Über die Elektrizitätsleitung und Lichtemission metallhaltiger Flammen. 19
flamme nur elektrisch neutrale Natriumatome nachweisbar sind3"),
also jedes Zeichen fehlt, daß Verlust von Elektronen überhaupt
stattgefunden habe. Es ist aber jetzt möglich, die Vorstellung
allgemeiner, auch in bezug auf die stärker emittierenden, inneren
Teile der Flamme, zu betrachten. Fände die Emission ausschließ-
lich hei der Rückkehr der freien Elektronen zu den Metailatomen
statt, so müßte die emittierte Lichtintensität proportional der An-
zahl dieser Rückkehren in der Zeiteinheit gefunden werden. Diese
Anzahl kann aber nach dem Vorhergehenden jetzt als genügend
sicher bekannt angesehen werden; sie ist pro Volumeneinheit
(Gleichung 3) = cß-iDr = cqVqW, also proportional dem Qua-
drate des Metallgehaltes der Flamme. Vergleicht man dies mit
den Resultaten von Herrn GouYS photometrischen Messungen 33),
welche zeigen, daß hei geringem Metallgehalt die Intensität des
Leuchtens nur proportional der ersten Potenz desselben an-
steigt3Q, so kommt man zum Schlüsse, daß die Lichtemission
(der Hauptserie) der Metallatome in den Flammen wenigstens (und
dann auch wohl im elektrischen Rogen) jedenfalls nicht ausschließ-
lich bei der Wiederrückkehr der Elektronen zu den Atomen statt-
linde; sie muß in ihrem Hauptteile anderen Ursprungs sein. Dies
ist auch nicht im Widerspruch mit den übrigen Vorstellungen,
welche ich auf Grund der Phosphoreszenzbeobachtungen ent-
wickelt habe, daß nämlich die Lichtemission seihst, auch hei
den Phosphoren, nicht in den Schwdngungen des zurückkehrenden
(,,lichtelektrischen") Elektrons ihren Ursprung habe, sondern in
den Schwingungen anderer, ständig beim Atom bleibenden Elek-
tronen (den ,,Emissionselektronen"), so daß die Rückkehr der
lichtelektrischen Elektronen nur den Anstoß zu diesen Schwin-
gungen der Emissionselektronen gibt.33) Dieser Anstoß — die
eigentliche Erregung der Lichtemission — kann offenbar in ver-
33) Bei alleiniger Emission der Hauptserie fehlie überhaupt stets die
elektrische Wanderung ; P. LENARD, L PL/s., 77, p. 228, 1905.
33) M. GouY, PAesg, Paris 1879. — Bei Sr hat auch Herr ÄNDRADE
photometrische Messungen angestellt (1. c.) ; er findet ebenfalls die (rote)
Emission proportional der Metallmenge zwischen 0,19 und 0,46 mgr pro
Stunde verdampfenden Strontiumoxyds.
34) Bei mehr Metall findet Herr GouY die Emission proportional der
Quadratwurzel aus n ; da bei mehr Metall die Eigenabsorption der Flamme
nicht unberücksichtigt bleiben darf, ist hieraus zunächst noch kein weiterer
Schluß möglich.
33) P PL/&, 37, p. 672, 1910.
flamme nur elektrisch neutrale Natriumatome nachweisbar sind3"),
also jedes Zeichen fehlt, daß Verlust von Elektronen überhaupt
stattgefunden habe. Es ist aber jetzt möglich, die Vorstellung
allgemeiner, auch in bezug auf die stärker emittierenden, inneren
Teile der Flamme, zu betrachten. Fände die Emission ausschließ-
lich hei der Rückkehr der freien Elektronen zu den Metailatomen
statt, so müßte die emittierte Lichtintensität proportional der An-
zahl dieser Rückkehren in der Zeiteinheit gefunden werden. Diese
Anzahl kann aber nach dem Vorhergehenden jetzt als genügend
sicher bekannt angesehen werden; sie ist pro Volumeneinheit
(Gleichung 3) = cß-iDr = cqVqW, also proportional dem Qua-
drate des Metallgehaltes der Flamme. Vergleicht man dies mit
den Resultaten von Herrn GouYS photometrischen Messungen 33),
welche zeigen, daß hei geringem Metallgehalt die Intensität des
Leuchtens nur proportional der ersten Potenz desselben an-
steigt3Q, so kommt man zum Schlüsse, daß die Lichtemission
(der Hauptserie) der Metallatome in den Flammen wenigstens (und
dann auch wohl im elektrischen Rogen) jedenfalls nicht ausschließ-
lich bei der Wiederrückkehr der Elektronen zu den Atomen statt-
linde; sie muß in ihrem Hauptteile anderen Ursprungs sein. Dies
ist auch nicht im Widerspruch mit den übrigen Vorstellungen,
welche ich auf Grund der Phosphoreszenzbeobachtungen ent-
wickelt habe, daß nämlich die Lichtemission seihst, auch hei
den Phosphoren, nicht in den Schwdngungen des zurückkehrenden
(,,lichtelektrischen") Elektrons ihren Ursprung habe, sondern in
den Schwingungen anderer, ständig beim Atom bleibenden Elek-
tronen (den ,,Emissionselektronen"), so daß die Rückkehr der
lichtelektrischen Elektronen nur den Anstoß zu diesen Schwin-
gungen der Emissionselektronen gibt.33) Dieser Anstoß — die
eigentliche Erregung der Lichtemission — kann offenbar in ver-
33) Bei alleiniger Emission der Hauptserie fehlie überhaupt stets die
elektrische Wanderung ; P. LENARD, L PL/s., 77, p. 228, 1905.
33) M. GouY, PAesg, Paris 1879. — Bei Sr hat auch Herr ÄNDRADE
photometrische Messungen angestellt (1. c.) ; er findet ebenfalls die (rote)
Emission proportional der Metallmenge zwischen 0,19 und 0,46 mgr pro
Stunde verdampfenden Strontiumoxyds.
34) Bei mehr Metall findet Herr GouY die Emission proportional der
Quadratwurzel aus n ; da bei mehr Metall die Eigenabsorption der Flamme
nicht unberücksichtigt bleiben darf, ist hieraus zunächst noch kein weiterer
Schluß möglich.
33) P PL/&, 37, p. 672, 1910.