr ein größeres, gut definiertes chemisches Material
zu übersehen. Es ist vor allem die Frage zu beantworten, oh
allgemein die Farbe paramagnetischer Verbindungen im sicht-
baren Spektrum einer derartig geringen Zahl schwingender
Systeme entspricht. Die erste und zweite der oben erwähnten
Methoden sind hierfür zu zeitraubend. Wir haben daher ver-
einfachte Formeln und experimentell bequemere Methoden zu
finden gesucht. Diese sind, wie wir hoffen, für den Chemiker,
dem ein größeres Untersuchungsmaterial zur Verfügung steht und
der dies besser rein herstellen und beurteilen kann, geeigneter.
4) J. BECQUEREL, PAy& ZA, P, p. 97, 1909.
5) PR.7/3. ZA, -?X P- 4, 1911.