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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 5. Abhandlung): Über Lichtsummen bei Phosphoren — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37309#0042
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49 (A. 5)

P. Lenard:

da.s Atomvolumen hinausgehende Feld der Erregbarkeit haben
wir schon früher, von ganz anderen Überlegungen ausgehend, ge-
funden. Wir fanden (1909, S. 19), ,,daß diejenigen Eigen-
schwingungsdauern der Zentren, welche die Erregung der Phos-
phoreszenzhanden ergeben, in so einfacher Weise von der Um-
gebung der Metallatome in den Zentren beeinflußt werden, daß
m der Hauptsache nur die mittlere Dielektrizitätskonstante dieser
Umgebung in Betracht kommt, wie es bei einem elektrischen
Oszillator der Fall ist, dessen Kraftfeld gänzlich in seiner Um-
gebung liegt". Wir schlossen daraus schon damals, daß die elek-
trischen Kraftfelder der lichtelektrischen Elektronen der Metall-
atome weit in die Umgebung des Atoms sich erstrecken, und dies
gilt, wie wir nun fanden, auch für diejenigen Elektronen des
Atoms, welche durch sekundäre Kathodenstrahlung von ihm ent-
weichen können.cs)
Das Gemeinsame dieser leicht abtrennbaren Elektronen der
Atome — lichtelektrische und mit diesen identische (S. 29, 31) Se-
kundärstrahlungs-Elektronen, unter welchen sich als die leichtest
abtrennbaren auch die Valenzelektronen befinden (S. 39)
scheint also eben das weite Hinausgreifen ihrer Felder zu sein,
und hierauf wird ihre leichte Abtrennbarkeit auch beruhend)
Es kann nicht zweifelhaft sein, daß für die chemische Wirk-
samkeit der Atome nicht nur die Valenzquanten, sondern die
66) Daß die Elektronen selbst, welche bei der Erregung (durch Licht)
entweichen, nicht im ganzen Phosphormaterial, sondern nur lokal (in den
Metallatomen, wie wir annehmen) ihren Sitz haben, schlossen wir schon früher
aus dem Resultat, daß der Stillstand der nach außen gehenden lichtelektrischen
Wirkung an einer elektrisch isolierenden Phosphoroberfläche nicht durch eine
positive Ladung der gesamten Oberfläche des Phosphors zu erklären ist. Denn
er trat oft schon ein, ehe auch nur Wg derjenigen negativen Elektrizitäts-
menge vom Phosphor entwichen war, welche, nach Kapazität und Spannung des
Systems Phosphor-Gegenplatte gerechnet, zur Vernichtung des angelegten be-
schleunigenden Kraftfeldes von ihm hätte fortgenommen werden müssen, während
also noch 90 pc. des angelegten, beschleunigenden Feldes tatsächlich vorhanden
waren. (P. LENARD und S. SAKLAND, Atmn & RAys., ^<$, S. 478, 1909.)
6?) Es ist hervorzuheben, daß die Emissionselektronen der Phosphoreszenz-
banden nicht zu diesen oben genannten Elektronen gehören (1909, S. 20). Die
damals gemachte Amrahme verschiedener Elektronen des Metallatoms für die
Erregung und für die Emission (lichtelektrische Elektronen; Emissionselektronen)
hat seither eine besondere Bestätigung gefunden durch Herrn J. BECQUERELS
Beobachtungen über die Unabhängigkeit der Polarisationen des erregenden
und des emittierten Lichtes bei Rubin in tiefer Temperatur (Co?npö Tfcwd.
7370, 11, S. 859).
 
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