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Theodor Curtius und Hartwig Franzen :
Zu einem ähnlichen Resultat wie CzAPEK kommt EuLER i")
bei der Beurteilung der Arbeit PoLLACis. Er hält die Reaktion
mit Anilinwasser für die sicherste; jedenfalls ist sie in dem
Falle, wo es sich um Destillate handelt, die alle möglichen Körper
enthalten können, den Farbenreaktionen vorzuziehen. Bei Wieder-
holung der Versuche PoLLACis mit Kartoffelblättern konnte EuLER
im ersten Teile des Destillates mit einer gesättigten wässrigen
Anilinlösung eine starke, im zweiten eine schwache und im
dritten eine eben noch wahrnehmbare Trübung bemerken. „Was
die Deutung dieses Ergebnisses betrifft, so liegt hier meiner An-
sicht nach noch kein bindender Beweis für die Anwesenheit von
Formol im Destillat vor, da die Trübung zu gering ist, um als
Methylenanilin identifiziert werden zu können und auch von
anderen, in dieser Hinsicht unbekannten flüchtigen Bestandteilen
hervorgerufen sein kann." Mit dieser letzteren Behauptung hat
EuLER recht, denn auch der Hexylenaldehyd gibt, wie schon
weiter oben gezeigt, mit Anilinwasser eine Trübung.
PLANCHER und RAVENNAn) haben die Versuche von PoL-
LACi ebenfalls nachgeprüft. Den Versuch von PoLLACi, daß ein
Zweig von Vanillia planifolia bei Gegenwart von Kohlendioxyd
im Lichte ScuiFF'sches Reagens rötet, halten sie durchaus nicht
als beweisend für die Gegenwart von Formaldehyd, da auch der
bei der Assimilation entwickelte Sauerstoff entfärbte Fuchsin-
lösung rötet. Destillate der grünen Blätter von Ouercus robur,
Syringa vulgaris, Medicago sativa, Sambucus nigra, Ulmus cam-
pestris, Robinia pseudacacia, Hederea Helix, Aesculus hippo-
castanum und Malva silvestris reduzierten zum Teil ammoniaka-
lische Silberlösung und röteten fuchsinschweflige Säure, aber sie
gaben keine Färbung mit den beiden von RiMiNi für Formaldehyd
angegebenen Reagenzien. Ferner gaben sie auch nicht den für
Formaldehyd charakteristischen Niederschlag mit p-Bromphenyl-
hydrazin, welcher noch in einer Verdünnung von 1:10000 entsteht.
Die Angaben von PLANCHER und RAVENNA sind bis auf die
erste ziemlich unverständlich. Man muß a priori erwarten, daß
die Destillate der weiter oben aufgeführten Pflanzen ammoniaka-
lische Silberlösung reduzieren, mit p-Bromphenylhydrazin sich
trüben, und mit den beiden ScmFF'schen Reagenzien Farben-
Ber. 37 (1904), 3411.
ii) Atti R. Accad. dei Lincei Roma (5), 13, H, 459—465; Chcm.
ZentraRdatt 1905, I, 267.
Theodor Curtius und Hartwig Franzen :
Zu einem ähnlichen Resultat wie CzAPEK kommt EuLER i")
bei der Beurteilung der Arbeit PoLLACis. Er hält die Reaktion
mit Anilinwasser für die sicherste; jedenfalls ist sie in dem
Falle, wo es sich um Destillate handelt, die alle möglichen Körper
enthalten können, den Farbenreaktionen vorzuziehen. Bei Wieder-
holung der Versuche PoLLACis mit Kartoffelblättern konnte EuLER
im ersten Teile des Destillates mit einer gesättigten wässrigen
Anilinlösung eine starke, im zweiten eine schwache und im
dritten eine eben noch wahrnehmbare Trübung bemerken. „Was
die Deutung dieses Ergebnisses betrifft, so liegt hier meiner An-
sicht nach noch kein bindender Beweis für die Anwesenheit von
Formol im Destillat vor, da die Trübung zu gering ist, um als
Methylenanilin identifiziert werden zu können und auch von
anderen, in dieser Hinsicht unbekannten flüchtigen Bestandteilen
hervorgerufen sein kann." Mit dieser letzteren Behauptung hat
EuLER recht, denn auch der Hexylenaldehyd gibt, wie schon
weiter oben gezeigt, mit Anilinwasser eine Trübung.
PLANCHER und RAVENNAn) haben die Versuche von PoL-
LACi ebenfalls nachgeprüft. Den Versuch von PoLLACi, daß ein
Zweig von Vanillia planifolia bei Gegenwart von Kohlendioxyd
im Lichte ScuiFF'sches Reagens rötet, halten sie durchaus nicht
als beweisend für die Gegenwart von Formaldehyd, da auch der
bei der Assimilation entwickelte Sauerstoff entfärbte Fuchsin-
lösung rötet. Destillate der grünen Blätter von Ouercus robur,
Syringa vulgaris, Medicago sativa, Sambucus nigra, Ulmus cam-
pestris, Robinia pseudacacia, Hederea Helix, Aesculus hippo-
castanum und Malva silvestris reduzierten zum Teil ammoniaka-
lische Silberlösung und röteten fuchsinschweflige Säure, aber sie
gaben keine Färbung mit den beiden von RiMiNi für Formaldehyd
angegebenen Reagenzien. Ferner gaben sie auch nicht den für
Formaldehyd charakteristischen Niederschlag mit p-Bromphenyl-
hydrazin, welcher noch in einer Verdünnung von 1:10000 entsteht.
Die Angaben von PLANCHER und RAVENNA sind bis auf die
erste ziemlich unverständlich. Man muß a priori erwarten, daß
die Destillate der weiter oben aufgeführten Pflanzen ammoniaka-
lische Silberlösung reduzieren, mit p-Bromphenylhydrazin sich
trüben, und mit den beiden ScmFF'schen Reagenzien Farben-
Ber. 37 (1904), 3411.
ii) Atti R. Accad. dei Lincei Roma (5), 13, H, 459—465; Chcm.
ZentraRdatt 1905, I, 267.