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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 36. Abhandlung): Über Projektion mikroskopischer Objekte: insbesondere im polarisierten Licht — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37303#0009
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Über Projektion mikroskopischer Objekte.

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durch Erfahrung gefundenen Mittelweg einschlagen. Das fehlende
Zerstreuungsvermögen der ebenen Spiegel würde sie sogar für
einzelne Beobachter als Wandschirm ungeeignet machen, da auch
diese nur einen ganz kleinen Teil des Bildes — allerdings außer-
ordentlich intensiv — überblicken könnten. Aluminiumschirme,
wie sie H. LEHMANN vorgeschlagen hat3), müssen sich in dem
Grade ihrer Bauhigkeit, d. h. in ihrer Aperturgröße, nach den
Dimensionen des Zuschauerraums richten; im allgemeinen aber
kann man sagen, daß diese Metallwände mehr für tiefe als für
breite Auditorien geeignet sind. Seitliche Aufstellung ist für die
Metallschirme immer ungünstig, da hier häufig ein Streukegel
von 90° Öffnung verlangt wird, damit auch der Vortragende über-
blickt, was er zu zeigen beabsichtigt. An Aluminiumschirmen
verschiedener Bauhigkeit, wie sie von der Firma Zeiß in Jena
hergestellt werden, maß ich Streuwinkel des einigermaßen gleich-
mäßig zurückgeworfenen Lichtes von 40° und 50°; auch werden
geriefelte Aluminiumschirme mit einem nutzbaren Streuwinkel
von 84° hergestellt, indessen bieten diese Fabrikate für unsere
Zwecke keine besonderen Vorteile. Für sehr tief gebaute Audi-
torien können diese intensiv reflektierenden Schirme gut ver-
wendet werden; sonst ist nach meinen Erfahrungen eine auf
Spiegelglas gegossene und nach dem Erstarren abgehobene Gips-
wand in ihrer schneeigen Weiße und ihrem guten Betlexionsver-
mögen allen anderen Wänden vorzuziehen. Leider sind solche
gegossenen Gipstafeln in 2 m Größe kaum herzustellen und, wenn
einmal verdorben, nicht leicht wieder instand zu setzen. Durch
den Tüncher hergestellte weiße Gipswände lassen sich diesen
gegossenen Gipsflächen an Güte nicht vergleichen. Als besten
Ersatz empfehle ich nach langjährigen Erfahrungen Schirme aus
Schirting, die man mit einer Zinkweiß-Gclatinclösung überstreicht
und mit Zinkweißpulver hepudertd) Sie sind, wenn durch einen
PAysi/rnü ZeüseAr. M (1909), 272—278, oder Per. 4. PAya. Ggs. 7
(1909). 123—136.
4) Man löst 25 g farblose Gelatine in IW 1 heißem Wasser und setzt
W kg Zinkweiß unter Umrühren hinzu. Diese Masse wird mit einem Pinsel
auf den auf Rahmen gespannten Schirting aufgetragen und mit einem sog. Ver-
treibe? (breitem Pinsel) gleichmäßig verteilt. In halbtrockenem Zustand und
am besten bei horizontaler Lage des Schirms wird dieser mit Zinkweiß be-
pudert, indem man das Pulver in einen aus einem Handtuch improvisierten
Beutel bringt und durch Beklopfen mit einem Hammerstiel über dem Schirm
zerstäubt. Nach dem Aufrichten des Schirms fällt allerdings der größte Teil
 
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