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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 5. Abhandlung): Über Lichtsummen bei Phosphoren — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37309#0004
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4(A.5)

P. Lenard:

Man kann sie graphisch oder rechnerisch ermitteln aus der
beobachteten Abklingungskurve. Die ganze Lichtsumme (bis zu
unendlicher Zeit) ist aber so keinesfalls mit Sicherheit ermittel-
bar; es fehlt dazu bisher die Kenntnis der Gesetzmäßigkeit des
Abklingens für späte Zeiten. Es sei in dieser Beziehung hier
nur bemerkt, daß diese Gesetzmäßigkeit nicht so einfach ist, als
man bisher glaubte annehmen zu dürfen, worüber die nächste
Mitteilung, in welcher wir das Abklingen auf Wochen hinaus
verfolgen, besonders handeln soll.2)
Ein zweiter Weg, die photographische Methode, nach welcher
die Lichtsumme aus der reduzierten Silbermenge berechnet
würde, versagt wegen des exponentiellen Zeitgesetzes des photo-
graphischen Prozesses, wonach die photographische Schwärzung
keine eindeutige Funktion der Lichtsumme sein kann.
Der dritte, hier eingeschlagene Weg führt vollkommen zum
Ziele, wie gezeigt werden soll. Er stützt sich auf die licht-
elektrische Wirkung, welche, wie ich früher gezeigt habe^), bei
gegebener Wellenlänge einfach proportional der Lichtintensität
ist, so daß die aus einem lichtelektrisch wirksamen Körper ent-
weichende, elektrometrisch gut meßbare Elektronenzahl (bei ge-
gebener Wellenlänge) ein proportionales Maß für die Lichtsumme
ist, welche der lichtelektrisch empfindliche Körper empfangen hat.
Wir messen daher im folgenden die Lichtsummen als Elektrizitäts-
mengen.
Der Apparat, welchen wir im folgenden kurz die Kamera
nennen, besteht aus einer lichtelektrischen Alkalimetallzelle* *),
D Bereits E. BECQUEREL ermittelte Lichtsummen (,,Lichtkapazitäten")
mit Hilfe des Abkiingungsgesetzes (Ln Bd. 1, S. 273, 1867) ; es ge-
lingt ihm dies aber nur bei Phosphoreszenzen von phosphoroskopisch kurze?"
Dauer (Fiuorescenzen fester Körper), deren Abkhngungsgesetz er durch eine
Exponentialfunktion der Zeit darstellen konnte.
^) P. LENHARD, Jörn. & <3, p. 154, 1902; vgl. auch ELSTER und
GEITEL, ÜMM.., 43, p. 625, 1893.
*) Diese von den Herren ELSTER und GEITEL zuerst hergesteilten Zeilen
werden von der Firma GÜNTHER & TEGETMEYER in Braunschweig seit längerer
Zeit als käuflich angekündigt; ich verdanke es aber der gütigen, persönlichen
Mitwirkung der Herren ELSTER und GEITEL, daß ich mehrere solche, von ihnen
selbst präparierte Zellen von vorzüglicher Beschaffenheit benutzen konnte.
Meine Versuche damit haben im September 1910 begonnen ; mittlerweile haben
auch die Herren ELSTER und GEITEL selbst über die Brauchbarkeit ihrer Zellen
zu Untersuchungen über Phosphoreszenz berichtet, wobei sie indessen eine
andere Methode, als die hier beschriebene, benutzt haben.
 
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